Dauert Lewis Hamiltons neuer Mercedes-Vertrag deswegen so lang?

Ralf Schumacher glaubt nicht, dass Lewis Hamilton Mercedes verlassen wird, und spekuliert darüber, warum der neue Vertrag so lang dauert

(Motorsport-Total.com) - Ralf Schumacher glaubt nicht, dass Lewis Hamilton das Mercedes-Team im Spätherbst seiner Karriere noch verlassen wird. Der Vertrag des siebenmaligen Weltmeisters läuft Ende 2023 aus, doch derzeit deutet nichts darauf hin, dass Hamilton zu einem anderen Rennstall wechseln könnte. Selbst um Gerüchte, der Ferrari-Vorsitzende John Elkann habe ihm ein Angebot gemacht, ist es inzwischen ruhig geworden.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hat bei Mercedes noch immer nicht für 2024 unterschrieben Zoom

"Ich glaube eher nicht, dass Lewis darüber nachdenkt, die Marke zu wechseln", sagt Schumacher in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. "Das würde zu diesem späten Zeitpunkt in seiner Karriere nur dann Sinn machen, wenn er rein sportlich denkt. Aber ich glaube, das tut er nicht."

Denn: Hamiltons Verbindung zur Marke Mercedes geht zurück auf seine Zeit in der Formel 3, in der er schon Mercedes-Motoren gefahren ist; und auch in der Formel 1 (McLaren und Mercedes) hatte er nie einen anderen Motor. Sein Vermächtnis als Mercedes-Legende zu vermarkten ist etwas, wovon sowohl er als auch Mercedes auf Jahrzehnte profitieren könnten.

Gerüchten zufolge verhandelt Hamiltons Team mit Mercedes derzeit um einen Zehnjahresvertrag mit zwei fixierten Jahren als Rennfahrer in der Formel 1. Danach soll er Markenbotschafter werden. Dazu kommt: Bei Red Bull besteht kein Interesse an ihm, weil man mit Max Verstappen bereits einen Teamleader bis 2028 unter Vertrag hat.

"Wenn überhaupt", sagt Schumacher, wäre daher nur "Ferrari sinnvoll zur jetzigen Zeit". Aber: "Er ist jetzt so lang bei Mercedes, hat eine weltweite Marketingplattform. Er selbst ist ein absolutes Marketingprodukt und Genie. Er macht ja nichts aus Zufall, wenn man sein Outfit oder seine Inszenierungen sieht."

"Dementsprechend glaube ich, dass er eine langfristige Zusammenarbeit mit Mercedes sucht nach seiner aktiven Karriere. Und ich glaube, das ist genau der Knackpunkt. Weil Mercedes natürlich nur noch zu einem Drittel Eigner des Teams ist. Das ist auch eine Kostenfrage, und ich glaube, das dauert im Moment ein bisschen lang. Will und kann Mercedes sich das leisten?"

Denn: Das Mercedes-Team gehört zu je einem Drittel Mercedes, dem Chemiekonzern Ineos und Toto Wolff. Sollte Hamiltons Botschaftervertrag auf das Team laufen, würden alle drei Shareholder sein Gehalt mitzahlen. Von der Vermarktung seines Vermächtnisses würde aber wahrscheinlich in erster Linie die Marke Mercedes profitieren.


Das könnte, von außen betrachtet, ein Grund sein, warum beide Seiten seit Wochen erklären, man sei sich im Grunde genommen einig und es gehe nur noch um die Details. Möglicherweise, weil Hamilton mit dem Team nur einen Fahrervertrag macht - aber den Botschaftervertrag in einem separaten Verfahren mit dem Mercedes-Konzern aushandeln muss.

Vorerst bleibt all das reine Spekulation. Hamilton hat intern bereits signalisiert, dass er bei Mercedes bleiben wird. Dass Wolff in Ungarn dabei beobachtet wurde, wie er sich mit Oscar Piastris Manager Mark Webber unterhalten hat, sollte daher nicht überbewertet werden. Womöglich ging es dabei wirklich nur um Smalltalk ...

Das ganze Interview mit Ralf Schumacher, aufgezeichnet am Hungaroring, gibt's in voller Länge auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen. Kanal jetzt kostenlos abonnieren und kein neues Formel-1-Video mehr verpassen.

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