Daten zeigen: Dort hat Max Verstappen die Poleposition verloren

Direktvergleich zwischen den Runden von Lewis Hamilton und Max Verstappen: Wo der Weltmeister die Poleposition von Ungarn verlor

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen verpasste auf seiner letzten fliegenden Runde im Qualifying zum Großen Preis von Ungarn 2023 (alle Sessions live im Ticker) sowohl im ersten als auch im letzten Sektor seine persönliche Bestzeit. Der Red-Bull-Formel-1-Pilot überquerte die Ziellinie in Q3 mit einem Rückstand von zwei Hundertstelsekunden auf seine eigene Zeit.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton (Mercedes W14) vor Max Verstappen (Red Bull RB19) beim Formel-1-Rennen in Ungarn 2023

Zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton war es sehr eng Zoom

Damit war der Weg frei für Lewis Hamilton. In einem Shootout, bei dem die Streckenentwicklung im Vordergrund stand, überquerte er mit einer Zeit von 1:16.609 Minuten als einer der Letzten die Ziellinie.

Damit sicherte er sich seine 104. Poleposition und verhinderte die sechste in Folge für Verstappen. Der Mercedes-Pilot war mit seinem W14 auf dem 4,381 Kilometer langen Kurs in Budapest 0,023 Sekunden schneller als Verstappens letzte Runde und 0,003 Sekunden schneller als die Bestzeit seines Rivalen.

Verstappen hatte sich nach den Freitagstrainings über das Experiment mit der alternativen Reifenzuteilung beklagt. Er war der Meinung, dass Red Bull aufgrund des Anreizes, die Laufleistung zu begrenzen und Reifen zu sparen, sein umfangreiches Upgrade nicht ganz verstanden habe.

Der RB19 erhielt überarbeitete Seitenkästen, eine neue Motorabdeckung, eine neue Bodenkante sowie vordere und hintere Bremskanäle. Erschwerend kam hinzu, dass das nasse Wetter das erste Training beeinflusst hatte und Verstappen nicht in der Lage war, den Sweet-Spot der Balance zu finden.

Was die GPS-Daten sagen

Die GPS-Daten von Verstappens schnellster Runde in Q3 - eine Zeit von 1:16.612 Minuten, die er sieben Minuten vor Schluss fuhr - zeigen, dass er in Kurve 1 einen leichten Vorsprung auf Hamilton hat, da der RB19 vor dem Anbremsen zwei km/h schneller ist.

Am Scheitelpunkt ist Hamilton jedoch rund fünf km/h schneller, aber das reicht nicht, um mit Verstappen mitzuhalten, der in der Mitte der Rechtskurve 0,043 Sekunden Vorsprung hat.


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Doch der knappe Vorsprung ist nur von kurzer Dauer. Verstappen korrigiert leicht und muss lupfen. Nachdem er wieder Gas gibt, reicht das, um 0,117 Sekunden hinter den Mercedes zurückzufallen. Hamilton kann diesen Vorsprung bis zu Kurve 2 halten, aber Verstappen kämpft zurück und verwandelt ihn in einen Vorsprung von 0,051 Sekunden, indem er am Kurveneingang schneller fährt.

Im schnellen Rechtsknick von Kurve 3 gewinnt der Mercedes wieder etwas Zeit, genau wie in der schnellen Kurve 4. Auf der kurzen Geraden dazwischen macht jedoch Verstappen wieder etwas Boden gut.

Verstappen verliert in der Schikane

Zu diesem Zeitpunkt liegen beide Piloten noch gleichauf, doch dann fängt Verstappen an, deutlich gegen Hamilton zu verlieren. In der Schikane büßt er rund 0,178 Sekunden ein - je nach Messpunkt. Die Onboard-Kamera zeigt wenig - vielleicht ist Verstappen beim Richtungswechsel etwas zu konservativ. Aber es gibt keinen besonderen Moment.

Die GPS-Daten zeigen ein etwas dramatischeres Bild. Hamilton ist bei der Einfahrt schneller und schaltet in den dritten Gang zurück. Verstappen bleibt im vierten Gang, aber seine Drehzahl fällt ziemlich stark ab. Das könnte auch etwas mehr Untersteuern begünstigen. In jedem Fall fällt der amtierende Doppelchampion für den Rest der Runde hinter Hamilton zurück.

Hamiltons Aggressivität in Kurveneingängen deckt sich mit der Aussage von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, dass sein Fahrer in Q3 endlich Vertrauen in sein Auto gefunden habe.

In den flüssigen Kurven des zweiten Sektors nehmen sich Hamilton und Verstappen nicht viel. Erst in Kurve 12 kann Verstappen den Rückstand von 0,137 auf 0,058 Sekunden verringern, verliert jedoch in Kurve 13 alles wieder und hat vor der Einfahrt in die letzte Kurve 0,215 Sekunden Rückstand auf den Briten.

Dort verliert Hamilton jedoch fast die Poleposition, weil sein Auto - er vermutet Seitenwind - Grip verliert und Hamilton korrigieren muss. Beim Herausbeschleunigen ist der Red Bull deutlich schneller, und wäre die Ziellinie nur wenige Dezimeter weiter hinten gewesen, dann hätte Verstappen den Mercedes noch überholt. So aber reichte es für Hamilton um 0,003 Sekunden.

Warum sich Verstappen in Q3 nicht verbessern konnte

Nach Verstappens unsauberem Ausgang in Kurve 1 bei seinem ersten Versuch in Q3 war sein zweiter Versuch überzeugender. Er machte den kleinen Rückstand von 0,04 Sekunden wett, den er aufgrund einer geringeren Höchstgeschwindigkeit am Ende der Hauptgeraden hatte.

Allerdings ist sein Scheitelpunkt in Kurve 2 nicht so stark, was bedeutet, dass er rund zwei km/h langsamer den Hügel hinunter zu Kurve 4 fährt. Das ist marginal, aber sein erster Sektor ist um 0,042 Sekunden schlechter.


Verstappen nimmt die Kurve schnell und ist in Kurve 5 um 0,09 Sekunden schneller. Als er wieder im vierten Gang durch die Schikane fährt, ist seine zweite Runde um 0,15 Sekunden schneller, weil er sauberer fährt. Im zweiten Sektor verbessert er sich in den schnelleren Kurven 9 bis 11 weiter und unterbietet seine persönliche Bestzeit um 0,239 Sekunden.

Doch in den letzten beiden Kurven macht er die harte Arbeit wieder zunichte. Diesmal geht er schneller vom Gas, was bedeutet, dass er im Scheitelpunkt der vorletzten Linkskurve acht km/h langsamer ist.

Damit schrumpft sein Vorsprung in der zweiten Q3-Runde auf 0,105 Sekunden. Verstappen nimmt das Gas ausgangs der letzten Kurve viel später wieder auf, sodass sein letzter Sektor insgesamt 0,217 Sekunden langsamer war.

Die Rundenzeit, zu der Verstappen fähig wäre

Weder Verstappen noch Hamilton konnten in Q3 ihre theoretisch schnellste Runde fahren. McLaren-Pilot Lando Norris, der sich mit einer Zeit von 1:16.694 Minuten als Dritter qualifizierte, konnte seine drei schnellsten Sektoren in der Schlussphase zusammenfügen.

Hamilton hätte noch 0,039 Sekunden herausholen können, wenn er seine Zeit aus dem letzten Sektor seiner ersten Q3-Runde erreicht hätte.

Verstappen hingegen war wesentlich verschwenderischer. Hätte er auf seiner zweiten fliegenden Runde seine Zeiten aus dem ersten und letzten Sektor wiederholt und zu seinen 27,044 Sekunden aus dem Mittelteil addiert, wäre die Uhr bei 1.16.373 Minuten stehen geblieben.

Mit anderen Worten: Der Red-Bull-Pilot wäre 0,197 Sekunden schneller gewesen als eine perfekte Runde von Hamilton und 0,236 Sekunden schneller als das, was der Mercedes-Pilot tatsächlich ablieferte, als es darauf ankam.

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