"Das ist eine große Sache für den indischen Motorsport"

Narain Karthikeyan ist der erste Inder in der Formel 1 und weiß, dass er damit in seiner Heimat einen regelrechten Boom auslösen könnte

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone hat sich immer einen Chinesen, einen Farbigen und eine Frau in der Formel 1 gewünscht, in den letzten Jahren ist davon aber nichts in Erfüllung gegangen. Dafür drängen andere Fahrer aus prestigeträchtigen Nationen in die Königsklasse - etwa der Mexikaner Mario Dominguez, der Israeli Chanoch Nissany oder der Russe Sergey Zlobin.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Narain Karthikeyan nimmt seine erste Formel-1-Saison in Gelb in Angriff

Ein zumindest aus Marketingsicht ganz großer Coup ist nun aber dem Jordan- beziehungsweise Midland-Team gelungen, welches den Inder Narain Karthikeyan unter Vertrag genommen hat. Damit erhält die Formel 1 Zugang zu einem Milliarden-Markt, der automobiltechnisch noch als Entwicklungszone gilt und somit über gigantisches Wachstumspotenzial verfügt. Darüber hinaus löste der Deal schon in den ersten Tagen nach der Bekanntgabe ein gewaltiges internationales Echo aus.#w1#

"So viele Menschen sind sehr, sehr glücklich"

Karthikeyan selbst ist sich dessen bewusst, dass nun viele Blicke auf ihn gerichtet sind: "Das ist eine große Sache für den indischen Motorsport", weiß er, "und so viele Menschen sind sehr, sehr glücklich darüber. Das ganze Land ist frohen Mutes und die Nachricht war in allen Zeitungen auf der Titelseite. Es läuft sehr gut. Der Motorsport wird jetzt in Indien explodieren, das steht fest", so der 28-Jährige, der schon für Jaguar, Jordan und Minardi getestet hat.

"Mein Ziel war immer, so früh wie möglich in die Formel 1 zu kommen", fuhr der Inder fort. "In meiner Heimat wird der Sport immer populärer, daher war es nur eine Frage der Zeit." Den Ausschlag hat letztlich seine alte Formel-3-Verbindung zu Midland-Sportchef Trevor Carlin gegeben: "Ich bin sehr gut mit Trevor Carlin und Colin Kolles befreundet. Wir haben die Verhandlungen begonnen, dann kam ein Angebot und wir haben mit den Sponsoren und so weiter unseren Beitrag geleistet."

Mit dem Druck kann Karthikeyan gut umgehen

Von vielen Seiten wird Karthikeyan nun jedoch gewarnt, dass das große Interesse an seiner Person auch großen Druck erzeugen könnte, speziell eben in Indien, wo man möglicherweise nicht verstehen wird, dass er auf Jordan-Toyota keine Rennen gewinnen kann. Diese Befürchtung hat er selbst aber nicht: "Ich glaube, dass Indien viel besser informiert ist als viele andere Länder. Die Menschen wissen, dass ich mit Jordan keine Chance auf Siege habe", teilte er im 'Autosport'-Interview mit.

"Es wäre natürlich ein toller Bonus für uns, wenn wir in dem einen oder anderen Rennen einen Punkt holen könnten. Niemand setzt uns unter Druck und niemand erwartet von uns, dass wir Michael Schumacher schlagen, das ist klar. Ich sage nicht, dass es für uns leicht wird, aber wir müssen einen guten Job machen und dann ist einiges möglich. Das Ziel ist, in den Qualifyings akzeptabel abzuschneiden und die Rennen zu beenden", schloss er ab.