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Das Interview zum Rennen mit Michael Schumacher
Michael Schumacher über seinen fünften Platz am Nürburgring, die Ursachen für die Krise und den Ausritt wenige Runden vor Schluss
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Die Fans stehen hier am Nürburgring voll hinter dir. Wie viel Spaß hattest du heute bei deinem Heimrennen?"
Michael Schumacher: "Das Rennen war sicher nicht ganz so erfreulich, um ehrlich zu sein. Auch wenn man hier durchaus überholen kann, war das Problem heute, dass die Autos zu eng beieinander lagen, was die Rundenzeiten angeht, und dadurch wird das Überholen wieder schwierig. Ein paar Mal habe ich ein Manöver geschafft, aber irgendwann ist dann mal Schluss, wenn man an die richtigen Autos kommt, die etwas schneller sind. Insofern war es eigentlich recht mühsam."

© xpb.cc
Michael Schumacher inspizierte nach der Zieldurchfahrt seinen Ferrari F2005
Frage: "Kannst du die Kollision in der ersten Kurve aus deiner Sicht schildern? War da kein Herumkommen für dich?"
Schumacher: "Nein, leider nicht. Mein Bruder war neben mir. Wir haben gemeinsam versucht, den besten Bremspunkt zu erwischen. Ich hatte nach vorne genug Platz, mir den Bremspunkt auszusuchen. Dann habe ich auf die Seite geguckt und dachte: 'Oje, das kann nicht gut gehen!' So ist es dann auch gekommen. Es sind viele Autos in der ersten Schikane, die alle irgendwie durchkommen wollen. Alle sind nebeneinander und da wird es etwas langsamer als im Normalfall. Da kann es natürlich auch mal heiß hergehen."#w1#
Schumacher lobt die "Klasseleistung" von Heidfeld
Frage: "Wie lautet dein Fazit dieses Rennens?"
Schumacher: "Rubens (Barrichello; Anm. d. Red.) ist ein klasse Rennen gefahren, Dritter geworden, was sehr lobenswert und sicher wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung ist. Ansonsten ist natürlich schade, was bei Mercedes passiert ist - so kurz vor dem Ziel den Sieg abgeben zu müssen, ist bitter. Und Nick (Heidfeld; Anm. d. Red.) hat wieder eine Klasseleistung abgeliefert."
Frage: "Es waren heute auffällig viele Autos neben der Strecke. Waren das Brems- oder Reifenprobleme? Oder ist das am Nürburgring ganz normal?"
Schumacher: "Die Reifen werden gegen Ende hin etwas schwieriger. Ich hatte kurz Untersteuern und kam ein bisschen von der Spur weg. Was definitiv der Fall ist, ist, dass sich gegen Rennende eine Linie bildet, auf der man möglichst bleiben sollte. Wenn man wegen eines kleinen Problems neben diese Linie kommt, ist das Auto nicht mehr zu halten, denn dort liegt Dreck und Gummiabrieb. Mir ist das einmal passiert und wahrscheinlich einigen anderen Fahrern auch. Zum Glück habe ich nichts dabei verloren. Ob ich den Platz vor mir noch erreicht hätte, wage ich sowieso zu bezweifeln, denn David (Coulthard; Anm. d. Red.) war doch schnell unterwegs. Ich wäre zwar hingefahren, aber hin- und vorbeifahren ist doch noch einmal etwas anderes."
"Unterschied im Rennen nicht ganz so groß"
Frage: "Normalerweise hattet ihr nur im Qualifying Probleme, hier aber auch im Rennen. Woran lag das?"
Schumacher: "Normalerweise sind wir langsamer im Qualifying, aber schneller im Rennen. Diesmal waren wir sowohl als auch langsam, wobei der Unterschied im Rennen nicht ganz so groß war. Die Probleme sind einfach im Paket zu suchen. Da gibt es nach wie vor nicht die Möglichkeit, das nur in einem Bereich zu suchen, wenn man so langsam ist. Ich habe schon oft genug erfahren, dass man wirklich an jedem Detail arbeiten muss. Da gehört alles dazu. Wenn das nicht der Fall ist, haben wir die Probleme, die wir eben haben."
Frage: "Viele hatten heute Reifenprobleme. Ist die Reifenregel zu überdenken?"
Schumacher: "Regel ist Regel. Die Regeln sind für alle gleich. Manche können besser damit umgehen, manche schlechter. Was jetzt im Einzelnen bei Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) der Fall war, weiß ich nicht. Man hat mir erzählt, dass es irgendwelche Verbremser waren. Wenn man die Räder blockiert, gibt es irgendwann diesen berühmten Bremsplatten, und wenn der zu tief ist, geht es auf die Karkasse. Dann löst sich der Reifen natürlich in Wohlgefallen auf. Ob das da der Fall war oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber das würde sich auch mit einer neuen Reifenregel nicht wirklich ändern lassen, denn da müsste man ja auch reinkommen und einen neuen Reifen holen, wenn es so wäre."
WM-Chancen für Schumacher wohl endgültig dahin
Frage: "Ein Drittel der Saison ist vorbei. Ist der fünfte WM-Platz des Teams repräsentativ oder seid ihr eigentlich besser?"
Schumacher: "Ich glaube, diese Frage kann man sich selbst beantworten."
Frage: "Was würdest du vor Kanada ändern, wenn du einen Wunsch frei hättest?"
Schumacher: "Wir leben in der Realitätswelt. Wir wissen, dass unser Paket nicht gut genug ist. Da geht es nicht nur darum, dass man mit dem Motor noch ein bisschen zulegen könnte, mit der Aerodynamik, der Mechanik oder den Reifen. Alles muss perfekt harmonieren und konkurrenzfähig sein, aber das ist im Moment nicht der Fall."
Frage: "Kanada gilt als Ferrari-Strecke. Kann man sich da Hoffnung machen?"
Schumacher: "Wir können uns immer Hoffnung machen. Das Schöne in jedem Sport ist, dass die Hoffnung zuletzt stirbt..."

