Das Interview zum Qualifying mit Michael Schumacher
Michael Schumacher belegte im Qualifying in Montréal Platz fünf und rechnet sich nun für das Rennen keine ernsthaften Siegchancen mehr aus
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, euch ist seit gestern ein Schritt gelungen, aber der war nicht groß genug. Wie enttäuscht bist du über den fünften Platz im Qualifying?"
Michael Schumacher: "Das ist natürlich nicht zufrieden stellend - vor allem dann nicht, wenn man die Meisterschaft in Anbetracht nimmt. Es war gestern schon sehr schwierig für uns, auf respektable Rundenzeiten zu kommen. Heute hat sich das etwas verbessert, aber das war sicher noch nicht gut genug."

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Enttäuscht: Michael Schumachers Ferrari ist in Montréal einfach zu langsam
Frage: "Reicht die Steigerung aus, um von einem Sieg zu träumen?"
Schumacher: "Im Moment sieht es nicht so aus. Es ist kein ideales Resultat für uns."#w1#
Ferrari findet vor allem auf eine Runde keinen Grip
Frage: "Woran liegt das?"
Schumacher: "Wir rutschen zu viel. Woran das genau liegt, wissen wir auch nicht sicher - ob am Auto, an den Reifen oder an der Abstimmung. Wir finden nicht genug Grip."
Frage: "Glaubst du, dass ihr im Rennen wegen des Gummiabriebs mehr Grip finden könntet?"
Schumacher: "Ein bisschen vielleicht, aber nicht viel."
Frage: "Ross Brawn hat gesagt, dass ihr auf den Geraden sehr schnell seid. Wie viel Hoffnung gibt dir das für morgen?"
Schumacher: "Das gibt schon Hoffnung, dass man gewisse Leute überholen könnte, aber dafür müssen wir schneller sein als diese gewissen Leute. Das werden wir sehen. Die Strategie ist natürlich auch ganz wichtig und wird eine Rolle spielen. Mal schauen, wie gut wir uns da sortiert haben."
Frage: "Wie sieht es in Sachen Strategie aus?"
Schumacher: "Wir hoffen, dass wir strategisch noch etwas in der Hinterhand haben, aber das müssen wir erst noch herausfinden."
Frage: "Dass Jarno Trulli vor dir steht, ist ziemlich ungewöhnlich..."
Schumacher: "Das stimmt, aber auch da wissen wir morgen dann mehr."
Frage: "Dafür steht dein Teamkollege Felipe Massa ungewöhnlich weit hinten. Kann er dir von dort aus in der Weltmeisterschaft helfen?"
Schumacher: "Es wird schwierig für ihn, mir von dort aus zu helfen, aber wir werden sehen."
Strecke in Montréal ist von Haus aus rutschig
Frage: "Es gab an diesem Wochenende für viele Fahrer Schwierigkeiten, sich auf die wechselnden Streckenbedingungen einzustellen. Wie schwierig ist das Fahren hier?"
Schumacher: "Es ist hier immer eine Gratwanderung. Man hat von Haus aus weniger Grip, weil man mit wenig Abtrieb fährt, und die Windrichtung hat von heute Morgen bis Mittag komplett gedreht. Da hat sich die Abstimmung geändert, ebenso wie der Fahrstil ein bisschen, weil man sich erst daran gewöhnen muss. Das ist aber für alle gleich."
Frage: "Fernando Alonso fährt wie ein Uhrwerk. Wie sehr nervt einen das als sein Konkurrent?"
Schumacher: "Nerven tut das überhaupt nicht, denn jeder verdient das, wofür er arbeitet. Das darf uns also nicht nerven. Wir können - wenn überhaupt - über unsere eigene Situation genervt sein."
Frage: "Gibt es gegen die Renaults überhaupt für jemanden eine Chance, wenn sie nicht ausfallen?"
Schumacher: "Es wird schwierig, aber es sind 70 Runden, die wir erstmal zu Ende fahren müssen. Es wird aber schwierig für uns."
Frage: "Reden wir noch kurz über Fußball, die zwei Tore von Lukas Podolski..."
Schumacher: "Da läuft es besser! Ich habe es gesehen und es hat mich sehr gefreut. Ich war im Briefing etwas unkonzentriert, was aber hoffentlich keine Rückschlüsse auf mein Resultat im Qualifying zulässt! Ich habe die Daumen gedrückt und mich tierisch gefreut - nicht nur für die Deutschen, sondern auch für Lukas, der zwei tolle Möglichkeiten genutzt hat. Schade für Michael Ballack, der viele Möglichkeiten hatte, aber leider keins machen konnte. Unser Turnier dauert aber hoffentlich noch ein wenig..."

