Das große Siegerinterview mit Kimi Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Kimi, das war ein großartiger Sieg vom 17. Startplatz, aber schildere bitte zuerst, was in der ersten Runde los war und was du vom Unfall deines Teamkollegen Juan-Pablo Montoya mitbekommen hast!"
Kimi Räikkönen: "In der ersten und zweiten Kurve war ziemlich viel los. Beim Einlenken in die zweite Kurve hat Montoya mein Hinterrad ein wenig berührt, wodurch ich ins Schleudern kam und er vorbeigehen konnte. Zum Glück gingen dabei unsere Autos nicht kaputt, also ist es schon okay. Irgendwie war die erste Runde aufregend, aber in der Schikane kam ich leider von der Strecke ab. Montoya hatte leider seinen Unfall, aber ansonsten war es ein gutes Rennen."

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Kimi Räikkönen fuhr heute in Suzuka ohne Zweifel das Rennen seines Lebens

Frage: "Der Fight mit Fernando Alonso und Michael Schumacher war sensationell..."
Räikkönen: "Ja. Ich lag hinter ihnen, aber leider hatten wir ein geringfügiges Problem mit der Schaltung, denn der siebente Gang war zu kurz übersetzt. Wenn ich aus dem Windschatten jemanden überholen wollte, stieß ich manchmal an den Drehzahlbegrenzer an, daher war es ganz schön schwierig, an anderen Autos vorbeizugehen. Gegen Ende wurde mein Auto aber immer besser und besser, sodass ich aufholen konnte."#w1#

Räikkönen hatte nur am Ende wirklich freie Fahrt

Frage: "Dein Überholmanöver gegen Giancarlo Fisichella in der letzten Runde sah unglaublich spektakulär aus. Wie war es aus deiner Sicht?"
Räikkönen: "Unmittelbar vor meinem letzten Boxenstopp hatte ich endlich freie Fahrt, sodass ich einen kleinen Vorsprung aufbauen konnte. Als ich dann wieder auf die Strecke kam, lag ich nicht mehr allzu weit zurück. Da dachte ich mir, dass ich vielleicht noch eine Chance haben könnte, und in der letzten Runde habe ich ihn bei Start und Ziel noch gekriegt. Dabei stieß ich wieder an den Drehzahlbegrenzer, aber ich fuhr so schnell wie möglich außen durch die erste Kurve. Zum Glück hat es geklappt."

Frage: "Was ist dir durch den Kopf gegangen, als du ein paar Zentimeter hinter Giancarlo Fisichella in die letzte Runde gegangen bist?"
Räikkönen: "Ich wollte ihn überholen! Ich dachte darüber nach, wie ich das anstellen sollte. Natürlich geht es innen leichter, aber Fisichella zog nach innen, also hatte ich keine Wahl mehr. Ich musste es außen probieren, was zum Glück aufgegangen ist."

Frage: "Von außen betrachtet war es ein wirklich unglaubliches Rennen. Wie hast du es empfunden?"
Räikkönen: "Ja, es ist während des Rennens immer etwas passiert, es herrschte auch ständig Verkehr. Ich konnte eigentlich nie mein eigenes Tempo gehen, hatte nur am Ende eine freie Strecke vor mir. Die Überholmanöver haben Spaß gemacht, und es ist immer nett, wenn man so fighten kann."

Kein Ärger über etwas zu optimistischen Montoya

Frage: "Die erste Runde von dir und Fernando Alonso war sehr gut. Wurdest du mehr aufgehalten als er?"
Räikkönen: "Ich fuhr in der letzten Schikane geradeaus, denn ich wollte ein paar Positionen gutmachen. Das Safety-Car war ja auch draußen, und am Start hat mich Montoya ein bisschen aus der Spur geschoben. Aber da nichts passiert ist, ist es schon okay."

Frage: "Wie war es hinter Michael Schumacher?"
Räikkönen: "Nach dem Boxenstopp konnte ich ihn überholen. Er hat in der Schikane einen kleinen Fehler gemacht, also konnte ich mich neben ihn setzen, obwohl der siebente Gang auch in der Situation zu kurz übersetzt war."

Frage: "Beim zweiten Boxenstopp kamst du durch deinen längeren Stint an Jenson Button und Mark Webber vorbei."
Räikkönen: "Ja. Ich war schneller als sie und holte auch schnell auf, konnte aber nicht überholen. Ich wusste, dass sie vor mir zum Boxenstopp kommen würden, also musste ich dann nur zwei Runden extrem pushen, als sie vor mir weg waren. Nach meinem Stopp sah ich dann, dass Fisichella nicht mehr weit vorne war - und in der letzten Runde habe ich ihn mir geschnappt!"

Veränderungen in der 130R begünstigen Überholmanöver

Frage: "Wie erklärst du dir, dass auf einmal auf einer Strecke wie Suzuka, die Überholmanöver nicht gerade begünstigt, so viel überholt wird?"
Räikkönen: "Die Charakteristik der Strecke scheint zu diesem Jahr besser zu passen als früher. Die Geschwindigkeitsunterschiede auf den Geraden waren zum Teil ziemlich groß, und durch die 130R konnte man dieses Jahr leichter einem anderen Auto folgen. Man kann auch hinter einem anderen Auto voll auf dem Gas bleiben, und dadurch kann man in der Schikane oder danach bei Start und Ziel attackieren. Die Änderung der Strecke in der 130R hat sich definitiv positiv ausgewirkt."

Frage: "Natürlich bist du noch enttäuscht über die verpasste Weltmeisterschaft, aber wo ordnest du diesen heutigen Sieg in der Liste deiner Erfolge ein?"
Räikkönen: "Dieser Sieg war viel schwieriger als all meine anderen Siege, aber die Freude ist auch größer, wenn man mehr kämpfen muss. Es ist einer meiner schönsten Siege, vielleicht überhaupt der schönste. Es ist einfach toll: Erst hatten wir im Training diese Probleme mit der Rückversetzung um zehn Startplätze, dann spielte uns im Qualifying das Wetter einen Streich - und trotzdem habe ich gewonnen! Jetzt habe ich für das nächste Qualifying die ideale Ausgangsposition."

Heute Abend wird Räikkönen einen auf den Sieg trinken

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In der ersten Runde war Kimi Räikkönen in der Schikane kurz neben der Strecke Zoom

Frage: "Warst du jemals so happy wie heute nach einem Rennen? Und wie lange wird dieses Gefühl anhalten?"
Räikkönen: "Ich weiß nicht, wie lange es anhalten wird, aber bis heute Nacht bestimmt! Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Vielleicht bin ich sogar glücklicher als sonst, denn wenn man für etwas kämpfen muss, schöpft man mehr Befriedigung daraus, als wenn man das ganze Rennen alleine an der Spitze fährt."

Frage: "In der Konstrukteurs-WM liegt ihr wieder zwei Punkte hinter Renault. Mit welcher Einstellung fliegst du nun nach China?"
Räikkönen: "Ich denke, es wird für beide Teams ein nettes Rennen. Unser Auto war dort letztes Jahr ziemlich schnell, ich mag die Strecke auch ganz gerne, also werden wir versuchen, das Rennen zu gewinnen - und die Konstrukteurs-WM für das Team zu holen. Wir müssen nur unser Bestes geben und schauen, was dabei herauskommt."