Das große 'F1Total.com'-Interview mit Gian Carlo Minardi

Am 1. November geht Minardi an Red Bull über - 'F1Total.com' sprach mit dem Teamgründer über Hochs und Tiefs aus 21 Jahren Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Grand Prix von Belgien steht fest, dass Minardi nächstes Jahr zu einem B-Team von Red Bull umfunktioniert wird. Damit verschwindet auch der viertälteste Rennstall der Formel 1 nach einigen finanziell enorm schwierigen Jahren von der Bildfläche. Viele sehen dies mit einem weinenden Auge, zumal die Truppe aus Faenza immer als besonders sympathisch galt.

Titel-Bild zur News: Gian Carlo Minardi

Für Gian Carlo Minardi wird das Kapitel Formel 1 schon bald beendet sein

'F1Total.com' nahm sich den für 1. November 2005 geplanten Eigentümerwechsel - die entsprechenden Dokumente sind bereits unterzeichnet - zum Anlass, um am vergangenen Freitag mit Teamgründer Gian Carlo Minardi, der seit dem Verkauf an Paul Stoddart im Jahr 2001 nur noch als Angestellter mit an Bord ist, die Höhe- und Tiefpunkte aus 21 Jahren Formel 1 zu besprechen. Das Besondere daran: Auch heute spricht Minardi noch kein Englisch, ist also auf seine persönliche Dolmetscherin angewiesen.#w1#

Übernahmeverträge wurden am 29. September unterschrieben

Frage: "Herr Minardi, gestern wurde angeblich in Großbritannien der Übernahmevertrag zwischen Paul Stoddart und Red Bull unterschrieben. Stimmt das?"
Gian Carlo Minardi: "Ich denke, das ist richtig, ja."

Frage: "Der Name Minardi wird höchstwahrscheinlich von der Bildfläche verschwinden. Wie traurig sind Sie darüber?"
Minardi: "Darüber will ich mir noch nicht den Kopf zerbrechen, solange ich nicht mit den neuen Eigentümern gesprochen habe. Ich kenne ihre Pläne nicht. Mir ist aber ohnehin am wichtigsten, dass das Team mit der derzeitigen Belegschaft weiterhin existieren wird, und das wurde uns zugesichert. Dann wird die Welt endlich sehen, wozu dieses Team in der Lage ist! Wenn das gelingt, bleibt zumindest der Geist Minardis ohnehin erhalten. Dann würden die 30 Jahre, die ich in diesem Geschäft gearbeitet habe, auch etwas bedeuten."

Frage: "Es gibt im Internet eine Petition für den Erhalt des Namens Minardi, die nach heutigem Stand schon mehr als 15.000 Menschen unterschrieben haben. Sind Sie sich dessen überhaupt bewusst und macht es Sie stolz, wenn Sie so etwas hören?"
Minardi: "Absolut! Es macht mich unglaublich glücklich, dass sich auf der ganzen Welt so viele Menschen für Minardi interessieren. Darauf bin ich sehr stolz. Allerdings gibt es nun eine große Veränderung. Herr Mateschitz ist mit Red Bull in seinem Geschäft sehr erfolgreich, und wir müssen seine Entscheidungen akzeptieren. Wenn er den Namen des Teams ändern will, kann er das natürlich tun."

Minardi traut dem Team mit Red Bull Großtaten zu

Frage: "Sind Sie froh, dass Red Bull das Team übernimmt? Es hat in den vergangenen Jahren ja auch viele Anfragen von anderen Interessenten gegeben."
Minardi: "Ich bin in der Tat froh, dass es Red Bull ist, weil wir alle mit eigenen Augen sehen können, was sie aus Jaguar gemacht haben. Ich bin sehr optimistisch, dass wir mit einem langfristig ausgelegten Plan und etwas mehr Investment Dinge erreichen können, die im Moment nicht möglich sind, Dinge, die man Minardi einfach nicht zutraut."

"Minardi kommt seit langer Zeit jedes Jahr mit einem Budget aus, das die Topteams in nur einem Monat verprassen. Der Abstand zwischen Minardi und der Spitze ist daher riesig, aber wenn man bedenkt, dass jetzt investiert wird, sodass wir unser Potenzial entfalten können, dann ist dieser Abstand minimal. Ich glaube, dass uns Red Bull das dafür notwendige Investment ermöglich wird. Dann kann Minardi einmal zeigen, welches Potenzial im Team steckt."

Frage: "Minardi hat in mehr als 600 Grands Prix 38 WM-Punkte erzielt. Sind Sie heute zufrieden mit dem, was Sie in der Formel 1 erreicht und nicht erreicht haben?"
Minardi: "Wir haben es geschafft, eine Struktur aufzubauen, mit der man noch heute ein Formel-1-Auto bauen kann. Wir sind mit unserer eigenen Verbundstoffabteilung und all den anderen Workshops hundertprozentig unabhängig. Wir haben jede Menge spezialisierter Techniker hervorgebracht, von denen viele zu anderen Teams gegangen sind - viele ehemalige Minardi-Mitarbeiter sind heute bei Topteams angestellt. Ich habe etwas sehr Gutes aufgebaut."

Minardi galt immer als Sprungbrett für junge Talente

"Wir haben auch junge Fahrer in die Formel 1 gebracht, die noch heute hier sind und gute Resultate einfahren. Der jüngste Formel-1-Weltmeister aller Zeiten, Fernando Alonso, hat seinen ersten Grand Prix mit Minardi bestritten. Wir haben eine starke Firma, und wir haben unglaublich viele Techniker auf der ganzen Welt, die ihre Karriere bei uns begonnen haben. Das ist doch etwas, oder? Die Bilanz fällt auf jeden Fall positiv aus."

"Wenn Sie wissen wollen, was wir nicht erreicht haben: Negativ ist, dass es weltweit nur zehn Formel-1-Teams gibt, aber alleine zwei davon in Italien. Wenn eines dieser beiden Teams Ferrari ist, geht das andere Team automatisch ein bisschen unter. Alle Berichte in den Zeitungen drehen sich nur um Ferrari. Weil kaum jemand über uns berichtet, können wir die Stärken Minardis nicht so gut an die Öffentlichkeit kommunizieren. Nach 21 Jahren kommen noch immer Journalisten in unsere Fabrik in Faenza und sind dann erstaunt, wie gut wir hier ausgestattet sind. Wenn man mir etwas vorwerfen kann, dann noch am ehesten, dass ich nicht das notwendige Geld gefunden habe, um den Menschen zu zeigen, was eigentlich in Minardi steckt."

"Und noch etwas könnte man als negativ bezeichnen: Nach 21 Jahren in der Formel 1 brauche ich noch immer Fabiana (Pressesprecherin, die auch als persönliche Dolmetscherin für Minardi fungiert; Anm. d. Red.), um Englisch zu sprechen..."

Ende der 80er stand das Team knapp vor dem Durchbruch

"Ich versuche, nicht in der Vergangenheit zu leben, sondern an die Zukunft zu denken." Gian Carlo Minardi

Frage: "Die wahrscheinlich erfolgreichste Phase des Teams war 1989, als Pierluigi Martini am Ende der Saison mehrere Male in den ersten drei Startreihen stand und in Estoril sogar eine Führungsrunde verbuchen konnte. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?"
Minardi: "Die Formel 1 hat mir unzählige Erinnerungen geschenkt. Ich verdanke diesem Sport viel. Die Vergangenheit sehe ich aber in erster Linie als etwas an, das mir die notwendige Erfahrung gegeben hat, um auch heute noch in der Formel 1 sein zu können. Ich versuche, nicht in der Vergangenheit zu leben, sondern an die Zukunft zu denken. Jede Periode in der Formel 1 war auf eine bestimmte Weise gewinnbringend für mich, fantastisch. Ich habe allerdings keine bestimmten Erinnerungen, die mich glücklicher machen als andere."

Frage: "Anfang der 90er haben Sie Motoren von Ferrari und Lamborghini bezogen. Generell hatte Minardi schon immer viele italienische Partner. Hat diese nicht ganz so international ausgerichtete Philosophie das Team eher vorangebracht oder in der Entwicklung gehemmt?"
Minardi: "Die Zeit, als wir die Partnerschaften mit diesen italienischen Partnern hatten, war eine sehr wichtige Periode in der Geschichte des Teams. Es würde zu weit führen, alles zu erklären, was damals hinter den Kulissen vorgegangen ist, aber zusammenfassend kann man sagen: Der damalige Ferrari-Motor war technisch sehr aggressiv ausgerichtet - sicher der beste Motor, den wir in jenen Jahren hatten. Als ich den Motorenliefervertrag unterschrieben habe, dachte ich, dass jetzt unsere große Zeit anbrechen würde. Ich habe fest mit einer großen technischen Weiterentwicklung von Minardi gerechnet."

Ferrari-Motoren entpuppten sich als wirtschaftliches Fiasko

"Wirtschaftlich gesehen war die Belastung, die wir uns damit aufgehalst haben, jedoch zu groß. Wir konnten uns Ferrari nur für ein Jahr leisten, was wiederum Auswirkungen auf die längerfristige Zukunft hatte. 1991 war unsere Firma technologisch gesehen im Verhältnis auf einem sehr hohen Level, aber wirtschaftlich war es eine sehr schwierige Zeit. Es gab viele Kriege in der Welt, vor allem natürlich den Golfkrieg, und das bekamen wir zu spüren. Unser Vertrag mit Ferrari war eigentlich ein dreijähriges Abkommen, aber des Geldes wegen mussten wir nach einem Jahr aussteigen. Wenn wir den Dreijahresvertrag einhalten hätten können, hätte sich die Teamgeschichte von Minardi vielleicht ganz anders entwickelt. Leider ist es aber nicht passiert. Wir alle wissen ja, wie es nach der Ferrari-Zeit weitergegangen ist..."

Frage: "Waren die wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen ein Grund dafür, dass Sie Mitte der 90er Anteile an Gabriele Rumi und Flavio Briatore verkauft haben?"
Minardi: "Ja."

Frage: "Und dann kam Paul Stoddart, der in Formel-1-Kreisen nicht nur Freunde hat und als kontroverse Persönlichkeit gilt. Außerdem haben Sie zwar ein professionelles, aber kein freundschaftliches Verhältnis zu ihm. Wie sehen Sie ihn im Nachhinein?"
Minardi: "Dazu fällt mir gleich einmal ein, dass es schwierig ist, eine Freundschaft aufzubauen, wenn man zusammenarbeitet. Als Paul Stoddart bei Minardi eingestiegen ist, übernahm er sofort 100 Prozent der Firma. Was für mich damals sehr schwierig war, war, dass ich nicht daran gewöhnt war, einen Chef zu haben, aber er war nun einmal mein Chef. Unser Verhältnis war aber immer ein sehr loyales."

Ohne Stoddart würde es Minardi schon heute nicht mehr geben

"Ich habe auch immer meinen Beitrag geleistet und Ratschläge gegeben, wenn man mich darum gebeten hat. Er hat aber natürlich nicht immer das getan, was ich ihm gesagt habe, und er hat auch viele Ratschläge ignoriert. Dennoch bin ich ihm zu Dank verpflichtet, denn wenn er 2001 nicht zu uns gestoßen wäre, wären wir heute nicht mehr hier - und es wäre auch nie zu dem Deal mit Red Bull gekommen."

Frage: "Hat Paul Stoddart Ihren Ratschlag eingeholt, als das Red-Bull-Thema erstmals aktuell wurde?"
Minardi: "Paul Stoddart hat mich laufend über den Stand der Verhandlungen informiert. Es gab da ja nicht nur Red Bull, sondern auch viele andere Interessenten. Er hat uns aber wirklich immer alles gesagt und nie etwas verschwiegen. Und als es um die Frage ging, ob nun verkauft werden soll oder nicht, hat er mich auch in seine Überlegungen einbezogen."

Frage: "Was genau war in den letzten Jahren unter Paul Stoddart eigentlich Ihr Aufgabengebiet?"
Minardi: "Ich habe immer versucht, so viel wie möglich beizutragen, um bestmögliche Resultate mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen zu erreichen. Wichtig war, diese Ressourcen sorgfältig zu nutzen und dabei keine Fehler zu machen."

Frage: "Seit Brasilien ist ein ehemaliger Minardi-Fahrer, Fernando Alonso, jüngster Formel-1-Weltmeister aller Zeiten. Minardi hat vielen großen Talenten den Einstieg in die Formel 1 ermöglicht. Haben Sie unter all diesen Fahrern heute einen persönlichen Favoriten?"
Minardi: "Alle 37 oder 38 Fahrer, die für uns gefahren sind, sind mir enorm wichtig. Sie alle haben ihren Platz in unserer Geschichte. Jeder war auf seine Weise wichtig für das Team, und viele von ihnen machten mit uns ihre ersten Erfahrungen in der Formel 1. Für mich sind alle gleich."

Erster WM-Titel für einen ehemaligen Minardi-Fahrer

Frage: "Ist Fernando Alonso da vielleicht angesichts seines WM-Titels eine Ausnahme?"
Minardi: "Als Fernando Weltmeister wurde, war ich natürlich überglücklich, aber ich hätte mich mit jedem anderen unserer ehemaligen Fahrer genauso gefreut - zum Beispiel Trulli, Fisichella oder Martini. Am Sonntag in Brasilien war ich innerlich sehr, sehr glücklich, aber das war zum Beispiel auch bei Trullis Sieg in Monaco 2004 so. Als er zurückgekommen ist, hat er vor der Minardi-Box angehalten, um den Mechanikern zu winken. Ähnliches habe ich empfunden, als Fisichella und Nannini ihre ersten Grands Prix gewonnen haben. Ich mache da wirklich keinen Unterschied."

"Martini hat zum Beispiel nie ein Rennen gewonnen, aber er hat für Minardi enorm wichtige Punkte gemacht, durch die wir in die Top 10 der Konstrukteurs-WM gekommen sind, was finanziell große Auswirkungen hat. Ich hatte aber auch zu weniger bekannten Fahrern wie Lavaggi ein sehr gutes Verhältnis, auch wenn das der Öffentlichkeit weniger bewusst ist. Er hat Mitte 1996 das Geld ins Team gebracht, das damals notwendig war, um die Saison überhaupt zu Ende fahren zu können. Umgekehrt war es aber auch für ihn eine tolle Sache, denn er war kein so junger Fahrer wie die meisten seiner Kollegen, die in die Formel 1 einsteigen, aber sein Platz war gerechtfertigt. Auch er war einer der Minardi-Fahrer."

"Zu Martini möchte ich noch etwas sagen: Er hat 103 der 340 Rennen, die wir am Saisonende erreichen werden, für Minardi bestritten. Er hat auch den größten Teil seiner Karriere Minardi verschrieben, denn wenn er zu einem anderen Team gewechselt wäre, wäre er möglicherweise ganz groß herausgekommen. Er war aber mit seinem Herzen bei Minardi und hat 103 Rennen für uns bestritten. Dafür bin ich ihm sehr dankbar."

Minardi hat noch heute Kontakt zu Pierluigi Martini

Pierluigi Martini

Minardi-Urgestein Pierluigi Martini beim Grand Prix in Le Castellet 1990 Zoom

Frage: "Haben Sie heute immer noch Kontakt zu ihm?"
Minardi: "Oh ja! Er lebt nicht weit weg von hier, daher haben wir immer noch ein sehr gutes Verhältnis zueinander."

Frage: "Was wird Ihnen an der Formel 1 am meisten und am wenigsten fehlen?"
Minardi: "Ich werde diese Fragen beantworten, sobald ich nicht mehr in der Formel 1 bin. Noch bin ich hier. Sobald ich aber eines Tages keine Aufgabe mehr im Team habe, wird man mich sicher nicht mehr bei den Rennen sehen. Dann lasse ich die Formel 1 Formel 1 sein. Noch ist es aber nicht so, daher kann ich dazu noch nichts sagen."

Frage: "Werden Sie auch nach der Übernahme durch Red Bull gelegentlich in der Fabrik vorbeischauen, um Hallo zu sagen?"
Minardi: "Ich möchte nicht in der Vergangenheit - oder wegen der Vergangenheit - leben. Sobald das Thema Formel 1 einmal abgeschlossen ist, werde ich mir neue Herausforderungen suchen, ein neues Betätigungsfeld."

Frage: "Sie sind auch Präsident des Fußballklubs von Faenza. Wie läuft es in diesem Bereich und in welcher Liga spielt der Klub?"
Minardi: "Es läuft nicht besonders gut, und ich bin ehrlich gesagt auch nicht mehr allzu interessiert an diesem Posten. Es ist aber umgekehrt auch schwierig, alles einfach hinzuschmeißen. Wenn Sie mir das Team abkaufen wollen: Es steht zum Verkauf!"

Frage: "Vielleicht sollten Sie mal mit Red Bull sprechen, denn die haben auch schon eine Fußballmannschaft gekauft!"
Minardi: "Das werde ich! Danke für die Idee (lacht)!"

Professionelle Karriere im Fußball kommt nicht in Frage

Frage: "Können Sie sich vorstellen, Ihre Tätigkeit im Fußball auf ein professionelles Niveau anzuheben?"
Minardi: "Nein, das ist unmöglich. Faenza ist nicht groß genug für ein professionelles Fußballteam."

Frage: "Ihre Familie muss in all den Jahren sehr geduldig mit Ihnen gewesen sein, denn die Formel 1 bringt nun einmal für alle Beteiligten ein enormes Arbeitsvolumen mit sich. Haben Sie das Gefühl, etwas im Privatleben versäumt zu haben?"
Minardi: "Ich bin seit 35 Jahren verheiratet und habe einen Sohn, der selbst auch schon ein vierjähriges Kind hat. Es ist mit Sicherheit so, dass unter so einem Job das Privatleben ein wenig leidet. Damit meine ich nicht nur die Familie, sondern auch die Freunde. Es ist schwierig, diesen Beziehungen so viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie sie eigentlich verdienen. Deshalb fuhr ich letztes Jahr nicht zu allen Rennen. Dadurch konnte ich mich vermehrt anderen Dingen widmen, die ich seit Jahren vernachlässigt hatte."

Frage: "Minardi ist als kleines Team von Sponsoren, TV-Einnahmen und Bezahlfahrern abhängig, während die großen Automobilhersteller immer mehr Geld in ihre Teams stecken. Glauben Sie, dass ein Team wie Minardi in der Zukunft - zum Beispiel ab 2008 - wieder Anschluss finden kann?"
Minardi: "2008 werden wir dieselben Teams wie heute auf der Startaufstellung sehen. Ich bin sicher, dass es eine Einigung geben wird. Am wichtigsten ist, dass endlich einmal realisiert wird, dass die Kosten in der Formel 1 sinken müssen, und es müssen vor allem entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden."

Minardi: 2004 nur 25, 2005 28 Millionen Euro Jahresbudget

"Wir werden 2005 möglicherweise nicht einmal die 28-Millionen-Euro-Marke überschreiten." Gian Carlo Minardi

Frage: "Sie werden mir wahrscheinlich keine Zahlen nennen, aber mit welchem Budget muss Minardi ungefähr pro Saison auskommen?"
Minardi: "Ich kann ihnen sogar genau sagen, mit welchem Budget wir 2005 operieren, aber Sie werden mir vielleicht nicht glauben! Was ich jetzt sage, ist belegbar: Wir werden 2005 möglicherweise nicht einmal die 28-Millionen-Euro-Marke überschreiten."

Frage: "Erstaunlich..."
Minardi: "2004 hatten wir ein Gesamtbudget von 25 Millionen Euro."

Frage: "Auch wenn es nie mit dem ganz großen Erfolg geklappt hat, waren Sie immer die Weltmeister per ausgegebenem Euro, wie es Paul Stoddart formuliert. Werden Sie mit diesem Gedanken im Hinterkopf am 1. November zufrieden einschlafen?"
Minardi: "Ja. Ich habe damit kein Problem. Ich habe immer alles getan, was in meinen Möglichkeiten lag. Natürlich habe ich auch einige Fehler gemacht, aber ich bin sehr glücklich über das, was passiert ist. Warum sollte ich nicht gut schlafen?"

Frage: "Nur noch eine letzte Frage: Wenn Sie die Schlagzeile für unser Gespräch selbst aussuchen könnten, wie würde sie lauten?"
Minardi: "Ich bin kein guter Schreiber. Das ist eine sehr schwierige Frage. Da lasse ich mich lieber überraschen!"