Darum darf Klien erst in Kanada wieder fahren

Die Entscheidung, dass Christian Klien am Nürburgring zuschauen muss, kam zwar überraschend, macht aber aus Teamsicht durchaus Sinn

(Motorsport-Total.com) - Am Montag hat Red Bull überraschend bekannt gegeben, dass am kommenden Wochenende in Deutschland noch einmal Vitantonio Liuzzi anstelle von Christian Klien zu einem Renneinsatz kommen wird. Zwar hatte damit angesichts der Resultate der beiden Youngsters kaum jemand gerechnet, doch bei genauerer Betrachtung ergibt die Entscheidung durchaus Sinn.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Einmal muss Klien noch zuschauen, dann darf er wieder Rennen fahren

In erster Linie dürfte die Änderung des Qualifikationsmodus den Ausschlag gegeben haben, denn am Nürburgring wird bekanntlich nur noch ein Einzelzeitfahren in Rennkonfiguration am Samstagnachmittag ausgetragen. Klien hätte in der Eifel als Erster auf die Strecke gehen müssen - und laut den Red-Bull-Granden ist dieses Handicap auf dem Nürburgring größer als auf dem Straßenkurs auf der Isle de Notre Dame in Montreal zwei Wochen später. Nach neuem Modus gibt es am Sonntag aber keine Möglichkeit mehr, die Position vom Samstag noch zu verbessern.#w1#

Klien bekommt für sein Comeback einen neuen Motor

Auch das Motorenreglement spricht aber für Liuzzi und gegen Klien, "weil Klien am Nürburgring den gebrauchten Liuzzi-Motor von Monaco fahren müsste. Vor Kanada wird der Motor getauscht, Klien bekommt ein frisches Aggregat", wird Red Bulls Motorsportbeauftragter Helmut Marko von der 'Kleinen Zeitung' zitiert. Und: Liuzzi kennt zwar den Nürburgring aus seiner Formel-3000-Zeit, nicht aber die Überseestrecken in Montreal und Indianapolis, auf denen Klien schon 2004 gefahren ist.

Marko gibt darüber hinaus an, dass man nun prinzipiell in längeren Intervallen wechseln will. Grund dafür sei, dass pro Saison und Team nur viermal ein Fahrer ausgetauscht werden darf: "Wir gehen nicht ans Limit", erklärte der Österreicher dazu der Mittwochausgabe der 'Kronen Zeitung'. "Was ist, wenn sich einer unserer Piloten beim Motocross verletzt?"

Schlecht informiert: Red Bull kann tauschen, so oft man will...

Allerdings ist diese Befürchtung unbegründet. Zwar ließ das Reglement bis vor einigen Jahren tatsächlich nur maximal vier Fahrerwechsel pro Saison und Team zu - höhere Gewalt natürlich ausgenommen -, doch inzwischen darf ein Team laut Artikel 58a des Sportlichen Reglements insgesamt vier Fahrer pro Saison einsetzen. Red Bull könnte also theoretisch sogar bei jedem Rennen mit einer alternierenden Besetzung antreten, wenngleich dies sicher nicht im Sinne der FIA wäre.

Klien reagierte auf die Entscheidung des Teams übrigens "enttäuscht, aber ohne Emotion gesehen: die klügste Lösung", wird er von der 'Kronen Zeitung' zitiert. Sein Comeback ist für den Grand Prix von Kanada am 12. Juni angesetzt. Auch in Indianapolis, Magny-Cours und Silverstone wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am Start sein, ehe von Red Bull vor Hockenheim eine neue Entscheidung getroffen werden soll.