Danner: "Silverstone hat ein Problem"
Der ehemalige Formel-1-Pilot im Interview über die Gefahr, dass Silverstone den Grand Prix verliert, und wie man die Formel-1-Tradition bewahren kann
(Motorsport-Total.com) - Frage: "In Silverstone fährt man definitiv noch bis 2009, dann könnte das Rennen aus dem Kalender genommen werden. Wäre das schade?"
Christian Danner: "Da gibt es natürlich verschiedene Blickwinkel. Für mich persönlich wäre es eine Katastrophe, da ich das hier sehr gern habe, ich habe hier schließlich sechs Jahre gewohnt. Ich mag das hier. Aber es ist ein grundsätzliches Problem, das die Formel 1 hat, das auf anderen Rennstrecken in ähnlicher Form auch auftritt."

© xpb.cc
Schließt Bernie Ecclestone mit Silverstone nochmal einen Vertrag ab?
"Es gibt zwei verschiedene Arten, Formel-1-Promoter zu sein. Entweder du wirst von der Regierung unterstützt, so wie zum Beispiel in Bahrain oder in Malaysia, oder du versuchst, das aus eigener Kraft zu stemmen."#w1#
"Die, die es aus eigener Kraft stemmen müssen, haben immer größere Probleme. Wenn dann noch wie hier in Silverstone hinzu kommt, dass Infrastruktur-Maßnahmen, bauliche Maßnahmen großen Ausmaßes anstehen, dann kann man sich vorstellen, dass die Dimensionen für den Inhaber einfach zu groß werden. Und der Inhaber ist ein kleiner Klub von Ex-Rennfahrern."
Frage: "Und die Regierung unterstützt vor allem Olympische Spiele..."
Danner: "Silverstone hat ein Problem, da sie den Grand Prix mittelfristig aus eigener Kraft nicht halten können. Das ist ein Fakt. Wie kann man dieses Problem lösen? Da gibt es nur eine Lösung, nämlich, dass die Motorsport-Industrie, die hier im Süden Englands glaube ich vier oder fünf Milliarden Umsatz macht, hilft. Dementsprechend werden auch Steuern gezahlt."
"Deshalb denke ich, dass es sehr sinnvoll wäre, wenn die regionale Regierung das übernehmen würde. Ich weiß nicht, wie das hier geregelt wird, aber in Bayern müsste der Edmund Stoiber ran - noch. Man müsste also sagen 'Von uns gibt es so viele Millionen Zuschuss, von den Teams, die hier leben so viel Zuschuss'. Und dann geht man zu Bernie Ecclestone und sagt 'So, jetzt sind wir so weit, wie kommen wir weiter?'. Das halte ich für eine vernünftige Lösung."

