• 01.11.2016 08:54

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Daniel Ricciardo merkt: Sebastian Vettel enorm frustriert

Die Schimpftiraden im Funk wertet der Australier als Nebenwirkung der Ferrari-Krise - Er flucht auch, drückt im Wissen um die TV-Übertragung aber nicht den Funkknopf

(Motorsport-Total.com) - Was ist bloß mit Sebastian Vettel los? Als der Deutsche beim Mexiko-Grand-Prix erst seinen Frust über ein verpatztes Qualifying demonstrativ zur Schau stellte und im Rennen am Funk zu wilden Schimpftiraden ausholte, erkannte ihn mancher Fan nicht wieder. Sein früherer Teamkollege Daniel Ricciardo allerdings schon. "Ich fühle deutlich, dass er in diesem Jahr frustrierter ist", meint der Australier. "Er war ja schon früher emotional, aber es ist noch stärker und untypischer geworden."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo

Sebastian Vettel frustriert? Ex-Teamkollege Daniel Ricciardo hat es längst bemerkt Zoom

Ricciardo ist überzeugt, dass Vettel die Nase voll hat von sportlichen Problemen bei Ferrari, die ihn seit über einem Jahr auf einen Rennsieg warten lassen: "Es nervt ihn, wie die Saison läuft und dass er keine Chance hat, gegen die Mercedes zu kämpfen." Kein Wunder. In Italien wird der Druck der dort extrem ungeduldigen Medien immer größer, während die Scuderia Platz zwei teilweise an Red Bull verloren hat. Vettel hat nach Sahnejahren bei Red Bull kaum Erfahrung in sportlichen Krisen.

Trotzdem hat Ricciardo ein bisschen Verständnis für machen Wutausbrüche - auch wenn diese bei dem Strahlemann aus Down Under immer charmanter ausfallen wie bei seiner Liebserklärung an Esteban Gutierrez. "Es ist schnell passiert, dass man den Knopf drückt und all diese Dinge sagt", weiß Ricciardo. Er glaubt, dass die Übertragung der Funksprüche im Fernsehen eine Selbstzensur zur Folge hätte. "Wir wissen, dass es im TV laufen kann. Sonst würde ich doppelt so viel sagen."

"Vielleicht sage ich manchmal eher einige Dinge zu mir selbst und drücke dann den Funkknopf", schmunzelt Ricciardo. Strafen für ungebührliches Verhalten und eine nicht-jugendfreie Wortwahl fordert er indes nicht, dafür aber, sich zu mäßigen. "Es gibt vieles wo ich sage: 'Das war aus dem Eifer des Gefechtes heraus.' Da sollte man milde sein. Aber wenn es ausschließlich darum geht, den Funkknopf zu drücken und das Zeug loszulassen, muss man vernünftiger sein. Man muss nicht alles über den Äther schicken."