• 01.02.2011 20:03

  • von Dieter Rencken

D'Ambrosio: "Ein gutes Gefühl"

Formel-1-Neuling Jerome D'Ambrosio über seinen ersten "richtigen" Arbeitstag als Stammpilot bei Virgin und seinen Fahrplan für den Februar 2011

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der Testfahrten von Valencia trat Jerome D'Ambrosio am Dienstag zum ersten Mal als neuer Virgin-Stammpilot in Erscheinung. Der belgische Rennfahrer durfte die erste Ausfahrt seines Teams in diesem Jahr bestreiten und hatte zu diesem Zwecke einen VR-01 aus dem Vorjahr zu seiner Verfügung. Damit konnte D'Ambrosio erste Erfahrungen mit den Pirelli-Reifen und diversen Abläufen sammeln. Im Interview erklärt der 25-Jährige, wie es nun um seine Gefühlswelt bestellt ist.

Titel-Bild zur News: Jerome D'Ambrosio

Jerome D'Ambrosio an Bord seines VR-01-Rennwagens beim Test in Valencia

Frage: "Jerome, das war dein erster Arbeitstag als Formel-1-Stammfahrer. Wie lauten deine ersten Eindrücke?"
Jerome D'Ambrosio: "Es ist ein gutes Gefühl. Es war zwar nicht das erste Mal, dass ich ein Formel-1-Auto pilotieren durfte, aber es fühlte sich jetzt doch etwas anders an. Man hat bei der Arbeit nämlich das Ziel Bahrain im Hinterkopf. Wir führten verschiedene Übungen durch, um mich an Starts, Boxenstopps und solche Abläufe zugewöhnen. Das Fernziel ist natürlich, mich auf das erste Rennen vorzubereiten. Es ist halt etwas anderes jetzt - aber sehr aufregend."

Frage: "Wie lautet dein Urteil zu den neuen Pirelli-Reifen? Spürt man einen Unterschied zu den Bridgestone-Pneus von 2010?"
D'Ambrosio: "Ganz ehrlich: Es muss eine sehr schwierige Aufgabe sein, einen derartigen Reifen in einer so kurzen Zeitspanne zu entwerfen. Ich hatte viele Gerüchte gehört und rechnete nicht damit, dass die Pirelli-Pneus derart gut sein würden. Ich meine, sie ähneln der anderen Marke sehr. Natürlich sind sie ein bisschen anders, sodass man seinen Fahrstil anpassen muss."

"Insgesamt bin ich sehr positiv überrascht." Jerome D'Ambrosio

"Das ist aber vollkommen normal, schließlich ist der Herstellungsprozess ein anderer. Wir konnten einige gute Runden auf ihnen zurücklegen und die Konstanz war nicht so schlecht. Hoffentlich bessert sich das noch, wenn mehr Gummi auf der Strecke liegt. Außerdem sind das womöglich noch nicht die definitiven Spezifikationen. Insgesamt bin ich sehr positiv überrascht."

Frage: "Sind die Seitenwände der Reifen nun steifer als bei Bridgestone?"
D'Ambrosio: "Nein, ich denke nicht. Ich bin mir aber nicht sicher, weil ich die Zahlen gerade nicht parat habe. Es ist schwierig zu sagen und nicht spürbar beim Fahren. Ich spürte nichts und denke, dass sie nicht sonderlich viel steifer sind. Okay, meinen bis dato letzten Test führte ich in einem anderen Auto, auf einer anderen Strecke und bei anderen Bedingungen durch."


Fotos: Virgin, Testfahrten in Valencia


"Es ist nicht einfach, hierher zu kommen und ein Gefühl dafür aufzubauen. Beim Reifentest in Abu Dhabi konnte man sicher einen guten Vergleich ziehen - mit dem gleichen Auto, auf dem gleichen Kurs und bei den gleichen Verhältnissen. Hier gibt es viele andere Parameter, die mein Gefühl für die Reifen beeinflussen können."

Die Neuerungen sind erst beim MVR-02 vorhanden

Frage: "Dein Heckflügel sieht nicht danach aus, als ob das schon die verstellbare Variante wäre..."
D'Ambrosio: "Nein. Am neuen Fahrzeug wird dieses System aber zu sehen sein. Wir sind hier noch mit dem alten Auto am Start und erst der neue Rennwagen wird sämtliche Neuheiten an Bord haben - auch den verstellbaren Heckflügel, aber kein KERS."

Frage: "Werdet ihr KERS in diesem Jahr schmerzlich vermissen? Speziell für die Teams weiter hinten könnte es eine große Hilfe sein..."
D'Ambrosio: "Das weiß ich nicht. So denke ich aber nicht. Wir haben eine bestimmte Ausgangssituation und ein gewisses Paket. Das alles müssen wir zu einhundert Prozent ausschöpfen."

"Es macht keinen Sinn, sich über Eventualitäten zu unterhalten." Jerome D'Ambrosio

"Es macht keinen Sinn, sich über Eventualitäten zu unterhalten. Das wäre nur verschwendete Energie - für nichts. Vielleicht ist es ein Nachteil, doch das kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nicht, welchen Vorteil es bringen könnte. Möglicherweise erfahren wir das noch. Wir müssen einfach das beste aus unserem Paket machen und sollten uns darüber hinaus nicht zu viele Gedanken machen."

Frage: "Wie sieht das weitere Virgin-Programm aus? Du warst am Dienstag im Einsatz, am Mittwoch kommt Timo zum Zuge. Sitzt du in dieser Woche noch einmal im Cockpit?"
D'Ambrosio: "Nein. Timo bestreitet den Mittwoch und auch den Donnerstag. Alle weiteren Fahrten werden dann genau zwischen uns aufgeteilt. Uns steht nun eine ziemlich stressige Zeit ins Haus, denn schon am Donnerstag reise ich zurück nach Großbritannien."

"Dort lasse ich mir in der Fabrik einen neuen Sitz für das neue Auto anfertigen. Anschließend präsentieren wir das Fahrzeug und sind unmittelbar danach in Jerez, um dort die Jungfernfahrt durchzuführen. Drei Tage verbringe ich im Anschluss daran in Belgien, ehe schon Barcelona auf dem Programm steht. Nur eine Woche danach sind wir schon in Bahrain. Die Zeit fliegt nur so dahin..."

Frage: "Wirst du nach dem Test in Bahrain gleich vor Ort bleiben oder noch einmal nach Hause fliegen?"
D'Ambrosio: "Ich werde dort bleiben."