powered by Motorsport.com

Daimler-Aktionäre fordern Formel-1-Ausstieg

Erst der Betriebsrat, jetzt die Aktionäre und Streit mit Bernie Ecclestone: Ein Ende des Mercedes-Werksteams in der Formel 1 erscheint immer realistischer

(Motorsport-Total.com) - Nach dem enttäuschenden Saisonauftakt mit nur einem Punkt aus den ersten beiden Rennen und damit Platz neun in der Konstrukteurs-WM steht das Formel-1-Engagement von Mercedes auf dem Prüfstand. Das hat nicht nur mit der Meinungsverschiedenheit mit Bernie Ecclestone hinsichtlich des neuen Concorde-Agreements zu tun, sondern auch mit interner Skepsis.

Titel-Bild zur News: Dieter Zetsche

Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche steht durch die Aktionäre unter Druck

Denn bei der Aktionärs-Hauptversammlung des Daimler-Konzerns gab es trotz eines Milliardengewinns im Geschäftsjahr 2011 Kritik. Obwohl Daimler 40 Prozent des Gewinns in Form von Dividenden ausschüttet, stören sich viele Aktionäre daran, dass sich die direkten Konkurrenzmarken Audi und BMW besser zu entwickeln scheinen. "BMW und Audi sind heute im Premiumsegment das Maß aller Dinge", so Union-Investment-Fondsmanager Ingo Speich.

Union Investment kontrolliert laut Medienberichten rund 0,6 Prozent der Aktien des Daimler-Konzerns, sodass Speichs Stimme vor der Hauptversammlung durchaus Gewicht hat - und damit auch seine Aussage, der Konzern solle sein Engagement in der Formel 1 beenden, die vom 6.000 Mann starken Publikum mehrheitlich mit Applaus bedacht wurde.

Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche kündigt indes einen elf Milliarden Euro teuren Investitionskurs an, um in den Bereichen Innovation und Wachstum auf nachhaltige Weise aufzuholen. Ob sich Daimler angesichts des Drucks seitens der Aktionäre und des Betriebsrats daneben weiterhin auch ein Formel-1-Programm leisten will, wird die Zukunft zeigen.

Experten gehen davon aus, dass Daimler die jüngsten Entwicklungen nutzen könnte, um Ecclestone in den Concorde-Verhandlungen unter Druck zu setzen. Denn das Ausstiegsszenario ist nun keineswegs nur noch eine Drohung ohne ernsten Hintergrund, sodass sich der Formel-1-Geschäftsführer vielleicht doch noch dazu durchringen wird, neben den anderen Topteams auch Mercedes mit Sonderkonditionen zu locken.