• 28.07.2013 12:56

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

CVC reduziert Kreditkosten der Formel 1 durch Refinanzierung

Durch eine Refinanzierung der Schuldenlast hofft Formel-1-Miteigentümer CVC Capital Partners, die Zinskosten zu reduzieren und den Gewinn zu erhöhen

(Motorsport-Total.com) - Das Private-Equity-Unternehmen CVC Capital Partners hat mit der Royal Bank of Scotland (RBS) und Goldman Sachs einen Kredit in der Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 1,88 Milliarden Euro) refinanziert, um die Fremdkapitalkosten der Formel 1 zu reduzieren. Die Schulden der Formel 1 waren noch nicht fällig, CVC hat sie aber refinanziert, um die derzeit günstigen Bedingungen zu nutzen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Start

Hinter den Kulissen der Formel 1 geht es um Geldbeträge in Milliardenhöhe Zoom

"Weil der Markt heiß war, bestand da eine Möglichkeit, die Kosten der Schulden pauschal von sechs auf vier Prozent zu reduzieren, nicht mehr und nicht weniger. Es sind netto immer noch 2,5 Milliarden Dollar Schulden", sagt eine Quelle aus dem CVC-Umfeld.

Kürzlich eingereichte Dokumente belegen, dass der Kredit am 25. Juni refinanziert wurde, und die Quelle sagt, dass dieser in fünf Jahren fällig wird. Man erwartet, dass sich dies spürbar auf die Bilanz der Formel 1 auswirken wird.

Aus den letzten Bilanzen für die in Jersey registrierte Formel-1-Dachgesellschaft Delta Topco geht hervor, dass im am 31. Dezember 2011 beendeten Geschäftsjahr aus einem Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar ein Reingewinn von 358,3 Millionen Dollar (umgerechnet 269,8 Millionen Euro) erwirtschaftet wurde, nach Abzug von 118,3 Millionen Dollar an Kreditzinsen. "Wir haben 2,5 Milliarden Dollar Schulden. Wenn wir die Zinsen um zwei Prozent reduzieren können, spart das jährlich 50 Millionen Dollar ein", erklärt die Quelle.

Allerdings sind durch die Reduktion des Zinssatzes einige Investoren abgesprungen. "Wir mussten ungefähr eine Milliarde Dollar der Schulden ersetzen", sagt die Quelle. "Einige aus dem alten Verband sagten, dass sie bei sechs Prozent leihen wollen, aber nicht bei vier, weil das nicht ihren Return-Kriterien entspricht. Sie sind ausgestiegen und wir mussten neue Kapitalgeber finden, die eine Milliarde Dollar zur Verfügung stellen konnten."

CVC hat die Formel 1 im Jahr 2006 vom Familienfonds von Bernie Ecclestone und drei Banken (JP Morgan, Lehman Brothers und dem deutschen Kreditgeber BayernLB) erworben. Die Übernahme wurde durch zwei Kredite finanziert: einmal 1,1 Milliarden Dollar von der RBS und einmal 965,5 Millionen Dollar von CVCs Investmentfonds Fund IV.

Seit dem Erwerb der Formel 1 hat CVC die Schulden mehrfach refinanziert und für die Investoren einen Return von 3,7 Milliarden Dollar (umgerechnet 2,79 Milliarden Euro) aus Dividenden und dem Verkauf von etwa der Hälfte der Anteile erwirtschaftet. Derzeit besitzt das Unternehmen 35,5 Prozent der Formel 1 und hofft, die verbleibenden Anteile durch ein Initial Public Offering (IPO) an der Börse in Singapur zu veräußern.

"Die Arbeit, die notwendigen Kreditfazilitäten für das öffentlich kotierte Unternehmen zu erschaffen, ist beinahe erledigt, denn das ergibt sich automatisch, wenn wir das IPO irgendwann innerhalb der nächsten zwei Jahre durchführen", sagt die Quelle.


Fotos: Großer Preis von Ungarn, Sonntag


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