• 14.05.2004 13:44

Cristiano da Matta: Vorfreude auf Monaco

Toyota-Pilot Cristiano da Matta freut sich auf das anstehende Rennen in Monaco, denn im letzten Jahr war er dort stark unterwegs

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ein Formel-1-Auto in Monaco zu steuern, ist wie Fahrrad fahren im eigenen Wohnzimmer. Wie gerne fährst du dort?"
Cristiano da Matta: "Ich mag es, in Monaco zu fahren, aber es ist natürlich sehr unterschiedlich bezüglich der anderen Kurse, zu denen wir reisen. Ich bin in den USA viel auf Straßenkursen gefahren, das ist mir also nicht fremd. Wenn man sich auf eine schnelle Runde vorbereitet, dann gibt es da überhaupt keinen Unterschied. Aber Monaco ist schwierig und unverzeihlich. Mann muss über allem stehen, ständig zu 101 Prozent aufmerksam sein. Man darf nicht für nur eine einzige Sekunde abgelenkt sein.

Titel-Bild zur News: Cristiano da Matta

Cristiano da Matta konnte im letzten Jahr in Monaco überzeugen

Frage: "Ist das der Unterschied zu allen anderen Strecken im Kalender?"
da Matta: "Mehr oder weniger braucht man auf jedem Kurs dieses Niveau der Konzentration, aber einige verzeihen doch einen kurzen Konzentrationsverlust. Auf einigen Kursen kommt man einfach mit einem Fehler weg. In Monaco hat man diesen Luxus für gewöhnlich nicht."#w1#

Frage: "Du hattest dort im letzten Jahr ein starkes Debüt, wurdest Neunter hinter beiden Williams, beiden Ferraris, beiden McLaren und beiden Renaults. Welche Erinnerungen hast du an das Wochenende?"
da Matta: "Ich erinnere mich, wie ich am Donnerstag das erste Mal auf die Piste ging. Ich hatte sie nie wirklich im Griff, es fiel mir schwer, den Kurs zu lernen. Am Samstag habe ich mich auf der Piste viel wohler gefühlt, und im Rennen haben wir uns so gut es möglich war geschlagen. Wir hätten einfach ein schnelleres Auto gebraucht, um ein besseres Ergebnis einzufahren."

Monaco: Überholmanöver unmöglich?

Frage: "Im Rennen ist es in Monaco sehr schwierig zu überholen. Wie viel Sinn macht es, auf einen Fahrer Druck auszuüben und zu hoffen, dass er einen Fehler macht?"
da Matta: "Man übt immer Druck aus und versucht, was man kann, und wartet auf einen Fehler des vorausfahrenden Fahrers. Aber der Fahrer vor dir ist für gewöhnlich in einer gemütlichen Position, weil er weiß, dass, wenn er keinen großen Fehler macht, du nicht vorbei kommst. Anstatt also 100 Prozent zu geben, kann er auf 99 Prozent zurückgehen, dann wird er nie einen Fehler machen. Auf dieser Strecke ist es einfach, seine Position zu verteidigen. Das gilt natürlich auch für die andere Richtung, und es hilft, wenn man jemanden hinter sich halten möchte."

Frage: "Was tust du, wenn du hinter einem anderen Auto festhängst?"
da Matta: "Man muss mit der Strategie spielen - vielleicht kann man etwas Benzin sparen, und den Boxenstopp entweder vorziehen oder nach hinten schieben. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass man auf der Strecke überholt, daher müssen wir einen Weg finden, wie wir das mit der Strategie an den Boxen schaffen können."

Frage: "Monaco ist das Heimrennen vieler Formel-1-Fahrer, du bist da keine Ausnahme. Wie lebt es sich dort?"
da Matta: "Ich bin im Januar 2003 nach Monaco gezogen und ich fühle mich dort sehr wohl, wenn man bedenkt, dass meine wirkliche Heimat Brasilien ist, dort würde ich auch am liebsten leben. Wenn ich nicht in Brasilien lebe, dann ist Monaco nicht der schlechteste Ort in Europa, an dem man sein kann."

Formel 1 in Monaco - die Veränderung einer Stadt

Frage: "Was machst du so, wenn du zwischen den Rennen in Monaco bist?"
da Matta: "Was ich am meisten daran mag, ist das Wetter. Es ist immer viel besser als im Rest von Europa und man kann an den Strand gehen. Man kann auch gut dort trainieren. Ich habe einen Swimmingpool in der Nähe meines Hauses, und es gibt viele Orte, an denen ich Fahrrad fahren oder laufen kann. Aber ich verbringe nicht das ganze Jahr damit, etwas über die Rennstrecke zu lernen, nur weil ich dort lebe."

Frage: "Wie sehr verändert sich das Fürstentum, wenn der Grand-Prix-Zirkus die Stadt erobert?"
da Matta: "Der größte Unterschied an einem Rennwochenende ist sicher die Menschenmasse. Für gewöhnlich ist es ein ruhiger Ort. Wenn ich dort lebe, dann ist am Abend nicht sonderlich viel los, aber an einem Grand-Prix-Wochenende ist alles sehr hektisch."

Frage: "Monaco gilt als einer der schwierigsten Kurse, was die Vorbereitung der Teams angeht. Wie sehr könnte sich das mit dem neuen Boxenkomplex ändern?"
da Matta: "Logistisch war es im letzten Jahr sehr schwierig, aber in diesem Jahr haben wir neue Boxen, daher wird sich die Art wie wir arbeiten wohl verbessern. Aber auch wenn es immer der schlimmste Platz zum arbeiten war, so war es einer der besten Plätze für die Fans, weil sie dort etwas sehen konnten. Wir werden sehen, wie es mit den neuen Boxen sein wird, sowohl für die Mechaniker als auch für die Fans."