• 26.05.2004 09:58

Cregan: "Rückkehr nach Köln macht keinen Sinn"

Der "General Manager F1 Operations" von ToyotaF1 spricht über die Herausforderung direkt aufeinander folgender Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was ist die größte logistische Herausforderung in Monaco?"
Richard Cregan: "In Monaco ist der größte Feind der Teams der Platz. Bis zur Ankunft braucht man praktisch einen ganzen Tag, um die Trucks in das Fahrerlager von Monaco zu manövrieren. Die Formula One Management (FOM) erstellt einen Plan und Zeichnungen für jedes Fahrerlager, wo jeder stehen sollte, der Monaco-Plan ist aus diesem Grund nicht präziser also woanders, es ist einfach nur dieser eingeschränkte Platz. Die Planung der FOM ist sehr wertvoll, denn ohne sie wäre es das pure Chaos. Das Hauptproblem ist der fehlende Platz und dass jeder Truck viel enger geparkt werden muss."

Titel-Bild zur News: Richard Cregan

Richard Cregan mag die direkt aufeinander folgenden Rennen

Frage: "Was sind die größten Vorteile der neuen Boxenanlagen?"
Cregan: "Der Hauptunterschied zwischen Monaco 2003 und diesem Jahr waren die exzellenten neuen Boxenanlagen und die Boxengasse selbst. Die Boxenanlage war zuvor sehr schmal und wir hatten gerade genügend Platz, um die Boxenstopps durchzuführen. Die Fahrspur ging gefährlich nahe an den Mechanikern vorbei. In diesem Jahr haben wir ein Boxengebäude, das die gleiche Größe hat wie zum Beispiel Imola. Wir haben zwei Ersatzautos in Monaco, eines für Olivier und eines für Cristiano, denn die Gefahr, dass man sich ein Auto beschädigt, ist viel größer, es gibt nun also genügend Platz für alle vier Autos. Wir haben auch eine zweite Etage oben, in der die Ingenieure arbeiten und ihre Ausrüstung unterbringen können. Hinter der Garage gibt es zudem Platz für die Michelin-Reifen und die Boxenmauer. Der Unterschied ist enorm und eine Verwandlung von der schwierigsten Strecke zu einer, die tatsächlich besser ist als so manch existierende Anlage."#w1#

Große Erleichterung im "modernen" Monaco

Frage: "Warum war es um so viel besser als in den letzten Jahren?"
Cregan: "In der Vergangenheit waren die meisten Teams ohne diese neuen Anlagen in einem Parkhaus oben auf dem Hügel untergebracht, das 20 Gehminuten von der Boxengasse entfernt war. Wir mussten die Autos vom Parkhaus vor jeder Sessions zur Boxengasse und nach jeder Session zurück transportieren. Nur die Top-4-Teams in der Meisterschaft konnten im Bereich des Fahrerlagers arbeiten und das war dennoch zehn Minuten davon entfernt, wo die Autos während der Session sein mussten. Nun haben alle Teams ihre technischen LKWs im Fahrerlager und ihre Ausrüstung direkt in der Boxengasse. Jetzt ist es möglich, alles an Ort und Stelle zu lassen, anstatt ständig zwischen den verschiedenen Orten hin- und herpendeln zu müssen."

Frage: "Der Europa-Grand-Prix beginnt in drei Tagen nach dem Vier-Punkte-Erfolg des Toyota-Teams in Monaco. Wie geht das Team mit der Anforderungen um, die diese direkt aufeinander folgenden Rennen stellen?"
Cregan: "Die Planungen für den Monaco- und Europa-Grand-Prix begannen vor einem Monat, um sicher zu stellen, dass wir den Übergang zwischen diesen beiden Rennen in der kurzen Zeit, die wir haben, reibungslos hinbekommen. Wir haben den Transport aller Fahrzeuge, technischen LKW, Unterstützungsfahrzeuge und Motorhomes übergenau geplant, um innerhalb von nur wenigen Tagen von Monaco bis zum Nürburgring zu kommen."

Polizei-Eskorte für die Formel 1

Frage: "Was ist die größte Schwierigkeit, wenn die Teams Monaco verlassen?"
Cregan: "Die größte Schwierigkeit ist es, alle Trucks bis Sonntagnacht aus Monaco herauszubekommen, denn das ist die Deadline. Die Trucks stehen am Sonntag alle auf einem Parkplatz in Nizza und werden dann von den Fahrern am Montagmorgen übernommen, die dann zurück nach Deutschland fahren. Die Abfahrt von der Strecke liegt nicht in unserer Hand. Alles muss nach einer strikten Reihenfolge losfahren, die dadurch bestimmt ist, wie das Fahrerlager aufgebaut ist. Das andere Problem ist in Monaco der Stau. Aber zu der Zeit, zu der die Ausrüstung zusammengepackt wird, ist der Stau stark reduziert. Die FOM organisiert einen Polizei-Eskorte, im Normalfall geht also alles problemlos über die Bühne."

Toyota reist nicht zurück nach Köln

Frage: "Die Toyota-Fabrik ist nicht weit vom Nürburgring entfernt, werden die Trucks also vor dem Rennen dorthin zurückkehren?"
Cregan: "Wir müssen für jedes direkt aufeinander folgende Rennen die Autos in kürzerer Zeit auseinander- und neu aufbauen. In diesem Fall haben wir uns dazu entschlossen, sie am Nürburgring vor Ort neu aufzubauen. Es macht keinen Sinn, sie zurück in die Fabrik in Köln zu bringen, auch wenn diese nur 90 Fahrminuten von der Strecke entfernt ist. Wir bringen sie in dieser Zeit zurück, laden sie aus und stecken sie wieder in den LKW, wir sparen einfach Zeit, wenn wir direkt zum Nürburgring gehen. Wir haben bereits ein Kit, um sie neu aufzubauen und warten an der Strecke auf jedes Auto, die Arbeit kann also sofort losgehen, wenn die LKW ankommen."

Frage: "Monaco-Nürburgring ist nur eines von drei direkt aufeinander folgender Rennen in dieser Saison. Anfang Juni kommt Kanada und die USA, wie werdet ihr diese verschiedenen Rennen angehen?"
Cregan: "Es wird die gleiche Situation mit allen direkt aufeinander folgenden Rennen sein, egal ob das Kanada und Indianapolis oder Magny-Cours und Silverstone ist. Es ist einfach so, dass man die Reiserei sorgfältig planen muss. Zwischen Kanada und dem Rennen in den USA werden wir alle zusammen halten. Wir werden das Personal am Montag von Montreal nach Indy mit einem Charter-Flug fliegen. Die Fracht wird am Dienstag ankommen und dann sollten wir exakt die gleiche Prozedur durchgehen wie für den Nürburgring. Wir werden die Garagen so früh wie möglich einrichten und dann die Autos am Mittwoch neu aufbauen."

Frage: "Welche Vorteile haben diese direkt aufeinander folgenden Rennen?"
Cregan: "Bei diesem Rennen ist es die Nähe zur Fabrik in Köln. Beim Nürburgring-Rennen ist es leicht, Ersatzteile aus Köln zu bekommen, aber bei anderen Events haben wir diesen Luxus nicht. Der wichtigste Unterschied bei Überseerennen ist die Tatsache, dass man sicherstellen muss, dass man absolut alles hat, was man benötigt. Das gleiche gilt für die ersten Überseerennen in Australien, Malaysia und Bahrain. Ich mag die aufeinander folgenden Rennen, denn das sorgt dafür, dass alle Leute am Ball bleiben. Eine Sache, die ich bei jedem Rennen dem Team vermitteln muss, ist die Aufmerksamkeit für das Detail, diese Rennen stellen sich, dass sich alle auf das kleinste Detail konzentrieren."