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  • 22.11.2012 17:04

  • von Dominik Sharaf

Coulthard und das Understatement eines Gentleman

Der Schotte ist vom gegenseitigen Respekt der WM-Anwärter begeistert, sieht sich selbst als kleines Licht und hält sowohl Alonso als auch Vettel für würdige Champions

(Motorsport-Total.com) - David Coulthard galt als einer der letzten Gentlemen unter den Formel-1-Rennfahrern. Der Schotte selbst beobachtet jedoch, dass noch immer Hochachtung zwischen den aktuellen Piloten der Königsklasse herrscht: "Mir hat so sehr gefallen, was ich in Austin gesehen habe - der enorme Respekt zwischen den Spitzenfahrern", erklärt der kürzlihc zurückgetretene DTM-Star gegenüber 'Autosport'. "Wir konnten beobachten, dass Sebastian nach der Zieldurchfahrt neben Lewis gefahren ist und ihm applaudiert hat."

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard würde beiden WM-Anwärtern den dritten Titel gönnen Zoom

Von dieser Geste ist Coulthard begeistert und bezeichnet sie als "absoluten Motorsport-Respekt". Er sei sich sicher, ähnliche Dinge auch an diesem Wochenende, wenn das Saisonfinale in Brasilien steigt, beobachten zu können. Einzig: Wer applaudiert dann wem? "Weder Sebastian noch Fernando verdienen es, diese Meisterschaft zu verlieren", sagt Coulthard über Vettel und Alonso. "Es kommt nicht darauf an, mit wem man es hält, beide wären würdige Weltmeister. Ich muss den Hut ziehen."

Er betrachtet sich selbst als kleines Licht, wenn es um den Vergleich mit den Doppel-Weltmeistern der Gegenwart geht. "Ich hatte ganz vernünftige Rennen in meiner Formel-1-Karriere, aber nichts kommt dem nahe, was diese Jungs Woche für Woche leisten", lobt der 41-Jährige, der eine gewisse Nähe zum österreichischen Weltmeister-Team nicht leugnet: "Ich bin nie Ferrari gefahren, also habe ich keine emotionale Bindung. Aber ich habe mit Adrian Newey und Red Bull gearbeitet", erinnert er.

Auch ohne Arbeitsplatz in Maranello kann sich Coulthard erklären, was bei der WM-Entscheidung 2012 den Reiz der roten Mythosmarke ausmacht: "Ich kann verstehen, warum es einer Menge Leuten gefallen würde, wenn Fernando es schaffen würde: Weil es Ferrari ist und sie keinen Titel eingefahren haben, seitdem es Kimi Räikkönen 2007 gelungen ist." Partei ergreift der Gentleman trotzdem nicht: "Wenn das danach klingt, als säße ich zwischen den Stühlen, liegt das daran, dass ich mich zwischen den beiden nicht entscheiden kann."