• 14.07.2008 17:27

  • von Roman Wittemeier

Coulthard-Rücktritt: "Nachwuchs spielte keine Rolle"

David Coulthard zu den Hintergründen seines Rücktritts, zu seiner neuen Rolle bei Red Bull und die Regeln für 2009

(Motorsport-Total.com) - David Coulthard hatte sich den Zeitpunkt der Bekanntgabe seines Rücktritts genau überlegt. Der Schotte wird sich aus dem aktiven Formel-1-Fahrerleben am Ende der Saison zurückziehen und anschließend im Red-Bull-Team eine neue Rolle übernehmen. "Ich werde meine Erfahrung als Fahrer einbringen und das Auto auch testen, wenn das Team es will und am Setup oder an der Weiterentwicklung mitarbeiten", schrieb Coulthard in seiner Kolumne auf 'ITV.com'. Seine zukünftige Aufgabe beim Team sei mit Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz besprochen worden und nennt sich offiziell "beratende Tätigkeit".

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard hat in bisher 238 Formel-1-Rennen 13 Mal gewonnen

Die grundlegenden Formel-1-Regeländerungen für die kommende Saison waren einer der ausschlaggebenden Gründe für den Rückzug des 13-fachen Grand-Prix-Siegers. "Man muss einen realistischen Blick haben und feststellen, dass eine Sportlerkarriere nicht ewig andauern kann. Ich habe mich dann gefragt, ob ich mich noch mit den komplett neuen Regeln für 2009 anfreunden möchte, also mit Slicks, weniger Aerodynamik und KERS und so weiter." Bei seinen Gedankenspielen sei er zu dem Schluss gekommen, dass ihm für eine Umstellung die Zeit fehle, denn im kommenden Jahr gebe es immerhin eine "ganz neue Formel".#w1#

Die Veränderungen im familiären Umfeld des 37-Jährigen hätten bei der Rücktrittserklärung keine Rolle gespielt: "Ich werde am Ende des Jahres Vater. Aber das war kein entscheidender Faktor, weil eine ganze Reihe anderer Piloten auch Kinder haben und trotzdem mit ihrer Karriere weitermachen." Vielmehr habe die Struktur des Red-Bull-Teams eine Rolle gespielt, denn in der ersten Jahreshälfte 2008 habe sich abgezeichnet, dass es in der Mannschaft eine neue Stelle zu besetzen gäbe. "Ich wollte mir die Möglichkeit nicht entgehen lassen, während mein Spaß und meine Leistung auf der Strecke noch stimmen."

David Coulthard

Großer Jubel: David Coulthard fuhr in Montréal auf das Siegerpodest Zoom

Langweilig wird es dem Formel-1-Rentner im Jahr 2009 offenbar nicht werden. "Die nächstjährigen Autos werden grundlegend anders sein. Die Topteams wie McLaren und Ferrari beschäftigen Entwicklungsfahrer. Red Bull ist in den vergangenen Jahren gewachsen und wenn wir uns mit den größeren Teams messen wollen, dann müssen wir auch diesen Schritt mitgehen. Bei uns steht auch der Bau eines Simulators an und dabei werde ich helfen und ich werde das Team natürlich auch in Marketing-Dingen vertreten."

"Die Entscheidung für den Rückzug fiel im Verlauf der vergangenen Monate. Ich habe das Team am Kanada-Wochenende darüber informiert, aber ganz bewusst mit der Bekanntgabe bis Silverstone gewartet. Ich stand in Kanada auf dem Podium und dachte zunächst, es könnte der richtige Augenblick sein, weil es vielleicht mein letztes Podium war, aber ich wollte es in Silverstone tun. Es gab schon seit einiger Zeit Spekulationen über meine Zukunft und diesen Mutmaßungen wollte ich dann beim Heimrennen ein Ende bereiten."

Im Rahmen seiner aktuellen Kolumne erteilte der Schotte außerdem den Spekulationen über ein mögliches Engagement in der DTM eine Absage: "Ich möchte im kommenden Jahr in keine andere Rennserie einsteigen. Mein Fokus liegt darauf, in diesem Jahr die Saison anständig zu beenden und anschließend das Team bei den Anpassungen für 2009 zu helfen." Erneut sprach sich der 37-Jährige für eine hausinterne Nachfolgeregelung aus, allerdings mit einer Einschränkung: "Sie sollten den schnellsten Fahrer holen, der seine Leistung bereits auf der Strecke beweisen konnte."

"Das könnte möglicherweise Fernando Alonso sein. Wenn das Team ihn bekommen kann, würde es schon Sinn ergeben, denn er hat als zweifacher Weltmeister eine tolle Empfehlung. Wenn man aber feststellt, dass er nicht zu haben ist, dann ist es absolut logisch, sich für Sebastian Vettel zu entscheiden, der bereits der Red-Bull-Familie angehört. Ich bin sicher, dass er dem Team tolle Ergebnisse bringen könnte", so Coulthard, der bislang keine Sentimentalitäten bezüglich seines Rücktritts verspürt: "Die müssen noch ein paar Monate warten."

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