• 11.01.2007 17:16

  • von Britta Weddige

Coulthard: "Hamilton ist noch ein Kind"

David Coulthard warnt davor, junge Talente wie Lewis Hamilton zu sehr unter Druck zu setzen: "Das sind doch noch Kinder!"

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Abschied von Michael Schumacher ist David Coulthard der Dienstälteste unter den Formel-1-Piloten. Der heute 35-Jährige ist bereits seit 1994 in der Königsklasse unterwegs, und in seinem Dreitagesbart findet sich schon das eine oder andere graue Haar. Als er schon mit dem Williams über die Rennstrecken jagte, war der aktuelle Formel-1-Neuzugang Lewis Hamilton gerade mal neun Jahre alt - und spielte wahrscheinlich noch mit Bauklötzen...

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard findet, dass die Jungen behutsam aufgebaut werden sollten

Jetzt sind die beiden Konkurrenten in der höchsten Klasse des Motorsports. Hamilton ist mit gerade mal 22 Jahren der Aufstieg in die Formel 1 gelungen. Er ist aber nicht der einzige Grand-Prix-Pilot in seiner Altersklasse: Robert Kubica ist nur einen Monat älter, Nico Rosberg sogar noch jünger als Hamilton.#w1#

Die "jungen Wilden" sind in der Formel 1 im Kommen, und Coulthard beobachtet das mit Sorge. Ihn beunruhigt aber nicht die mögliche Konkurrenz, die ihm, dem Alten, droht, sondern er stellt sich die Frage, ob ein so früher Einstieg in die Topliga das Richtige für einen jungen Fahrer ist: "Das sind doch noch Kinder! Natürlich kann ein junger Fahrer Talent haben, aber um einen wie Michael Schumacher zu schlagen, muss man schon mehr auf dem Kasten haben", sagte er bei 'autosport.com'.

Er sei mit 24 in die Formel 1 eingestiegen und auch das sei noch jung gewesen, so Coulthard. Deshalb könne er sich gar nicht vorstellen, wie es für einen noch jüngeren Piloten sein muss: "Mama packt deine Tasche und auf geht's zum Grand Prix? Das Können, ein Auto zu fahren, hat zwar mit dem Alter nichts zu tun, aber ab einem gewissen Punkt muss man auf seinen eigenen Füßen stehen können."

"Gebt ihnen doch die Chance, zu reifen!" David Coulthard

Dass der hohe Erwartungsdruck und die Anforderungen in der Formel 1 sich auf einen jungen Piloten verheerend auswirken können, hat Coulthard bei seinem Red-Bull-Teamkollegen Christian Klien erlebt. Der junge Vorarlberger kam 2004 ebenfalls mit gerade mal 21 Jahren direkt aus der Formel 3 in die Formel 1. Bis dahin hatte er mit herausragenden Erfolgen auf sich aufmerksam gemacht, entsprechend hoch waren die Erwartungen an ihn. Klien gelang auch in der Formel 1 das eine oder andere Glanzlicht, es fehlte aber an Konstanz - und deshalb musste er Red Bull mitten in der Saison 2006 vorzeitig verlassen.

"Ich denke, dass Christian ein schneller junger Fahrer mit sehr viel Potential ist", erklärte Coulthard, "aber wie ich schon sagte: Ich glaube, er wurde einfach viel zu schnell durch die Mühlen der Formel 1 gejagt."

Gut Ding will Weile haben, dieses Motto sollte nach Coulthards Meinung auch für die Karriere von jungen Rennfahrern gelten: "Ich verstehe gar nicht, warum diese Jungs so die Karriereleiter hochgejagt werden - gebt ihnen doch die Chance, zu reifen!"