Coulthard fordert mehr Mitspracherecht für Fahrer

David Coulthard fordert in Sicherheitsfragen mehr Mitspracherecht für die Fahrergewerkschaft 'GPDA' und übt Kritik an FIA-Präsident Max Mosley

(Motorsport-Total.com) - Die Fahrergewerkschaft 'GPDA' wird sich künftig auch ohne Michael Schumacher für mehr Sicherheit in der Formel 1 einsetzen. Besonders für derartige Themen einsetzen will sich weiterhin David Coulthard, obwohl der nunmehr dienstälteste Grand-Prix-Pilot Ende September in China aus der 'GPDA'-Direktion gewählt wurde.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard will sich weiter für die Interessen der Fahrer stark machen

In einem Interview mit dem britischen Fachmagazin 'F1 Racing' sprach der 35-Jährige nun einen Zwischenfall in Monza an, wo die Fahrer die Streckenbetreiber dringlich um Verbesserungen der Sicherheitsauflagen baten, die Verantwortlichen jedoch nicht zu einem vereinbarten Treffen erschienen. Anschließend wurde die 'GPDA' auch noch von FIA-Präsident Max Mosley gerüffelt, weil der Disput an die Öffentlichkeit getragen wurde.#w1#

Werden die Fahrer von der FIA ignoriert?

"Wenn eine Astronautenvereinigung ihre Ansichten präsentieren würde, würde niemand sagen: 'Haltet die Klappe und macht euch für den Start bereit!" David Coulthard

"Es geht uns nicht darum, mit den Säbeln zu rasseln", so Coulthard. "Wir haben Ansichten, können diese mit Fakten untermauern und werden uns nicht aus Angst, eine Ohrfeige verpasst zu bekommen, einschüchtern lassen, damit wir den Mund halten." Und: "Wenn zum Beispiel innerhalb der 'NASA' eine professionelle Astronautenvereinigung ihre Ansichten präsentieren würde, würde auch niemand sagen: 'Haltet die Klappe und macht euch für den Start bereit!'"

"Anstelle echter Antworten haben wir in Monza lediglich einen Brief von Max bekommen, in dem er schrieb, wir hätten uns unverhältnismäßig verhalten, weil es in den Bestimmungen unserer Superlizenzen eine Klausel gibt, die besagt, dass wir nicht öffentlich über die Sportbehörde schimpfen dürfen und so weiter", gab der sichtlich enttäuschte Red-Bull-Racing-Pilot weiter zu Protokoll. "Das ist doch wirklich traurig, oder nicht?"

"Alles, was wir wollten, war Max' Hilfe auf professionelle und nicht hysterische Art und Weise", erklärte der 211-fache Grand-Prix-Teilnehmer. "Natürlich ist diese Sackgasse umso mehr überraschend, als sich Max und Charlie (Whiting, Technischer Delegierter der FIA; Anm. d. Red.) immer für Streckensicherheit stark gemacht und dem Sport somit in all den Jahren viel Gutes getan haben - etwas, wofür ich ihnen verdammt dankbar bin."

Fahrer kennen die Risiken letztendlich am besten

"Ich behaupte nicht, dass ich auch nur einen Bruchteil von Max' Gehirnleistung aufbringen kann..." David Coulthard

"Ich behaupte nicht, dass ich auch nur einen Bruchteil von Max' Gehirnleistung aufbringen kann", fuhr er fort, "und ich muss zugeben, dass er immer gut vorbereitet ist, was den Besitz von Daten angeht, den die hochqualifizierten Ingenieure der FIA für ihn zusammengetragen haben. Letztendlich sind es aber wir Fahrer - und nur wir -, die wirklich wissen, wie es ist, in der Gischt in Spa einem anderen Auto zu folgen..."

"Die FIA", ergänzte Coulthard abschließend, "hat kürzlich eine Umfrage in Auftrag gegeben, um herauszufinden, was die Formel-1-Fans so über den Sport denken - und das finde ich gut. Ich bin auch dafür, dass die Fans ihre Meinung zum Ausdruck bringen können. Ich bin dafür, dass alle, die an diesem Sport beteiligt sind, ihre Meinung zum Ausdruck bringen können. Warum sollten wir Fahrer es dann nicht dürfen?"