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Coulthard: "Ferrari braucht zwei starke Fahrer"
David Coulthard über seinen heißen Flirt mit Ferrari, seine Meinung zur Rascasse-Affäre und den neuen Fahrspaßfaktor in Silverstone
(Motorsport-Total.com) - Frage: "David, du hast gesagt, dass das Podium in Monaco wohl nur eine einmalige Sache war. Siehst du das immer noch so?"
David Coulthard: "Es ist noch ein bisschen verfrüht, das zu sagen. Es sind noch mehrere Rennen zu fahren, aber man muss schon zugeben, dass einige Dinge zu unseren Gunsten gelaufen sind. Manche schieden aus, manche bekamen Strafen, was aber auch auf jeder anderen Strecke passieren kann. Auf das gesamte Wochenende gesehen waren wir in den meisten Sessions in den Top 6, daher war ich über meine Startposition auch ein bisschen enttäuscht - weil ich nicht wirklich attackieren konnte. Wir legten uns auf nur eine Runde fest, was im Nachhinein gesehen ein Fehler war, und wir liefen auf Verkehr auf."

© xpb.cc
Verhandelt David Coulthard wirklich über einen Wechsel zu Ferrari?
"Der Motor hat im Ferrari schon Grands Prix gewonnen, wie wir wissen. Mechanisch war das Auto sehr gut. Allerdings haben wir auf offeneren Strecken kein so effizientes Paket, daher wird es hier viel schwieriger für uns als in Monaco. Das ist die Herausforderung. Darauf muss man reagieren."#w1#
Tests verliefen bisher meist problematisch
Frage: "Bist du zufrieden mit den Fortschritten des RB2 und was sind deine Ziele für den Rest der Saison?"
Coulthard: "Naja, wir konnten erst in den letzten paar Tests ernsthafte Distanzen zurücklegen. Alle vorherigen Tests waren von Problemen geprägt. Wenn man sich die Anzahl der Rennen anschaut, in denen wir ins Ziel gekommen sind, dann waren das nicht viele, denn naturgemäß wollen wir alle Rennen beenden. Daher kann man erst nach der Saison einschätzen, wie sehr wir uns gesteigert haben oder nicht. Es ist noch ein bisschen früh für solche Einschätzungen, aber wir wollen uns als Team insgesamt verbessern und am Ende des Jahres schauen, was wir herausgeholt haben."
Frage: "Die Presse behauptet, dass das Podium sehr hilfreich für deinen Weiterverbleib im Team war. Hast du das Gefühl, dass du um dein Cockpit kämpfen musst?"
Coulthard: "Zu glauben, dass sich jemand wegen eines einzigen Resultats entscheidet, wen er verpflichtet, ist ziemlich dumm. Ich war schon immer konstant, habe eine Menge Punkte gesammelt und ein paar Grands Prix gewonnen. Das Team weiß ganz genau, was ich auf der Strecke kann, genauso wie die Ingenieure in der Fabrik, also glaube ich nicht, dass es da einen Kampf oder ein Problem gibt."
"Es ist offensichtlich, dass ich das Auto im nächsten Jahr fahren möchte, wenn man sich anschaut, welche Leute hier arbeiten. Nächstes Jahr wird sich das hoffentlich auswirken. Ich sehe keinen Grund, weshalb wir mit dem neuen Auto in der nächsten Saison nicht um viele Punkte, Podestplätze oder sogar Siege mitfahren sollten. Ich weiß, dass ich genau das liefern kann."
Frage: "Gerüchten zufolge stehst du in Verhandlungen mit Ferrari. Was kannst du darüber sagen?"
Coulthard: "Man muss genau wissen, was am Markt verfügbar ist. Wenn man sich Ferrari von außen ansieht, dann haben sie einen Fahrer, der viele Punkte sammelt, und einen Fahrer, der das nicht schafft. Jedes Team braucht aber zwei starke Fahrer, um aus sich bietenden Gelegenheiten etwas herauszuholen - und ich habe nicht aus Zufall mehr als 500 Punkte geholt."
Halbherziges Dementi zu Ferrari-Gerüchten
Frage: "Also stehst du in Kontakt mit Ferrari?"
Coulthard: "Das geht euch nichts an! In dieser Phase der Saison spricht jeder mit jedem. Sogar Jenson (Button; Anm. d. Red.), von dem wir glauben, dass er an Honda gebunden ist, spricht sicher auch mit anderen Teams."
Frage: "Silverstone soll dank der neuen Regeln ziemlich aufregend sein. Wie sind die ersten paar Kurven genau zu fahren? Wirklich bremsen müsst ihr nun ja erst wieder bei Stowe, oder?"
Coulthard: "In meinem Fall trete ich schon im letzten Teil von Becketts leicht auf die Bremse, aber ich glaube, dass bei den Tests auch schon einige voll gefahren sind. Das hängt nicht zuletzt von der Benzinmenge ab. Wenn die Bedingungen passen, dann kann man die erste Kurve im Qualifying voll fahren, in Becketts im Mittelteil ein bisschen lupfen und für den Ausgang einen Gang herunterschalten."
"Das Fahren ist jetzt ziemlich beeindruckend, denn durch die V8-Formel haben wir geringere Höchstgeschwindigkeiten, aber durch die Reifenentwicklung ist die Differenz zwischen den Geschwindigkeiten auf den Geraden und in den Kurven deutlich zurückgegangen. In Passagen wie am Schwimmbad in Monaco ist das sehr aufregend. Ich war dort in der Schikane um mehr als 20 km/h schneller als im Vorjahr, weil man nicht mehr so viel Geschwindigkeit rausnehmen muss, und dadurch leidet die Balance weniger als früher."
Frage: "Morgen wird es eine Sitzung der Fahrergewerkschaft geben. Werdet ihr euch mit Michael Schumacher über das, was in Monaco passiert ist, unterhalten? Hat er Konsequenzen zu befürchten?"
Coulthard: "Ja, ich glaube, das steht auf der Tagesordnung. Es ist aber ein internes Thema zwischen uns Fahrern, das wir auch so behandeln sollten. Es wird unweigerlich jemanden geben, der seine Zweigroschenmeinung an die große Glocke hängen will, aber diejenigen werden es sich während der Sitzung wahrscheinlich nicht ins Gesicht sagen. Ich hoffe, dass all jene, die schnell ihre Meinungen preisgegeben haben, direkt zu Michael gehen werden. Ihm nicht einmal in die Augen zu schauen, wenn man so etwas sagt, ist nämlich nicht das Verhalten eines Mannes. Mal schauen, wer morgen dazu bereit ist, am runden Tisch etwas zu sagen."
Coulthard möchte Schumacher nicht stürzen
Frage: "Einige deiner Kollegen sagen, dass Michael Schumacher als Direktor der 'GPDA' zurücktreten sollte. Hältst du das für angemessen?"
Coulthard: "Ich persönlich nicht, aber als Gruppe von Fahrern haben wir die Möglichkeit, darüber abzustimmen. Meiner Meinung nach können wir den Sport mehr beeinflussen, wenn wir auch in Zukunft einheitlich auftreten. Die Fahrer schauen sich nicht immer in die Augen, aber wir sollten die Ereignisse von Monaco so hinnehmen, wie sie waren. Michael bekam seine gerechte Strafe - und jeder, der darüber diskutieren will, kann es tun. Dann sollten wir uns aber wieder auf unsere Aufgaben in Bezug auf die Fahrer- und Streckensicherheit konzentrieren."
Frage: "Falls es zu einer Abstimmung kommen sollte: Genügt eine einfache Mehrheit oder ist für einen Beschluss Einstimmigkeit notwendig?"
Coulthard: "Eine einfache Mehrheit reicht, aber ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird. Ich verstehe die Frage, aber der Ausgang wird morgen nicht anders sein als die Situation, die wir heute haben. Es gibt keinen Grund, das aufzublähen."
Frage: "Bei der Fußball-WM wirst du diesmal sicher England unterstützen, nicht wahr?"
Coulthard: "Um ehrlich zu sein: Ich interessiere mich nicht sonderlich für Fußball, aber als Halter der britischen Flagge und Besitzer eines britischen Passes... Das Sankt-Georgs-Kreuz liegt unter der Sankt-Andreas-Flagge, denke ich. Also England, ja!"
Frage: "Wirst du dir ein Match ansehen?"
Coulthard: "Es ist nicht meine Leidenschaft. Ich kann die Begeisterung verstehen, dass alle wissen wollen, was bei der WM los ist, aber ich nehme es, wie es kommt. Ich schätze, dass sowieso alle Fußball gucken werden, also werde ich es kaum von mir fernhalten können."

