• 19.10.2005 10:21

  • von Fabian Hust

Cosworth: V10-Abschied mit "weit über 900 PS"

Motorenhersteller Cosworth blickt auf die letzte V10-Formel-1-Saison zurück und verrät ein paar interessante technische Daten

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von China am vergangenen Sonntag war das letzte Rennen in der V10-Ära der Formel 1. Ab dem kommenden Jahr müssen alle Teams V8-Motoren einsetzen. So wird Cosworth nach der Trennung vom Red Bull Racing-Team, das kommendes Jahr auf Ferrari-Power setzt, in der nächsten Saison den Williams-Rennstall mit Achtzylindern ausstatten.

Titel-Bild zur News: Cosworth-Motor

Cosworth kann mit der abglaufenen Formel-1-Saison sehr zufrieden sein

Lediglich Squadra Toro Rosso wird einen leistungsbegrenzten Cosworth-V10-Motor einsetzen. Dies war ein Kompromiss den man zugunsten der finanzschwächeren Teams bei der Gestaltung des Motorenreglements eingegangen war, die in einer Übergangsphase somit weiterhin alte und damit kostengünstigere Motoren einsetzen dürfen. Der Vertrag wurde noch von Minardi abgeschlossen und Besitzer in spe Red Bull wird diesen erfüllen.#w1#

In den vergangenen Jahren mussten die Motorenhersteller viel Entwicklungsarbeit betreiben, um dem ändernden Motorenreglement gerecht zu werden. So betrug die maximale Laufzeit vor der Saison 2004 350 Kilometer und stieg dann in der Saison 2004 durch Einführung der Ein-Wochenend-Motoren auf 650 Kilometer. Seit diesem Jahr dürfen die Motoren nur vor jedem zweiten Rennwochenende gewechselt werden, es muss also eine Laufzeit von 1.300 Kilometer garantiert sein. Somit hat sich die Laufleistung der Motoren innerhalb von nur zwei Jahren fast vervierfacht.

Trotzdem sind die Motoren ständig stärker geworden. Die TF2005 Serie 10, die Red Bull Racing beim diesjährigen Saisonauftakt in Melbourne einsetzte, leistete 25 PS mehr als jener Motor, den man beim Saisonfinale 2004 in Brasilien eingesetzt hat. Über den Winter konnten die Ingenieure 300 Umdrehungen pro Minute mehr freigeben und das wohlgemerkt bei einer Verdopplung der Laufzeit. Das Minardi-Team bekam erst zum Großen Preis von San Marino den Serie 10-Motor implantiert, davor war man mit dem Vorjahrestriebwerk unterwegs.

Der Serie 12-Motor, den Cosworth beim USA-Grand-Prix exklusiv für Red Bull Racing einführte, legte noch einmal um 30 PS und 700 Umdrehungen pro Minute zu. Das war die größte Steigerung, die der Motorenbauer jemals mitten in einer Saison verzeichnen konnte. Nach Angabe des Unternehmens leistete man damit im Rennen "deutlich über 900 PS" und drehte bis zu 19.000 Umdrehungen in der Minute.

Vergangenes Wochenende setzte man erneut den Serie 12-Motor ein, optimierte diesen aber auf die Verwendung an nur einem Rennwochenende, denn die Red Bull Racing-Piloten konnte mit frischen Triebwerken ins Rennwochenende gehen. Somit waren jene Motoren die stärksten V10-Triebwerke, die Cosworth jemals in der Formel 1 eingesetzt hat.

Bemerkenswert hoch war die Zuverlässigkeit des Cosworth-Motors, so gab es während der kompletten Saison an den Rennwochenenden keinen außerplanmäßigen Motorwechsel, was keiner der anderen Motorenhersteller von sich behaupten kann. Und während der Rennen gab es nur einen Motorschaden, als der Motor im Heck von David Coulthards Auto beim Einsatz im zweiten Rennen beim Belgien-Grand-Prix seinen Dienst verweigerte.