• 08.06.2012 19:10

  • von Stefan Ziegler

Cockpithauben im Formelsport: "Das ist nicht so einfach"

Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting spricht über die Arbeit zur Verbesserung der Fahrersicherheit und über mögliche Abdeckungen des Renncockpits

(Motorsport-Total.com) - Sind die Tage der offenen Cockpits im Formelsport gezählt? Der Automobil-Weltverband (FIA) ist zumindest bestrebt, die Sicherheit der Fahrer wesentlich zu verbessern. Spätestens seit den Unfällen von Formel-1-Pilot Felipe Massa am Hungaroring und von Formel-2-Pilot Henry Surtees in Brands Hatch vor einigen Jahren denkt man hinter den Kulissen auch intensiv über Cockpithauben nach.

Titel-Bild zur News: Mercedes-Cockpit

Schauen die Formel-1-Piloten bald durch eine Cockpithaube auf die Rennstrecke?

Die FIA gab sogar eine Studie in Auftrag, um die Einsatzmöglichkeiten solcher Abdeckungen für den Formelsport zu evaluieren. Wie Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting gegenüber 'The Buxton Blog' betont, handelt es sich dabei jedoch um "ein sehr großes Projekt", dem viel Aufmerksamkeit und vor allem Zeit gewidmet werden müsse. Außerdem sei eine Cockpithaube nicht der Weisheit letzter Schluss.

Man habe bereits Düsenjet-Cockpithauben ausprobiert, meint Whiting. Diese wurden experimentell mit Rennreifen beschossen, um die Widerstandsfähigkeit des Materials zu testen. "Es funktioniert, doch es gibt zahlreiche Probleme damit. Sie müssten 30 Millimeter dick sein, was auf optischer Seite ein paar Schwierigkeiten mit sich bringt", sagt der Formel-1-Rennleiter über diesen ersten FIA-Vorstoß.

"Wir brauchen halt etwas, durch das du hindurchsehen kannst, auch wenn du tief im Auto sitzt. Das ist nicht so einfach", erklärt Whiting und merkt an: "Unterm Strich werden wir vielleicht etwas finden, was zwar eine große Hilfe darstellen wird, mit dem man aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Fahrer von etwas getroffen wird, nicht ausschalten kann. Vielleicht ist es eh nicht möglich, das zu bewerkstelligen."


Düsenjet-Cockpithauben im Test

"Selbst wenn du den Fahrer in ein geschlossenes Auto setzt, gibt es keine Garantie, dass nicht zum Beispiel ein Rad durch die Windschutzscheibe knallt", sagt Whiting. Man werde aber weiterforschen, um früher oder später eine Lösung zu haben. Dabei ziehe man grundsätzlich jeden Ansatz in Betracht, der die aktuelle Situation verbessern könnte - auch eine Überroll-Struktur vor dem Cockpit.

"Dergleichen haben wir schon ausprobiert. Es ist ein hässliches Teil, aber es erfüllte seinen Zweck", meint Whiting und merkt abschließend an: "Als nächstes werden wir versuchen, etwas zu finden, das als Ablenksystem fungieren kann. Wir tun auf jeden Fall unser Bestes und die Leute im FIA-Institut arbeiten intensiv daran. So schnell ist es aber leider nicht getan, weil es ein schwieriges Thema ist."


FIA-Experimente zur Cockpit-Abdeckung