• 06.07.2023 18:38

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Jonathan Noble

Christian Horner: Red Bull Powertrains braucht kein drittes Team

Warum sich Red Bull als Motorenhersteller in der Formel 1 zunächst auf seine beiden eigenen Teams konzentrieren und erst später über eine Expansion nachdenken will

(Motorsport-Total.com) - "Es ist der wohl größte Campus in der Formel 1", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner mit Stolz in der Stimme, als er Journalisten vor dem Großbritannien-Grand-Prix 2023 (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) durch die Werkshallen in Milton Keynes führt. Ihm ist anzumerken, wie viel es ihm bedeutet, mit Red Bull in die Riege der Motorenhersteller aufzusteigen und "alles aus einer Hand" produzieren zu können.

Titel-Bild zur News: Das Red-Bull-Werk für die Formel 1 in Milton Keynes in England

Das Red-Bull-Werk für die Formel 1 in Milton Keynes in England Zoom

Dazu hat Red Bull am Standort Milton Keynes mächtig aufgerüstet: "Unser Gelände umfasst jetzt 18 Gebäude auf 20 Hektar Land", sagt Horner.

Zur besseren Veranschaulichung: Ein Hektar entspricht 10.000 Quadratmeter und 10.000 Quadratmeter kann man sich als Quadrat mit einer Kantenlänge von jeweils 100 Metern vorstellen. 20 solcher Quadrate bilden also das Herzstück des Formel-1-Projekts von Red Bull.

Horner stichelt gegen McLaren

Und dieses Projekt ist über die Jahre "gewachsen und gereift", meint Horner. Dann stichelt er gegen die Konkurrenz: "Wir haben hier keine Gebäude von Norman Foster, es gibt hier kein Glas und Wasser. Es muss nämlich praktisch sein."

Das ist als Seitenhieb auf McLaren zu verstehen. Das britische Traditionsteam hat einst einen Stararchitekten damit betraut, das McLaren Technology Centre in Woking zu bauen, mit eleganten Formen und Parkanlagen.

Red Bull hat sich laut Horner indes bewusst gegen einen "Prachtbau" entschieden: "Wir wollen beim Antrieb replizieren, was wir beim Chassis schon erreicht haben, und das in einer modernen, interaktiven Arbeitsumgebung für unsere Angestellten."

Red Bull legt sich fest: 2026 mit zwei Teams

Das Ergebnis sollen Formel-1-Antriebe sein, die in Zusammenarbeit mit US-Hersteller Ford entstehen und die ab 2026 die Rennautos von Red Bull und AlphaTauri befeuern. Weitere Teams kommen zunächst nicht in den Genuss von Red-Bull-Power.

Aber warum eigentlich nicht? Horner: "Ich denke, wir müssen uns erst einmal etablieren. Wir wollen uns nicht verzetteln."

"Dass wir 2026 gleich zwei Teams ausrüsten, das ist im ersten Jahr wahrscheinlich schon mehr als das Optimum. Aber: Das gibt uns die Kapazität und die Fähigkeit an die Hand für weitere Entwicklungen und weitere Teams."

Warum Motorendeals keine Goldgrube sind

Außerdem sei ein Kundenteam rein finanziell betrachtet keine Goldgrube in der modernen Formel 1. "Die größten Kosten stecken in der Forschung und Entwicklung, und dazu leisten Kundenteams keinen Beitrag", sagt Horner. "Es geht rein um den Preis für das Produkt."

"Und jetzt verstehe ich, weshalb die Motorenhersteller immer darüber gemeckert haben, dass die Formel 1 kein gutes Geschäftsmodell abgibt, wenn man Kundenteams ausrüstet."

Perspektivisch aber könne er sich vorstellen, über die eigenen Teams hinaus mit anderen Rennställen zusammenzuarbeiten, meint Horner und sagt: "Das kommt aber wirklich darauf an, welche Auswirkungen die Budgetobergrenze in diesem Bereich haben wird." Für die Saison 2026 und die darauf folgenden Jahre ist hier aber noch nichts verabschiedet worden.

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