Chilton: FRIC-Verbot gar nicht so tragisch

Max Chilton fand den Test ohne FRIC-Aufhängung nicht so schlimm wie erwartet und sieht sogar Vorteile in einem eventuellen Verbot

(Motorsport-Total.com) - Die angekündigte Verbannung des Aufhängungssystems FRIC schwebt weiter über der Formel 1. Zwar will die FIA das System nicht direkt verbieten, doch mit der Technischen Direktive von Charlie Whiting riskiert jedes Team, das FRIC in Hockenheim benutzt, einen Protest der anderen Teams, die das Ergebnis der Fahrzeuge anfechten könnten.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Max Chilton testete seinen Marussia gestern ohne FRIC-Aufhängung Zoom

Bei den Testfahrten in Silverstone haben einige Teams bereits das herkömmliche Aufhängungssystem getestet, doch bei manchen Wagen, die in der Entwicklung von FRIC schon etwas weiter sind, ist ein Rückbau nicht mehr ohne Probleme möglich. Besonders Mercedes gilt als Team, das durch das "Verbot" am meisten Boden auf die Konkurrenz verlieren könnte. "Ich habe gehört, dass das System von Mercedes sehr kompliziert sein soll, es könnte sie also stärker betreffen", meint Marussia-Pilot Max Chilton zu 'Sky Sports F1'.

Das Hinterbänkler-Team von Marussia soll ebenfalls ein durchaus gutes FRIC-System besitzen, was man beim gestrigen Test aber für den Notfall aus dem Auto genommen hat: "Wir dachten, dass wir das Auto testen könnten, um zu sehen, was wir ohne es erreichen können, falls der Fall soweit geht", so Chilton. Und sein erster Eindruck war dabei durchaus positiv: "Es hat sich nicht so schlecht angefühlt, wie ich erwartet hatte."

"Es wird darauf ankommen, auf welcher Strecke man sich befindet. In Silverstone scheint es nicht so viel Balance vom Auto zu nehmen. Am Ende des Tages waren wir wieder so weit, wo es vorher war. Das ist ein ermutigendes Zeichen", sagt der Brite. Doch während es in Silverstone gar nicht so schlecht aussah, könnte es auf anderen Strecken durchaus ein großer Nachteil sein - besonders auf schnellen Strecken, da das System dort einen größeren Einfluss hat.


Fotos: Marussia, Testfahrten in Silverstone, Mittwoch


Allerdings, so Chilton, könnte es auf manchen Strecken auch sogar vorteilhaft sein, das System nicht an Bord zu haben: "Es hat den Vorteil, dass das Auto ohne es leichter ist und man mit mehr Bodenfreiheit fährt, was zwar dem Abtrieb nicht zuträglich ist, dafür kann man besser über die Randsteine fahren. Wenn man auf einer bestimmten Strecke weit über die Randsteine fahren will, dann ist es besser."

Doch das ist im Voraus Kaffeesatzleserei. Man wird direkt an der Strecke sehen müssen, welche Auswirkungen ein Ausbau für welches Team hat. Auch bei Williams ist man daher mit Prognosen vorsichtig: "Vielleicht sind andere Teams mehr davon betroffen als wir, das werden wir abwarten müssen", meint Valtteri Bottas und sagt, dass Williams eher zu den Teams gehört, die sowieso noch nicht so genau mit dem System vertraut waren.

Valtteri Bottas

Valtteri Bottas glaubt nicht an eine größere Wendung im WM-Kampf Zoom

Doch der Finne glaubt nicht, dass sich in der Weltmeisterschaft viel verändern wird, auch wenn die dominanten Mercedes am meisten verlieren würden: "Ich weiß wirklich nicht, was passieren wird. Wie auch immer die Entscheidung sein wird, für uns wird es in Ordnung sein. Ich denke nicht, dass es der Schlüsselpunkt der Saison sein wird oder so etwas in der Art."