powered by Motorsport.com
  • 03.08.2016 15:44

  • von Norman Fischer & Dominik Sharaf

Charlie Whiting: Warum Halo nicht öfter getestet wurde

Halo wurde aufgrund geringer Erfahrung mit dem System vorerst verschoben: Renndirektor Charlie Whiting erklärt, wieso es nur wenige Tests gab

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Donnerstag wurde bei einer Sitzung der Strategiegruppe entschieden, den Kopfschutz Halo 2017 nicht in der Formel 1 einzuführen. Vor allem mangelnde Erfahrung wurde als Grund dafür angegeben, weil das System nicht ausreichend genug getestet wurde und es dadurch noch unausgereift ist. Lediglich die Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel sowie Red Bulls Testpilot Pierre Gasly haben mit dem Heiligenschein ein paar (wenige) Runden gedreht.

Titel-Bild zur News: Pierre Gasly

Pierre Gasly hat sich eindeutig gegen Halo ausgesprochen Zoom

Doch warum hat man das System dann nicht öfter getestet? "Das mussten wir den Teams überlassen, weil wir nicht das Gefühl hatten, dass wir darauf bestehen konnten, es an eines der aktuellen Autos zu platzieren", erklärt FIA-Renndirektor Charlie Whiting. Denn die Tests mit dem Halo-System haben einige Probleme ans Licht gebracht, die man erst noch aussortieren muss.

Wie bekannt wurde, litt vor allem Gasly hinter dem Halo-Schutz unter klaustrophobischen Zuständen - also Platzangst -, obwohl er gerade einmal zwei Runden gefahren war. Außerdem soll Halo die Standfestigkeit des Red Bull beeinträchtigt haben. "Sie sagen, dass sie Halo nicht länger als zwei Runden fahren können, bevor die Lufteinlässe für die Kühlung des Motors und des Getriebes beeinträchtigt werden", so Whiting. Doch Red Bull ist bekanntlich auch ein Befürworter der durchsichtigen Windschutzscheibe, die man selbst entwickelt hat.

Um ein genaueres Bild von Halo und seiner Wirkungsweise zu bekommen, möchte die FIA alle Teams befragen. Dazu müsste aber jedes Team das System mindestens einmal eingesetzt haben. "Wir wollen nun sicherstellen, dass jeder Fahrer es für eine ganze Trainingssitzung in diesem Jahr ausprobiert hat", so Whiting. "Damit würden wir einen richtigen Schritt nach vorne machen und sichergehen, dass wir nicht auf etwas stoßen, was nur schwer wieder rückgängig gemacht werden kann."


Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen