• 04.04.2013 10:19

  • von Dominik Sharaf

Chandhok: Paydriver contra Paydriver

Der Inder glaubt, dass der schnöde Mammon Schuld an der Formel-1-Krise seiner Landsleute ist, sieht aber auch keine sportliche Nachwuchshoffnung

(Motorsport-Total.com) - Noch vor einigen Jahren sah es so aus, als sollte der schlafende Riese Indien nicht nur die Weltwirtschaft, sondern auch die Formel 1 erobern: Mit Narain Karthikeyan und Karun Chandhok saßen gleich zwei Piloten aus dem Land am Steuer, Vijay Mallya eröffnete - wenn auch mit britischen und deutschen Fahrern - ein inoffizielles Nationalteam und in Noida wurde die erste Piste für die Königsklasse gebaut. Doch von der indischen Revolution ist kurze Zeit später nicht viel übrig geblieben.

Titel-Bild zur News: Karun Chandhok

Indien steht im Regen: Chandhok muss in der GT-Serie kleine Brötchen backen Zoom

Die Fahrer haben ihre Cockpits verloren, um Force India ranken sich immer wieder Verkaufs- und Übernahmegerüchte, beim Grand Prix in der Nähe Dehlis herrscht wegen Zuschauermangel gespenstige Stimmung. Chandhok hat nur wenig Hoffnung, dass sich daran etwas ändert: "Die Formel 1 ist die Formel 1 und jeder kennt die finanzielle Situation", sagt der 29-Jährige der Nachrichtenagentur 'Press Trust of India'. Er selbst bestritt elf Grands Prix für HRT und Caterham, nun fährt er in der GT-Serie.

Chandhok nennt die Königsklasse "schwierig, solange man keine Millionen hat". Doch das scheint das nicht das einzige Problem seiner Landsleute zu sein, schließlich kann der Mann aus Madras keine Nachwuchshoffnung ausmachen: "Im Moment sehe ich da niemanden", gibt sich Chandhok pessimistisch und kokettiert ganz nebenbei mit einem eigenen Comeback, für das es jedoch keine Anzeichen gibt. "Sollte in naher Zukunft ein Inder in die Formel 1 zurückkehren, wäre ich es oder Narain."

Den Grund für Indiens Formschwäche erkennt Chandhok darin, dass junge Fahrer sich für ein Cockpit allen voran in Europa und den einschlägigen Nachwuchsklassen empfehlen müssten. "Nur ich und Narain konnten in der GP2, der A1GP und der Formel 3 gewinnen", unterstreicht er. "Das ist keinem anderen Inder gelungen. Haben Sie einen in den Reihen der Juniorpiloten ausgemacht? Es gibt ein paar, aber keiner von ihnen gewinnt auch." Millionen alleine scheinen also doch nicht auszureichen.