Chancen des Super-Aguri-Teams werden größer

Weil FIA-Präsident Max Mosley ein Machtwort sprechen will, sind die Chancen des neuen Super-Aguri-Teams wieder ein wenig gestiegen

(Motorsport-Total.com) - Die Chancen, dass das Super-Aguri-Team beim Saisonauftakt 2006 in Bahrain am Start sein wird, sind dieser Tage wieder ein wenig gestiegen. Zwar hat MF1-Racing-Teamchef Colin Kolles angeblich noch immer nicht zugestimmt, die verspätete Einschreibung des neuen Projekts zu tolerieren, doch das muss auch gar nicht zwingend notwendig sein.

Titel-Bild zur News: Aguri Suzuki

Aguri Suzuki hat die Hoffnung auf eine WM-Teilnahme noch nicht aufgegeben

Aus Großbritannien ist nämlich durchgesickert, dass FIA-Präsident Max Mosley auf Drängen seines Vertrauten Bernie Ecclestone hin nach Möglichkeiten gesucht hat, Ex-Grand-Prix-Pilot Aguri Suzuki zur Verwirklichung seiner Pläne zu verhelfen. Ein elftes Team wäre gut für die Formel 1, weshalb Mosley und Ecclestone natürlich daran interessiert sind, das Projekt nicht wegen des Kolles-Vetos scheitern lassen zu müssen.#w1#

Mosley will Suzuki unbedingt in die Formel 1 verhelfen

"Ich bin sicher, dass 2005 elf Teams am Start sein werden", wird Mosley von 'auto motor und sport' zitiert. Außerdem deutete er an, dass Suzuki vor das Berufungsgericht der FIA ziehen könnte, falls seine Nennung nicht akzeptiert werden sollte. Die Aussichten auf Erfolg einer solchen Notfallaktion wären "gar nicht so schlecht", machte der gelernte Jurist den Super-Aguri-Leuten in Leafield schon einmal vorbeugend Mut.

Colin Kolles

Colin Kolles behindert mit seinem Veto derzeit die Pläne des Super-Aguri-Teams Zoom

Davon unabhängig verhandelt Kolles weiterhin um eine finanzielle Entschädigung, ohne die er sein Veto nicht zurückziehen will. Kein Wunder: Sollte MF1 Racing wegen Super Aguri aus den Top 10 der Konstrukteurs-WM fliegen, so würde der russischen Truppe des Stahlmilliardärs Alexander Shnaider eine erhebliche Summe verloren gehen. Gegen diesen möglichen Verdienstentgang will man sich schon im Vorhinein absichern.

Indes ist endlich bekannt geworden, warum die FIA die Nennung Suzukis in erster Instanz abweisen musste: Der Japaner hatte das geforderte Sicherheitsdepot von 48 Millionen Dollar (umgerechnet rund 40 Millionen Euro) zwar fristgerecht beisammen, konnte es aber wegen der strengen Geldwäschekontrollen nicht von einem Konto in Tokio an die FIA überweisen. Inzwischen soll aber der komplette Betrag beim Automobilweltverband eingegangen sein.

Schon 60 bis 70 Mitarbeiter in Leafield angestellt

"Unser Plan ist noch nicht zusammengebrochen, aber wir mussten erst eine technische Formalität aus der Welt schaffen", erklärte Suzuki selbst im Interview mit 'F1GrandPrix.it'. "Wir wollen es immer noch auf die Startaufstellung in Bahrain schaffen. Alles läuft recht gut, und wir haben schon 60 bis 70 Mitarbeiter engagiert. Sie sind alle ganz aufgeregt und freuen sich darauf, für dieses Team in der Formel 1 zu arbeiten."

"Es war schon immer mein Traum, ein Formel-1-Team zu leiten." Aguri Suzuki

"Es war schon immer mein Traum, ein Formel-1-Team zu leiten. Acht Jahre lang habe ich mich mit der Förderung von Nachwuchsfahrern beschäftigt, und das Projekt ist heute schon ziemlich groß. Wir haben unsere Fahrer im Kartsport genauso wie in der IRL. Die Formel 1 ist das finale Ziel meines Plans, und ich habe das Gefühl, dass die Saison 2006 der ideale Zeitpunkt für einen Einstieg wäre", so der 45-jährige 63-fache Grand-Prix-Teilnehmer.

Noch unklar ist, welche Fahrer für ihn an den Start gehen werden. Es gibt eine lange Kandidatenliste mit einigen jungen Japanern, doch abgesehen davon gelten Takuma Sato und der Brite Anthony Davidson als Topfavoriten: "Ich denke, sie alle sind talentiert", sagte Suzuki. "Mit Takuma habe ich mich diesbezüglich schon konkret unterhalten, aber ich kann noch nicht verraten, wer der zweite Fahrer sein wird."