Caubet prophezeit: "Williams wird noch öfter gewinnen"

Renault-Geschäftsführer Jean-Francois Caubet fand bei Williams den gleichen Geist wie vor 20 Jahren vor und rechnet mit weiteren Triumphen

(Motorsport-Total.com) - Vor einigen Jahren erlebte Renault in der Formel 1 ein Tief. Das Werksteam war nach den zwei Weltmeistertiteln nur noch ein Schatten seiner selbst, und bei Red Bull äußerte man öffentlich Kritik an den Franzosen - der Motor könne in punkto Leistung nicht mit den Top-Aggregaten mithalten. Das österreichische Team mit Sitz in Milton Keynes liebäugelte sogar mit einem Abgang zu Mercedes, doch die Stuttgarter legten sich quer.

Titel-Bild zur News: Frank Williams (Teamchef)

Neues Erfolgsgespann: Jean-Francois Caubet und Frank Williams

2012 darf Renault nicht nur auf Titelgewinne in den vergangenen zwei Jahren zurückblicken, obwohl man das Werksteam längst verkauft hat - neben Red Bull hat man mit Lotus und Williams drei schlagkräftige Teams unter Vertrag. Während es beim Team aus Enstone nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint, bis man den ersten Saisonsieg einfährt, ist dies dem Weltmeisterteam und der britischen Traditionstruppe bereits gelungen (Formel-1-Datenbank: Renault als Motorenhersteller).

Renault: Gleicher Williams-Geist wie vor 20 Jahren

Vor allem bei Williams ist die Optik perfekt: Nach dem Pleitejahr 2011 tauschte man das Cosworth-Aggregat gegen einen Renault-Motor ein - und plötzlich feiert man in Spanien einen sensationellen Triumph. "Ich möchte Frank gratulieren, denn für Renault war es ziemlich emotionell, dieses Sieg in Barcelona zu feiern", bedankt sich Renault-Geschäftsführer Jean-Francois Caubet bei Teamboss Frank Williams. Die französisch-britische Allianz hatte bereits in den 1990er-Jahren gemeinsam große Erfolge gefeiert.

"Bei Frank haben wir den gleichen Geist wie vor 20 Jahren gefunden." Jean-Francois Caubet

"Ich denke, dass wir mit Frank einen gemeinsamen Geist gefunden haben, und wir sind ziemlich glücklich, denn wir haben uns um eine gute Beziehung und um einen guten Geist mit allen Team bemüht - und bei Frank haben wir den gleichen Geist wie vor 20 Jahren gefunden", meint Caubet, dass das Williams-Team anno 2012 mit der Truppe aus der gemeinsamen Erfolgsära durchaus vergleichbar ist.

Der Franzose erzählt eine Anekdote: "Frank hat uns vergangene Woche besucht und sagte auf Französisch: 'Une hirondelle ne fait pas printemps'. Das heißt: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Oder so ähnlich." Caubet findet das Sprichwort im Fall von Williams aber nicht angebracht: "Ich bin nicht der Meinung, dass er recht hat. Das Auto ist gut, und ich denke, dass sie wahrscheinlich noch mehr Siege mit Frank feiern werden."

Williams von schmerzhafter Durststrecke erlöst


Fotos: Williams: Siegesfeier in Grove


Der 70-jährige Teambesitzer wundert sich währenddessen immer noch über die Sternstunde von Barcelona: "ich war überrascht. Ich bin schon lange genug im Rennsport um zu wissen, dass man jedes Rennen mit einem gewissen Maß an Pessimismus angehen sollte - dann verbessert man sich. Alle Teams sind sehr professionell, und nur wenige von ihnen machen während einer Saison erwähnenswerte Fehler - daher ist es schwierig, Sieger langfristig am Siegen zu hindern."

Doch genau das ist dem Team des "Rollstuhl-Generals" gelungen: "Was auch immer wir richtig gemacht haben - und ich weiß noch immer nicht wirklich, was es war - hat sehr gut funktioniert. Ich bin einfach sehr erfreut, dass wir mit so vielen Punkten und mit einem ersten Platz auf der Anzeigetafel abgereist sind."

Williams gibt zu, dass die Durststrecke seit Juan Pablo Montoyas Triumph in Brasilien 2004 für ihn nur schwer zu ertragen war: "Ich dachte, dass es acht Jahre her ist, aber wenn es sieben waren, dann klingt das eine Spur besser. Dennoch ist es eine peinlich lange Zeit für einen Mann mit einem großen Ego."