• 03.11.2013 23:04

  • von Dominik Sharaf

Caterham: Höchststrafe für frustrierten Pic

Der Franzose musste Teamkollege van der Garde nach einer Teamorder durchlassen - Der Holländer spricht vom "besten Rennen" seiner Formel-1-Karriere

(Motorsport-Total.com) - Rang 18 und Rang 19 klingen nicht grundverschieden, die Befindlichkeiten der beiden Caterham-Piloten nach dem Abu-Dhabi-Grand-Prix am Sonntag schon. Während Giedo van der Garde vom grünen Renner schwärmt, schimpft Teamkollege Charles Pic über einen unfahrbaren Boliden. Der Niederländer ist begeistert: "Ich muss sagen, dass es eines meiner besten Rennen überhaupt war. Das Auto war großartig, toll ausbalanciert und die Arbeit der Jungs bei den Boxenstopps - sie waren voll auf der Höhe."

Titel-Bild zur News: Giedo van der Garde, Charles Pic

Giedo van der Garde und Charles Pic trennten nicht nur emotional Welten Zoom

Das habe ihm sehr geholfen, erklärt van der Garde, der nach wenigen Metern eine Schrecksekunde zu überstehen hatte: "Am Start war ich vor Kimi Räikkönen, der mich hinten links in Kurve eins berührt hat. Ich hätte mich fast gedreht und verlor Zeit auf meinen Teamkollegen und Max Chilton", erinnert sich der Paydriver, der prompt zum Gegenschlag ausholte: "Charles und ich haben ihn in der zweiten Runde wieder geschnappt und dann auch Valtteri Bottas. Ich bin natürlich zufrieden, dass ich Glück hatte und diese erste Runde überstand."

Danach lief es weiter wie am Schnürchen: "Beim ersten Stopp wechselte ich von Soft auf Medium und konnte an allen Stellen des Kurses Druck machen. Ich hatte etwas Übersteuern, aber nicht zu schlimm", so van der Garde, zu dessen Gunsten eine Teamorder ausgesprochen wurde: "Ich war hinter meinem Stallgefährten, aber dann rief mich die Crew vorbei. Mit freier Fahrt konnte ich Druck machen und Abstand herausfahren." Bei Pic klingt die Caterham-Story ganz anders. Der Franzose ist bedient.

Über seinen Dienstwagen flucht er wie ein Rohrspatz: "Das Auto untersteuerte das ganze Wochenende und so ging es im Rennen weiter", schimpft Pic. "Mein Start war noch in Ordnung, ich ging vorbei an Bottas und Chilton und zog bis zum ersten Boxenstopp davon, als wir von der weicheren auf die härtere Mischung wechselten." Das Verderben war angerichtet: "Im zweiten Stint hatte das Auto keine Balance mehr, mit der vernünftig zu arbeiten war. Ich befand mich vor Giedo, aber das Team sagte mir, ich solle ihn durchlassen."


Fotos: Caterham, Großer Preis von Abu Dhabi


Gesagt, getan, schließlich wäre Gegenwehr kaum sinnvoll gewesen: "Das tat ich, aber aus diesem Auto konnte ich nicht mehr herausholen. Das änderte sich bis zur Zieldurchfahrt nicht - im letzten Stint fühlte es sich ein bisschen besser an, aber immer noch himmelweit weg von dem, was ich mir versprochen hatte", so Pic. Van der Garde schielt auf Rang zehn in der Konstrukteurs-WM, den Hinterbänkler-Rivale Marussia innehat: "Wir wissen, dass wir mehr Glück und Zwischenfälle anderer Autos benötigen, um wieder Zehnter zu werden. Aber es ist gut, so nah an unseren Konkurrenten dran gewesen zu sein. Wir müssen das für die abschließenden Rennen mitnehmen. Ich weiß: Wenn es gut läuft, kann ich leisten, was nötig ist, um meine erste Saison auf einem Hoch zu beenden."