Carlos Sainz verschnupft: "Tosts Aussage kam nicht gut an"

Nach dem Stallorder-Aufreger von Singapur kritisiert Toro-Rosso-Youngster Carlos Sainz, wie sich Teamchef Franz Tost hinter "Sünder" Max Verstappen stellt

(Motorsport-Total.com) - Bei Toro Rosso gingen in Singapur die Wogen hoch: Als die Toro-Piloten Max Verstappen und Carlos Sainz im Kampf um Platz sieben hinter Force-India-Fahrer Sergio Perez festhingen, ignorierte der Niederländer den Befehl seines Renningenieurs, seinen Teamkollegen vorbeizulassen, damit dieser sein Glück versuchen kann. Der Spanier hatte um vier Runden frischere Pneus und war zum Reifenschonen angehalten worden - wäre er gescheitert, hätte er denn Platz wieder an Verstappen zurückgeben müssen.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz, Franz Tost

Carlos Sainz wundert sich über die Aussagen seines Teamchefs Franz Tost Zoom

Doch der 17-Jährige schickte ein energisches "No!" an sein Team zurück - und wurde nach dem Rennen sogar von Teamchef Franz Tost gedeckt, der findet, dass Sainz "nicht nahe genug" war und "nicht aufschließen konnte", um eine derartige Teamstrategie zu rechtfertigen.

Kein Wunder, dass dies dem Sohn von Rallye-Legende Carlos Sainz sauer aufstößt. "Ich war von Franz' Aussagen überrascht", sagt der 21-Jährige gegenüber dem spanischen TV-Sender 'Movistar'. "Nicht ich habe um eine Teamorder gebeten, sondern das Team." Auch das Argument, er sei zu weit weg gewesen, kann Sainz nicht nachvollziehen: "In diesen zwölf Runden habe ich nur gewartet. Deswegen habe ich ihn nicht attackiert, aber gegen Ende habe ich bereits damit gerechnet, dass er mich nicht durchlassen würde."

Sainz war 17 Runden vor Schluss von seinem Renningenieur angehalten worden, zehn Runden lang die Reifen zu schonen, weil sich dies in der Endphase auszahlen würde. Als dann tatsächlich die Order kam, zu Verstappen aufzuschließen, wartete der Toro-Rosso-Youngster vergeblich auf seine Chance. Er selbst hat sich hingegen bereits zwei Mal - in Malaysia und in Monaco - an derartige Teambefehle gehalten und Verstappen durchgelassen.

"Ich war von Tosts Aussagen überrascht, denn nicht ich habe um eine Teamorder geben, sondern das Team." Carlos Sainz

"Die Art und Weise, wie Franz Verstappen verteidigt hat, ist bei mir nicht gut angekommen, aber das Team kann viele Dinge in der Öffentlichkeit sagen. Wie es intern aussieht, ist eine andere Sache", sieht er seinen Stand im Team nicht in Gefahr. Käme es wieder zu einer solchen Situation, würde er sich ähnlich wie in der Vergangenheit verhalten: "Meine Herangehensweise wird sich nicht ändern. Ich werde dem Team weiter vertrauen, und wenn sie mich um etwas bitten, dann werde ich ebenfalls vertrauen."