• 01.11.2009 10:35

  • von Fabian Hust

Buttons Titel-Horror: "Es hätte mich völlig fertiggemacht"

Der Weltmeister gewährt tiefe Einblicke: Wie sehr er in dieser Saison unter Stress stand und warum Gespräche mit Ross Brawn so wichtig waren

(Motorsport-Total.com) - Während der Formel-1-Saison 2009 konnte nur spekuliert werden, wie sich Jenson Button fühlt. In der ersten Saisonhälfte räumte der Brawn-Pilot in sieben Rennen mit sechs Siegen gewaltig ab, doch in der zweiten Saisonhälfte hatte der Brite Probleme, fuhr meistens Teamkollege Rubens Barrichello hinterher und verlor Punkte auf die Konkurrenz. Dennoch konnte er sich ein Rennen vor dem Ende der Saison den Titel sichern.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

In der zweiten Saisonhälfte brachte sich Button mehrmals selbst zur Verzweiflung

"Man möchte nicht zeigen, dass man gestresst ist", gibt der 29-Jährige zu, der zeitweise 26 Punkte Vorsprung auf Teamkollege Barrichello hatte. "Das ist eine Schwäche und das staut sich in dir zusammen. Die Meisterschaft geht über fast zehn Monate, und das ist eine lange Zeit. Du denkst beim Einschlafen daran, du denkst beim Aufwachen daran. Du schläfst weniger, und wenn du in das Qualifying gehst, geht dir so viel durch den Kopf."#w1#

Als ihn der Kampf um den WM-Titel zunehmend belastete, er unter dem Stress und Schlafmangel litt, seine eigenen Fähigkeiten anzweifelte, sich Sorgen um eine Niederlage machte, da suchte er den Rat von Teamchef Ross Brawn, der zusammen mit Michael Schumacher viele WM-Titel gewann, wie er der 'News of the World' verriet: "Ich habe viel Zeit mit Ross verbracht. Wir sprachen über Michaels Jahre, in denen er um den WM-Titel kämpfte."

Es habe ihm sehr gut getan, die Meinung seines Landsmannes einzuholen. Schließlich wisse er, dass es in der Formel 1 nie leicht ist, selbst wenn man ein überlegenes Auto hat: "Du kannst eine sehr positiv eingestellte Person sein, aber du hast immer noch Zweifel und Schwächen."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Abu Dhabi


Besonders unter Stress stand Button beim Großen Preis von Singapur, als er sich lediglich auf Position elf qualifizierte und in den Funk brüllte: "So verliert man eine Meisterschaft!". Er habe in der ersten Hälfte der Saison fantastische Qualifyings gehabt, einige seiner besten Runden in seiner Formel-1-Karriere gedreht.

Doch dann kam die schwierige zweite Saisonhälfte. Er habe zwar nur eine "durchschnittliche Runde" fahren müssen, um es in den letzten Durchgang zu schaffen, doch er machte unnötig viel Druck, weil Teamkollege Rubens Barrichello einfach stärker war: "Du möchtest vor deinem Teamkollegen sein, du möchtest nahe an der Spitze sein. Aber wenn du nur einmal die Reifen blockierst, dann kostet dich dies zehn Plätze. Und genau dies ist ein paarmal passiert."


Fotos: WM-Empfang für Jenson Button


"Es gab Zeiten, da dachte ich, dass der Titel verloren ist. Ich dachte mehrere Male 'So schwierig sollte es nicht sein!'", so der Rennfahrer aus Frome weiter, dem dieser Gedanke auch beim vergangenen Rennen in Brasilien durch den Kopf ging, als er sich auf einem enttäuschenden 14. Platz qualifizierte. Doch nach einem überzeugenden Rennen sicherte er sich mit dem fünften Platz vorzeitig den WM-Titel.

¿pbvin|512|2120|Button|0|1pb¿Er habe versucht, sich den Stress während der Saison nicht anmerken zu lassen: "Ich habe versucht, nach außen hin locker zu bleiben", so Button gegenüber der 'Bild am Sonntag'. "Das ist mir ganz gut gelungen. Aber in mir sah es schon anders aus. Ich habe an diesem Traum gearbeitet, seit ich acht Jahre alt war. Es hätte mich völlig fertiggemacht, wenn ich es dann doch nicht geschafft hätte."