• 15.07.2010 10:37

Buttons Silverstone-Fazit: Kein Grund zur Beschwerde

Jenson Button blickt noch einmal zurück auf ein hektisches Wochenende und einen Britischen Grand Prix, der dann für ihn viel besser lief als erwartet

(Motorsport-Total.com) - Für einen Podestplatz oder gar den erhofften Sieg beim Heimrennen in Silverstone hat es für Jenson Button nicht gereicht. Doch von Startplatz 14 aus konnte der McLaren-Pilot immerhin bis auf den vierten Platz nach vorn fahren. Von daher zieht Button ein ganz positives Fazit über den Britischen Grand Prix. Im Interview auf seiner Internetseite lässt er das vergangene Rennwochenende Revue passieren und lobt vor allem den Einsatz des gesamten Teams:

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button holte in Silverstone mehr Punkte, als er am Samstagabend dachte

Frage: "Jenson, hättest du am Samstag abend darauf gewettet, dass du im Rennen Vierter wirst, nachdem du im Qualifying nur Startplatz 14 geholt hast?"
Jenson Button: "Nun ja, ich war am Samstagabend ziemlich ernüchtert und niedergeschlagen. Denn man weiß, dass man in der modernen Formel 1 von Startplatz 14 aus vielleicht gerade noch so in die Punkte kommen kann - und das auch nur mit Glück."#w1#

"Also bin ich mit dem Wissen ins Rennen gegangen, dass ich nichts verlieren kann. Ich wusste, dass ich am Start aggressiv sein und einfach schauen würde, wohin mich das bringt. Ich bin dann ganz gut weggekommen, habe richtig gepusht, konnte vier Autos überholen und die Reifenschäden von Sebastian und Felipe haben mir dann ermöglicht, sechs Plätze gutzumachen. Danach wusste ich, dass ich die Chance auf einige Punkte habe. Auch der Ausfall von Robert und Fernandos Durchfahrtsstrafe haben geholfen. Ich glaube, ich hätte sogar die Chance auf das Podium gehabt, aber im ersten Stint hing ich lange hinter Michaels Auto fest und habe an Boden verloren."

"Ich bin enttäuscht, dass ich nicht auf dem Podium war, denn ich hätte den heimischen Fans gern noch einen weiteren Grund zum Jubeln gegeben, aber ich kann mich nicht beschweren. In der Meisterschaft habe ich nur sechs Punkte auf Lewis verloren. Und das an einem Wochenende, an dem es am Samstagabend noch gar nicht gut für mich ausgesehen hat. Von daher: Keine Beschwerde."

Jenson Button

Jenson Button gelang es im Rennen, von Startplatz 14 aus Vierter zu werden Zoom

Frage: "Ein großartiges Ergebnis, aber bist du besorgt, weil die Autos um dich herum an Tempo zulegen?"
Button: "Ja, das bin ich. Wir haben seit Saisonbeginn gesehen, dass der Red Bull das Auto ist, das es zu schlagen gilt. Ich habe ein paar Rennen gewonnen, Lewis auch und man könnte sagen, dass wir zumindest bei ein paar Rennen die schnellste Rennpace hatten. Und das konnten wir optimal nutzen. Aber Valencia hat uns gezeigt, dass die Konkurrent nie stehen bleibt. Und einige Teams hatten signifikante Upgrades dabei. Und auch, wenn die Ergebnisse das nicht unbedingt widerspiegeln, haben wir sie auf der Rechnung."

¿pbvin|512|2909||0|1pb¿"Wir haben in Silverstone selbst gemerkt, dass man nicht einfach an die Strecke kommen und auf ein neues paket 'umschalten' kann. Das dauert ein bisschen. Von daher denke ich, dass wir bei den nächsten Rennen einige Topteams erleben werden, die ihre Etnwicklungen noch verfeinern. Von daher können wir uns keinen Stillstand leisten. Und das tun wir auch nicht. Vielleicht haben wir uns bei den vergangenen beiden Rennen über Wert verkauft - was toll für uns ist - aber wir bleiben nicht stehen."

"Im Moment hoffen wir, dass wir in Hockenheim am Freitag unseren abgasangeströmten Diffusor einsetzen können. Am Testtag in Silverstone haben wir ein bisschen etwas über ihn gelernt und ich hoffe, dass wir ihn beim Deutschland-Grand-Prix effektiver zum Arbeiten bekommen."

"Vielleicht haben wir uns bei den vergangenen beiden Rennen über Wert verkauft." Jenson Button

Frage: "Was war am Freitag in Silverstone das Problem mit dem angeströmten Diffusor?"
Button: "Das ist eines dieser Dinge: Du bist optimistisch, dass es den nötigen Schritt nach vorn bring, aber in Wirklichkeit ist es komplizierter. In Silverstone hatten wir zusätzlich das Handikap, dass wir ein neues Streckenlayout hatten, auf dem wir noch nie zuvor gefahren sind. Und es gab ziemlich viele Bodenwellen, was uns nicht bei den Feinarbeiten an der Abstimmung nicht geholfen hat."

"Wir hatten am Freitag Probleme damit, das Auto so hinzubekommen, dass es sich gut anfühlt. Es war einfach unberechenbar und schwierig, sich darin wohl zu fühlen. Das hätte ein Setup-Problem sein können, aber Lewis hat von exakt den gleichen Problemen berichtet. Von daher war uns schnell klar, dass kein individuelles Problem war, sondern etwas, was beide Autos betrifft. Ob es die richtige Entscheidung war, den alten Boden wieder zu nehmen? Es war eine schwierige Entscheidung, aber wenn man sich das Ergebnis anschaut, das wir am Sonntag geholt haben, war sie richtig."

Frage: "Beim Britischen Grand Prix haben die Fahrer immer viel zu tun, aber das Wochenende war auch für das Team in der Box ziemlich hektisch, oder?"
Button: "Lewis und ich arbeiten die ganze Woche bis hin zum Rennen. Das ist hektisch, aber es macht Spaß. Wir treffen tolle Leute und machen einige wirklich wertvolle Dinge, wie zum Beispiel das Kinderkrankenhaus 'Great Ormond Street' zu besuchen."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Großbritannien


"Aber ich habe noch nie gesehen, dass sich das gesamte Team dermaßen reinhängt wie am vergangenen Wochenende in Silverstone. Sie haben nicht nur wie die Verrückten gearbeitet, damit die Upgrades am Freitagmorgen an den Autos waren - das ist ungemein viel Arbeit, denn man muss praktisch das ganze Heck umbauen. Und dann mussten sie nach dem Freitagstraining auch noch alles zurückbauen auf den alten Boden."

"Ich habe noch nie gesehen, dass sich das gesamte Team dermaßen reinhängt." Jenson Button

"Und dass Gary in letzter Minute noch eingesprungen ist, zurück zum MTC gefahren ist und Freitagnacht damit verbracht hat, Silverstone-Abstimmungen mit dem ursprünglichen Boden zu erarbeiten, zeigt, wie gut wir als Team arbeiten. Und am Sonntag haben wir 30 Punkte geholt, das war wunderbar."