Button: "Wissen genau, was wir zu tun haben"
Nach seiner heutigen Pole Position lässt Jenson Button im Interview keinen Zweifel daran, dass er nun endlich seinen ersten Grand Prix gewinnen will
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jenson, das war die erste Pole Position für das Honda-Werksteam seit Italien 1968. Es ist deine dritte Pole Position. Wie waren die letzten 20 Minuten?"
Jenson Button: "Es war manisch! Der ganze Tag war mit diesem Wetter ziemlich verrückt. Zu Beginn des Qualifyings waren wir eigentlich von der Pace weg, fanden einfach keinen Grip. Dass wir jetzt diese Pole Position haben, ist fantastisch. Das beweist auch, dass sich das Team nicht aus der Ruhe bringen lässt und dass wir sehr konzentriert arbeiten."

© xpb.cc
Jenson Button hat von bisher 102 Grands Prix noch keinen einzigen gewonnen
"Ich freue mich sehr, für mich und für das Team. Das Team hat in den vergangenen paar Wochen einen sensationellen Job gemacht. Dass ich ihnen jetzt die Pole Position schenken kann, freut mich sehr. Das ist natürlich noch kein Endresultat, aber es ist ein guter Anfang."#w1#
Button arbeitete im Qualifying noch am Setup
Frage: "Sobald das Qualifying einmal läuft, kann man am Auto nichts mehr groß verändern. Was habt ihr also gegen eure Probleme unternommen?"
Button: "Ich stellte ein paar Sachen wie die das Differenzial, die Traktionskontrolle, die Reifendrücke und den Frontflügel um. Es gibt viele Kleinigkeiten, an denen man ein bisschen drehen kann, um sich selbst zu helfen. Damit mussten wir heute herumspielen, denn wir hatten im Trockenen ja fast kein Training. Es lief alles ganz gut, wofür ich mich beim Team bedanken möchte."
Frage: "Du giltst als Fan des neuen Qualifyings. Heute war alles drin: Regen, Verkehr, Unfälle."
Button: "Ja, das war wirklich eine sehr hektische Session, die die Fans sicher genießen konnten. Für uns war es einfach wie verrückt. Es war sehr schwierig, eine gute Rundenzeit hinzubekommen. Zum Glück haben wir es am Ende geschafft. Es ist schon etwas Besonderes, hier auf Pole zu stehen."
Frage: "Wie siehst du den heutigen Tag, vor allem hinsichtlich des morgigen Rennens?"
Button: "Ich ringe immer noch mit der Aufregung! Es war eine verrückte Session: erst die erste Session mit der roten Flagge, dann die zweite Session mit der roten Flagge - da war es schwierig, einigermaßen ruhig zu bleiben. Es war aber ein großartiges Gefühl, am Ende diese Runde hinzubekommen. Das Auto fühlte sich mit neuen Reifen gut an, sehr gut sogar. Nach den ersten beiden Sessions kam das ein wenig überraschend, aber ich freue mich darüber. Was das Rennen angeht, bin ich mir noch nicht sicher. So viele Long-Runs sind wir ehrlich gesagt nicht gefahren, aber ich denke, dass wir dabei sein werden."
Arbeit von Davidson könnte sich als wertvoll erweisen
Frage: "Bereitet dir das Sorgen? Und wie schätzt du euch im Vergleich zu Renault ein, was den Rennspeed angeht?"
Button: "Schwer zu sagen, denn ich persönlich bin zwar nicht allzu viele Runden im Trockenen gefahren, aber wir haben ja auch das dritte Auto, das von Anthony (Davidson; Anm. d. Red.) gefahren wird. Er ist ein sehr guter Fahrer, dem ich vertraue. Sein Training am Freitag war reibungslos. Er war in beiden Sessions Schnellster und fuhr auch einige gute Long-Runs. Deshalb mache ich mir keine Sorgen. Nur ich selbst bin halt noch nicht so viele Runden gefahren, aber das sollte kein Problem sein."
Frage: "Im ersten Qualifying warst du kurz neben der Strecke."
Button: "Ja. Ich war an diesem Wochenende schon ein paar Mal im Gras, auch gestern zweimal. Das ist ungewöhnlich, aber die Bedingungen waren einfach sehr schwierig. Es ist sehr windig, es hat sehr wenig Grip - da macht man schon mal schnell einen Fehler. Außerdem ist es ziemlich wellig auf der Strecke."
Frage: "Dein Teamkollege hatte wieder einmal Probleme. Weißt du, woran das lag, und hattest du ähnliche Schwierigkeiten?"
Button: "Ich glaube, dass Rubens einfach keine Reifentemperatur hatte. Das nehme ich an, aber ich muss erst zurück zum Team, um es genau herauszufinden."
Frage: "War das auch für dich in den ersten beiden Phasen des Qualifyings ein Problem?"
Button: "Ja, schon ein bisschen, aber wir ließen einfach die Heizdecken lange drauf, denn es ist wirklich schwierig, die Hitze in den Reifen aufrechtzuerhalten. Ich weiß nicht, ob man das sehen konnte, aber viele Autos sind auf den Geraden zick-zack gefahren, um Temperatur in die Reifen zu bekommen. Das hängt damit zusammen, dass die Bedingungen kühler sind als erwartet, schätze ich."
Start wird für Button besonders entscheidend
Frage: "Dein Start in Bahrain war nicht berauschend. Morgen steht eines der besten Autos am Start neben dir. Bereitet dir das Kopfzerbrechen?"
Button: "Vorne zu stehen ist besser als hinten, also sind wir in der bestmöglichen Situation. Unser Start war in Malaysia nicht so schlecht - nicht so gut wie der der Renaults, aber auch nicht so schlecht. Wir müssen nur hoffen, dass wir einigermaßen gut wegkommen. Wir stehen auf der sauberen Seite und sind auf der richtigen Linie für die erste Kurve, also sieht es nicht so schlecht aus."
Frage: "Ist dir bewusst, dass dies für Honda 38 Jahre nach der bisher einzigen Pole Position als Werksteam ein bedeutender Erfolg ist?"
Button: "Vor dem heutigen Tag habe ich das nicht gewusst, aber es ist ein besonderes Gefühl. Ich habe schon ein paar Honda-Jungs getroffen, die wirklich aus dem Häuschen sind, aber noch wichtiger wäre ihnen bestimmt der Sieg morgen. Es ist ein tolles Gefühl, auf der Pole Position zu stehen, aber wir wissen, wie gut Renault ist, und wir wissen, dass wir sie nur mit einer fehlerfreien Leistung schlagen können. Das haben wir drauf. Wir sind sehr zuversichtlich und ruhig, wissen genau, was wir zu tun haben. Morgen ist ein wichtiger Tag für uns."
Frage: "In Malaysia hast du gesagt, dass ihr zwar das zweitbeste Team seid, aber mit großem Rückstand auf Renault. Glaubst du, dass ihr den Rückstand verkürzt habt?"
Button: "Eine schnelle Runde gehört zu unseren Stärken. Wir müssen erst abwarten, wie es im Rennen aussieht. In Vallelunga hat das Team in einigen Bereichen Verbesserungen erzielt. Ich denke, dass das Dinge waren, die einem im Rennen mehr helfen als im Qualifying. Es sollte also schon besser sein, aber wir gut wir wirklich sind, werden wir erst morgen sehen. Uns ist klar, dass wir noch kein Rennen gewonnen haben. Das wollen wir unbedingt schaffen, aber es ist bei einem Gegner wie Renault nicht so einfach."

