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  • 01.11.2012 18:12

  • von Dieter Rencken

Button: "Wir brauchen die Punkte"

Der McLaren-Pilot möchte sein Podiums-Abo in Abu Dhabi verlängern und begrüßt, dass es 2012 mehr Randsteine gibt

(Motorsport-Total.com) - Bei den bisherigen drei Grand Prix in Abu Dhabi schaffte Jenson Button jedes Mal den Sprung aufs Podest und konnte sich von den vielen Fans feiern lassen. Das möchte der Brite auch in diesem Jahr wiederholen. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Zur Vorbereitung hat er in Dubai drei Tage intensiv trainiert. Im Interview spricht der McLaren-Pilot über das anstehende Rennen, den kommenden Grand Prix in Austin und die Saison 2013.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button hofft, dass McLaren in Abu Dhabi wieder um den Sieg kämpfen kann Zoom

Frage: "Du bist in Indien noch die schnellste Rennrunde gefahren. Ist das ein gutes Vorzeichen für dieses Wochenende?"
Jenson Button: "Es war mehr oder weniger ein Spaß. Ich hatte niemanden, den ich jagen konnte. Die Jungs vor mir waren zu weit weg. Ich hatte in den zwei Runden davor ein bisschen Sprit gespart. Deswegen konnte ich in der letzten Runde ein bisschen mehr pushen."

Frage: "Denkst du, dass du hier ein konkurrenzfähiges Auto hast?"
Button: "Ich wüsste nicht, warum es nicht so sein sollte. Im letzten Rennen war es etwas merkwürdig. Das Auto war sehr schnell, doch mit den weichen Reifen war das nicht mehr so. Abu Dhabi ist einer der neuen Kurse. Wenn man einen Fehler macht, dann muss man einfach nur eine weite Linie wählen und kann zurückkehren. Es ist anders als Spa und Suzuka. Doch im Bezug auf den Reifenverschleiß ist es nicht einfach. In Indien waren es die Vorderreifen, hier sind es die Hinterreifen. Nur einen Stopp zu machen, ist hier deutlich schwieriger. Die Balance ist hier schwieriger zu treffen. Wir sind stärker auf Kursen, bei denen das Heck entscheidend ist, hoffe ich."

Frage: "Die Reifen haben in Indien nicht so eine entscheidende Rolle gespielt. Wie sehr hast du das Rennen genossen?"
Button: "Ich denke, es macht mehr Spaß, wenn es mehr Stopps gibt. Es wird öfters überholt, die Leute kämpfen mehr, weil sie auf unterschiedlichen Strategien unterwegs sind. Auch für die Zuschauer ist es unterhaltsamer, denke ich, wenn die Reifen stärker abbauen. Ich muss aber sagen, dass es am Ende auf den härteren Reifen viel Spaß gemacht hat. Man konnte sehr aggressiv fahren. Normalerweise zerstört man die Reifen, wenn man zu aggressiv ist. Aus dieser Sicht war es schön. Doch für die Rennen ist es besser, wenn die Reifen stärker abbauen. Ich denke, dass die Reifen in der kommenden Saison weiterhin so stark abbauen. Ich hoffe aber, dass es leichter wird, die Reifen zu verstehen."

Button trotzt der Hitze

Frage: "Du bist zur Vorbereitung auf den Marathon in Hawaii reichlich gerannt?"
Button: "Es war nicht das erste Mal. Ich bin 31,5 Kilometer gerannt. Es war etwas warm. Ich bin mit meinem Physio gerannt. Es war schön."

Frage: "Wie war deine Vorbereitung in Dubai?"
Button: "Sehr gut. Ich habe dort drei Tage mit Freunden verbracht. Es war sehr schön."

Frage: "Spielt die Hitze hier eine große Rolle?"
Button: "Nicht so sehr. Singapur ist deutlich härter, was das angeht. Es ist hier nicht so feucht. Das Rennen findet zudem recht spät statt. Die Temperaturen gehen dadurch wieder zurück."

Frage: "Du warst hier bisher jedes Mal auf dem Podest. Ist das auch dieses Mal das Ziel?"
Button: "Das ist immer das Ziel. Genauer gesagt ist der Sieg bei jedem Rennen das Ziel. Ein Podium wäre ein tolles Ergebnis. Es ist wichtig für das Team, dass wir ein gutes Rennen haben. Wir brauchen die Punkte. Red Bull einzuholen ist nahezu unmöglich, aber Ferrari wollen wir schlagen. Das ist wichtig."

Frage: "Es ist eins der besonderen Rennen. Ihr startet im Hellen und kommt im Dunklen ins Ziel. Wie schwierig ist das?"
Button: "Es ist okay. Es scheint dunkel zu sein, wird aber durch das Flutlicht erhellt. Man hat kein Problem damit. Das erste und dritte Freie Training sind sehr heiß. Im Qualifying und im Rennen hingegen ist es kühler. Das ist das größere Problem. Man muss deshalb beim Abstimmen vorsichtig sein."

Gute Erinnerungen an Abu Dhabi

Frage: "Welchen Eindruck hattest du, als du 2009 zum ersten Mal hier warst?"
Button: "Ich bin damals als Weltmeister hierhin gekommen und konnte das nach Brasilien nicht richtig aufnehmen. Es war beeindruckend. Es werden immer noch Teile der Strecke fertig gestellt. Die Einrichtung ist toll. Die Hotels und alles sind richtig cool. Es ist einer der neuen Kurse mit den asphaltierten Auslaufzonen. Es ist sehr vergebend. Das mögen wir Fahrer eigentlich nicht, doch wenn man fragt, ob der Kurs sicher sein oder Fehler bestrafen soll, dann ist das schwierig zu beurteilen."

Frage: "Die Kurven zwei und drei sind vermutlich die schnellsten Kurven hier."
Button: "Es sind vermutlich die einzigen schnellen Kurven. Im vergangenen Jahr konnte man mit Vollgas durch die Kurven fahren und sogar DRS nutzen. In diesem Jahr wird es nicht so einfach. Wir haben nicht so viel Abtrieb vom Auspuff. Das stellt das Limit des Setups dar. Man stimmt das Auto meist auf die schnellen Kurven ab. Kurve drei wird der entscheidende Punkt sein."

Frage: "Warst du schon auf der Strecke? Es gibt nun mehr Randsteine auf dem Kurs."
Button: "Ich werde erst am Abend eine Runde gehen. Der Kurs macht Spaß. Das Überholen ist hier schwierig. Doch das Fahren bereitet Freude und es ist gut, dass sie größere Randsteine installiert haben. Im vergangenen Jahr wurden die Auslaufzonen stärker benutzt als die Strecke, weil es keine abgrenzenden Elemente gab. Nun gibt es größere Randsteine, die uns auf dem Kurs halten. Wir müssen nun abwarten, wie es sich fahren lässt, weil es eine große Veränderung darstellt."

Jenson Button

Jenson Button begrüßt, dass es 2012 in Abu Dhabi höhere Randsteine gibt Zoom

Frage: "Was bedeutet Abu Dhabi für dich? Ist es ein besonderes Rennen oder ein ganz gewöhnliches?"
Button: "Ich habe bisher nicht so viel Zeit in Abu Dhabi verbracht. Einzig für eine Party nach dem Grand Prix war ich hier. Abgesehen davon war ich nie in Abu Dhabi. Ich war immer nur in den Hotels am Stadtrand. Natürlich war ich auch an der Strecke. Die Anlage ist phänomenal, wahrscheinlich die beste in der Welt. Für die Zuschauer an der Strecke und am TV ist es spektakulär. Ich denke, dass hier alles sehr gut ist. Es ist ein guter Grand Prix. Ich komme gerne hierhin."

Frage: "Wie war die Party?"
Button: "Ich kann mich nicht erinnern. Das muss bedeuten, dass sie gut war."

Kleine Update bei McLaren

Frage: "Gibt es neue Teile?"
Button: "Es gibt ein paar kleine Verbesserungen, aber keine großen Updates. Jeder wird hier kleine Änderungen haben. Ich denke, dass es in dieser Phase der Meisterschaft mehr darum geht, die Autos streckenspezifisch abzustimmen."

Frage: "Das Auto für 2013 wird eine Evolution sein. Bedeutet das, dass ihr härter am aktuellen Auto arbeitet?"
Button: "Natürlich. Alles was wir 2012 ans Auto bringen, kann uns in der kommenden Saison was bringen. Es gibt aber ein paar grundlegende Dinge, die man jetzt nicht mehr ändern kann. Das Auto wird also verändert werden, auch wenn die Regeln konstant bleiben. Unseres wird schön bleiben, während die anderen nicht mehr so hässlich aussehen werden (lacht; Anm. d. Red.). Das ist gut für den Sport."

Frage: "Wer wäre dir als Weltmeister lieber in diesem Jahr?"
Button: "Ich weiß nicht. Sie fahren beide für tolle Teams und haben gute Arbeit geleistet. Der Start der Saison war für Sebastian nicht so einfach. Doch in den vergangenen Rennen war er toll. Mir ist es eigentlich egal, wer die Meisterschaft gewinnt. Beide verdienen es. Die Teams haben gut gearbeitet."

Jenson Button vor Sebastian Vettel

In den vergangenen drei Jahren belegte Button in Abu Dhabi Platz drei Zoom

Frage: "Du bist bereits Weltmeister. Ist es in den letzten Rennen der Saison schwieriger? Ändert sich irgendetwas?"
Button: "Für Ferrari und Fernando ist es schwieriger, weil ihnen das Tempo fehlt. Besonders in den vergangenen Rennen hatten sie Probleme. Doch sie sind nah genug dran, dass es auf diesem Kurs hier klappen könnte. Es ist eine angespannte Situation. Für Sebastian ist es einfacher, weil sein Auto im Moment schneller ist. Sebastian weiß aber, dass Fernando um den Sieg kämpft, wenn er ein gutes Auto hat."

Frage: "Denkst du, dass Kamui Kobayashi in die Formel 1 gehört? 60 Prozent der Teams verpflichten momentan nur Fahrer, die auch Geld mitbringen."
Button: "Die Formel 1 hat sich verändert. Die kleineren Teams benötigen Sponsorengelder. Es ist schwieriger, doch so sieht es nun einmal in der Welt aus. Wir müssen damit klarkommen. Für die jüngeren Fahrer ist es schwieriger geworden. Doch wenn man tolle Arbeit leistet, dann kann ein Team nicht jemanden vorziehen, der mehr Geld hat. Wenn ein Fahrer sehr schnell ist, keine Fehler macht und das Maximum aus dem Auto herausholt, dann hat er gute Chancen."

Austin wirft seinen Schatten voraus

Frage: "Das kommende Rennen findet in den Vereinigten Staaten statt - zeitgleich zum NASCAR-Saisonfinale. Beeinflusst das die Zuschauer oder gibt es einen entsprechenden Markt für die Formel 1 neben der NASCAR?
Button: "Es sind sehr unterschiedliche Serien. Ich bin mir sicher, dass man dadurch sicher ein paar Leute verliert, die lieber NASCAR sehen möchten. Ich denke aber, dass die Fans sich nicht zu sehr überschneiden. Es ist schön, dass es in Austin stattfindet. Das ist eine pulsierende junge Stadt. Hoffentlich ist das Interesse der Jugend groß. Es ist wichtig, die jungen Leute zu aktivieren, sie nicht nur zu Fans zu machen. Wenn jemand aus einem bestimmten Land konkurrenzfähig ist, dann kommen auch die Fans. Die USA brauchen einen Fahrer aus den USA. Das ist wichtig, damit der Sport wachsen kann."

Frage: "Was weißt du bereits über Austin?"
Button: "Nichts, um ehrlich zu sein. Ich weiß nur, dass es vor der ersten Kurve bergauf geht und dass diese Kurve eine Linkskurve ist. Ich werde nach diesem Rennen im Simulator arbeiten. Ich weiß, dass es eine lebendige Stadt voller junger Leute ist, die sich für die Formel 1 interessieren."

Frage: "Hast du Wünsche für Michael Schumacher?"
Button: "Ich hoffe, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat und nicht noch einmal zurückkommen muss. Die Leute sagen, er hätte nicht zurückkommen sollen. Der einzige, der das beurteilen kann ist Michael. Es hat gezeigt, wie gut seine erste Karriere war und wie viel er erreicht hat. Die Leute haben viel von ihm erwartet. Er hat seine Arbeit nicht wiederholen können. Dennoch hat er sehr gute Arbeit geleistet. Es sah aber ziemlich durchschnittlich aus, weil man ihm mit dem Michael verglichen hat, der sieben Meisterschaften gewonnen hat. Ich hoffe, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat. Es ist an der Zeit, eine andere Beschäftigung zu finden, was immer schwierig ist. Es benötigt Zeit und Mühe, dieses Loch auszufüllen."


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi, Pre-Events


Frage: "Wie sah deine Freundschaft zu Lewis Hamilton aus?"
Button: "Wir sind Teamkollegen und unsere Arbeitsbeziehung ist gut."

Frage: "Wie wird es mit Sergio Perez sein?"
Button: "Ich habe noch nicht so viel mit ihm gesprochen. Er ist scheinbar ein netter Kerl und bereit, zu lernen. Er hat das Tempo, doch es gehört mehr dazu. Es scheint, als ob er intelligent ist. Das sind die Grundvoraussetzungen in diesem Sport."

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