Button vor der "verrücktesten Nacht" seines Lebens
Jenson Button spricht über seine Gefühle nach seinem ersten Formel-1-Sieg und will es mit seinen Freunden bald richtig krachen lassen
(Motorsport-Total.com) - Jenson Button hat nach 113 beinahe unendlich lange wirkenden Rennen sein erstes Karriereziel in der Formel 1 erreicht, er ist beim Großen Preis von Ungarn das erste Mal als Führender über die Ziellinie gefahren.
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Ein Schlückchen Champagner darf es nach einem Sieg ruhig sein...
Aber natürlich ist dies nur ein Bruchteil des Erfolges, den sich der 26-Jährige in der Formel 1 vorgenommen hat: "Ich möchte diesen Moment einfach genießen und nicht darüber nachdenken, Weltmeister zu werden", so Button gegenüber 'Sportinglife', der jetzt aus Großbritannien prompt unter Druck gesetzt wird, eines Tages in die Fußstapfen von Damon Hill zu treten, der sich 1996 als letzter Brite die WM-Krone aufsetzen durfte.#w1#
"Als ich am Morgen nach dem Rennen aufwachte und realisierte, dass ich ein Grand-Prix-Sieger bin, ist es mir kalt den Rücken hinunter gelaufen. Es wird großartig sein, in die Türkei mit dem Wissen zu kommen, dass ich das vergangene Rennen gewonnen habe. Dieses Gefühl hatte ich niemals zuvor. Hoffentlich werden weitere Siege folgen, aber es gibt noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Die Formel 1 ist sehr hart und es herrscht ein harter Wettbewerb."
Button, der der erst 96. Sieger in der 56-jährigen Geschichte der Formel 1 geworden ist, lässt gerade die Erlebnisse auf dem Hungaroring sacken: "Es ist ein ziemlich seltsames Gefühl, die ganzen Zeitungen in der Welt zu sehen, an Orten wie China oder Amerika, wo sie sich nicht so sehr für die Formel 1 interessieren, ich aber dennoch mein Foto auf der ersten oder der Rückseite sehe, wie ich auf dem Podium Champagner versprühe."
Seinen Sieg wird Button noch mit ein paar Freunden gießen: "Ich habe mir selbst versprochen, dass ich mit meinen Freunden ausgehen und die verrückteste Nacht meines Lebens erleben werde, wenn ich einen Grand Prix gewonnen habe. Das wird noch ein paar Tage warten müssen."
"Ich denke, dass es wichtig ist, dass ich meinen ersten Sieg feiere. Es ist ein wichtiger Meilenstein auf dem ich aufbauen kann. Ich verdiene es, zu feiern. Ich habe daraufhin sechseinhalb Jahre lang hingearbeitet. Es ist großartig, dass nun die Sommerpause kommt, denn die brauche ich. Es war ein hartes Jahr und es war manchmal demoralisierend."
Jenson Button hatte nur wenig Zeit zu feiern, denn er musste für eine viertägige PR-Veranstaltung nach China fliegen. Auf dem Flug machte er sich sicherlich den einen oder anderen Gedanken, hatte er doch einst umgerechnet rund 15 Millionen Euro gezahlt, um sich aus seinem Williams-Vertrag freizukaufen und bei Honda bleiben zu können: "Ich habe definitiv die richtige Wahl getroffen, bei Honda zu bleiben. Wir können uns auf das Rennen in der Türkei freuen, denn wir haben ein paar Dinge, die unsere Leistung erneut verbessern werden, sowohl im Trockenen als auch im Nassen."
"Ich hatte im Flugzeug ein paar Drinks und bin dann eingeschlafen, weil ich völlig fertig war", so Button gegenüber dem 'Mirror'. "Aber ich werde feiern, wenn ich zurück bin, da muss man sich keine Sorgen machen. Der Sieg war die verrückteste Erfahrung meiner Karriere. Du kannst nicht einfach nur sagen, dass du gewonnen hast und ganz normal weitermachen. Das ist etwas, das zu feiern musst. Als ich im Flugzeug aufwachte und an den Sieg dachte, war dies ein unglaubliches Gefühl. Es ist ein seltsames Gefühl, sagen zu können, dass man ein Grand-Prix-Sieger ist."
Teamchef Nick Fry nimmt nun neben vielen anderen Motorsportexperten aus England das Wort Weltmeisterschaft in den Mund: "Ich hatte nie Zweifel daran, dass Jenson Button die Fähigkeit hat, Weltmeister zu werden, und ich habe keinen Zweifel daran, dass Honda ihm als Team das richtige Auto dafür zur Verfügung stellen kann. Der erste Sieg hat etwas auf sich warten lassen, aber nun, da wir diesen Punkt erreicht haben, können wir meiner Meinung nach vorne kommen. Wir wollen wieder und wieder gewinnen und ich bin mir absolut sicher, dass er Weltmeister werden kann."
"Wir werden nicht jedes Rennen gewinnen, dazu sind wir nicht schnell genug", warnt Button. "Unter normalen Umständen, in trockenen Rennen, befinden wir uns nicht in der Lage, Rennen zu gewinnen. Wir haben keine Weltmeisterschaft gewonnen, wir haben einen Grand Prix gewonnen. Aber dieser Sieg wird alle motivieren und sie etwas mehr daran glauben lassen und hoffentlich wird es dann auch ein wenig schneller klappen. Hoffentlich wird nicht viel Zeit ins Land streichen, bis wir diese Weltmeisterschaft gewinnen."