Button trotz Rückstand: "Morgen sehen wir gut aus"

(Motorsport-Total.com) - Durch Lewis Hamiltons frühen Crash im ersten Training mutierte McLaren am Freitag in Suzuka beinahe zu einem Ein-Mann-Team. Und das ausgerechnet an einem Tag, an dem der ungetestete brandneue Heckflügel erstmals eingesetzt wurde. Jenson Button musste in der ersten Session als Zwölfter feststellen, dass McLaren weit zurückliegt, zudem passierte ihm beinahe das gleiche Missgeschick wie seinem Teamkollegen. In der zweiten Session wurde der Weltmeister dann immerhin Sechster. Wie es zu diesem Aufschwung kam und wieso er sein Team vor allem im Qualifying keineswegs im Hintertreffen sieht, erzählt er im Interview.

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Ein-Mann-Team: Button musste fast die komplette McLaren-Testarbeit verrichten

Frage: "Jenson, wie lief es heute?"
Jenson Button: "Der Morgen war sehr schwierig, ich hatte überhaupt keine Balance und kämpfte mit Untersteuern in den S-Kurven. Wenn man dort eine müde Vorderachse hat, dann verliert man beim Richtungswechsel sehr viel Zeit. Ich hatte mit viel Sprit einen Ausritt - das war interessant. Für den Nachmittag haben wir das Auto ziemlich umgebaut, was die Situation verändert hat. Es hat viel besser reagiert.

Am Nachmittag war ich mit dem Auto viel zufriedener - mit wenig Sprit, aber auch mit viel Sprit. Dennoch sind wir relativ weit hinter den Red Bulls. Jetzt müssen wir versuchen, das beste aus unserem Paket herauszuholen. Wir haben heute beim Verbessern des Autos gute Arbeit geleistet, doch da wird noch mehr kommen. Wir kennen die Bereiche, was gut ist."

Frage: "Ihr hattet viele neue Teile am Auto und Lewis hatte seinen Ausrutscher. Seid ihr im Hintertreffen?"
Button: "Nicht wirklich. Natürlich müssen wir die neuen Teile testen und das benötigt einige Runden. Doch wir haben das Beste aus den Teilen herausgeholt. Wir haben Schritte nach vorne gemacht und kennen die Bereiche, wo wir noch nicht stark genug sind. Wir werden uns morgen weiter verbessern. Es sieht jedoch danach aus, dass es morgen nass ist - die Situation dürfte sich also verändern. Doch die heutige Arbeit war sehr nützlich für den Sonntag, darauf zielte unsere Arbeit ab."

Frage: "Red Bull ist überlegen. Doch wenn es morgen regnet, könnte alles anders sein."
Button: "Ja - und es sieht ganz danach aus. Es war heute schwierig, denn wir haben versucht, das Auto für trockene Bedingungen so schnell wie möglich zu machen. Wenn es aber morgen nass ist, dann ist die Frage, in welche Richtung man gehen soll. Beim Rennen sollte es nämlich trocken sein. Es gibt also viele Daten, die wir jetzt untersuchen müssen. Bei Nässe haben wir ein sehr gutes Auto, das sollte auch diesmal so sein."

Frage: "Lewis verbrachte heute viel Zeit in der Garage."
Button: "Natürlich ist es besser, wenn man zwei Autos auf der Strecke hat. Da gewinnt man viel mehr Informationen. Das ist schade, doch so etwas passiert halt. Mir wäre im ersten Training etwas später fast genau das gleiche passiert. An dieser Stelle sieht man den Randstein am Scheitelpunkt kaum, das liegt an der Farbe, außerdem blendet die Sonne ein wenig und es gibt Bodenwellen. Unser Auto ist dort sehr unruhig. Ich rutschte dort auf den Randstein, fast gleich wie Lewis. Nur drehte ich mich vor der Kurve, während Lewis noch versuchte, die Kurve zu kriegen und dann in der Mauer landete. Dennoch haben wir viele nützliche Information - das reicht hoffentlich für den Sonntag. Morgen wird es nass. Da sehen wir sicher gut aus."

Frage: "Welche Erkenntnisse hattest du heute?"
Button: "Heute Morgen haben wir versucht, mehr Grip an der Vorderachse zu finden. Von Kurve 2 bis Kurve 8 hatte ich da große Probleme. Außerdem bekam ich im zweiten Training ein paar Teile, die ich im ersten Training nicht hatte. Damit bin ich glücklich, auch wenn wir immer noch recht weit hinter Red Bull liegen."

Frage: "Bringen die Updates eine Verbesserung?"
Button: "Ja, definitiv. Alle neuen Teile machen das Auto schneller - damit bin ich zufrieden. Dennoch können wir immer noch nicht das volle Potenzial abrufen. Das müssen wir morgen hinkriegen. Wir kennen unsere Schwächen und wissen wo wir ansetzen müssen. Wir haben heute viel herumprobiert und dabei einen guten Weg gefunden."

Frage: "Mark Webber hat in einem Interview gesagt, dass vier Leute um den Titel kämpfen. Er hat dich also abgeschrieben. Du bist sicher anderer Meinung."
Button: "Ja (lacht)."

Frage: "Drei Gründe, warum du dieses Jahr Weltmeister wirst."
Button: "Weil ich es immer noch bin. Weil ich für ein fantastisches Team fahre. Und weil ich in den kommenden Rennen viele Punkte sammeln werde - hoffentlich."