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  • 22.10.2010 12:51

  • von Dieter Rencken

Button: "Sind konkurrenzfähiger als zuletzt"

Jenson Button zieht nach dem ersten Trainingstag in Yeongam eine positive Zwischenbilanz und lobt die meisten Features der neuen Strecke

(Motorsport-Total.com) - Fünfter mit 0,784 Sekunden Rückstand - da macht es Jenson Button auch kaum etwas aus, teamintern wieder einmal nur die Nummer zwei zu sein. Doch das Wichtigste ist am Freitag in Yeongam: McLaren scheint konkurrenzfähig zu sein und ist damit für das vielleicht vorentscheidende Rennwochenende der WM-Saison 2010 gerüstet.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button hofft, im WM-Kampf Boden gutmachen zu können

Frage: "Jenson, was hast du am ersten Tag hier in Südkorea gelernt und wie ist das Fahrverhalten deines McLaren?"
Jenson Button: "Ziemlich gut eigentlich. Ich mag die Strecke und sie nahm auch sehr schnell Grip an. Am Anfang war es schwierig, weil es so rutschig war - ganz schlimm war die Installationsrunde. Da machten wir uns gar nicht die Mühe, an der Balance zu arbeiten, weil sich die Strecke sowieso laufend veränderte."

Button strotzt vor Zuversicht

"Pro Session legt sich aber so viel Gummiabrieb an, dass es ungefähr drei Sekunden bringt, also sechs Sekunden seit heute Morgen. Das ist enorm und ich weiß nicht, wann das aufhört. Klar haben wir ein paar Dinge umgestellt, aber das Auto fühlte sich gut an und ich bin ziemlich glücklich. Heute Nachmittag haben wir etwas Zeit verloren, was enttäuschend ist - so konnte ich nicht mehr mit viel Benzin testen. Abgesehen davon war es ein ziemlich guter Tag. Da kommt noch mehr und wir sind sicher konkurrenzfähiger als bei den letzten zwei Rennen. Klar, es ist nur Freitag, aber das Gefühl ist gut."

Frage: "Was war denn los, als es bei euch so qualmte?"
Button: "Das Auto überhitzte und ich musste in der Box stehen bleiben. Es war verraucht und roch unangenehm und ich stieg aus dem Cockpit und verlor wertvolle Zeit. Dadurch verlor ich einen wichtigen Run, aber wir haben auch so gute Informationen, denn Lewis ist ja mit viel Benzin gefahren."

"Das Auto läuft gut, besonders im ersten Sektor. Okay, das haben die meisten Experten erwartet, aber wir sind auch in den anderen Sektoren ganz gut. Das Auto fühlt sich gut an und die Strecke hat einen guten Fluss. Das einzige Problem ist der Staub, denn davon hat es hier Unmengen. Im Rennen könnte das zum Problem werden, aber ansonsten ist es eine tolle Rennstrecke."

Frage: "Was sagst du zu Kurve 16?"
Button: "Welche ist das? Die mit der Mauer davor? Die ist wirklich knifflig, weil das Auto dort stark aufsetzt. Dadurch schüttelt es den Kopf durch - und das bei sehr hoher Geschwindigkeit. Nicht einfach, aber das ist nicht die einzige Schlüsselstelle hier."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Südkorea


"Es gibt viele schwierige Kurven, die teilweise nach innen, teilweise nach außen hängen. Dadurch ist die Balance in jeder Kurve anders. Wir sehen viele blockierende Räder und Verbremser, denn es ist keine einfache Strecke, technisch sehr anspruchsvoll. Das Layout finde ich gut und der Asphalt scheint zu halten."

Kritik an der Boxeneinfahrt

"Die einzige Sorge, die ich habe, ist die Boxeneinfahrt. Die macht einem Angst. Ich war bisher noch nicht hinter einem Auto, wenn es an die Box fuhr, aber du hast dort bei Vollgas 250 km/h drauf. Wenn vor dir jemand an die Box will, musst du ziemlich stark vom Gas gehen. Das macht mir Sorgen, aber ich hoffe, dass es keine Probleme geben wird. Das Gute sind die weitläufigen Auslaufzonen, denn da kann man sich drehen, ohne gleich wo einzuschlagen."

Frage: "Und die Boxenausfahrt?"
Button: "Halb so wild, denn da sind beide langsamer und man kann die Autos schon von weitem sehen, wenn der Rückspiegel richtig eingestellt ist. Das ist meiner Meinung nach kein Sicherheitsproblem - im Gegensatz zur Boxeneinfahrt. Wenn du an die Box willst und einen mit hoher Geschwindigkeit hinter dir hast, kannst du ja nicht eine weitere Runde draußen bleiben. Das ist nicht ideal, aber wir werden darüber diskutieren und hoffentlich eine Lösung für das Problem finden."

¿pbvin|512|3193||0|1pb¿"Aber sie haben einen guten Job gemacht. Gestern waren die Tribünen noch nicht fertig und heute sind sie schon voll - klasse! Sie haben hart gearbeitet und dafür müssen wir uns bedanken, denn es wurde spekuliert, dass das Rennen abgesagt werden könnte. Hoffentlich nehmen die Südkoreaner dieses Rennen auch an."

Frage: "Gibt es eine Passage, die dir besonders gefällt?"
Button: "Die erste Rechts-Links ist ziemlich gut, auch wenn sie locker voll geht. Und dann sind Turn elf und zwölf eine echte Herausforderung, denn Kurve elf hängt nach innen und hilft dir, während Kurve zwölf negativ gestürzt ist, was zu Übersteuern führt. Mark Webber ist dort abgeflogen. Ich mag dieser Strecke."

Frage: "McLaren hat einige Updates zu diesem Rennen gebracht. Wie funktionieren die?"
Button: "Wunderbar, was schön ist. Das Auto läuft gut, wir waren in beiden Sessions konkurrenzfähig. Einer von uns war immer vorne, aber man darf den Freitag nicht überbewerten. Das Wichtigste ist, dass das Gefühl passt, und da sind uns einige gute Schritte gelungen. Durch das Feuer habe ich ungefähr eine halbe Stunde verloren, was schade ist, aber am Ende hatte ich noch einen Run und da war die Balance in Ordnung. Trotzdem haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns, auch hinsichtlich der Reifen, denn die verschleißen mir ein bisschen zu schnell."

Weiche Reifen für das Qualifying

Frage: "Mit beiden Reifen tritt viel Graining auf. Besteht die Möglichkeit, dass du das Qualifying wieder mit den harten Reifen bestreiten wirst?"
Button: "Das weiß ich nicht beziehungsweise ich möchte es nicht verraten. Ja, es gibt viel Graining, wenn man sich die Reifen der anderen Fahrer so ansieht. Wir sind da keine Ausnahme."

"Heute haben wir viele Informationen gesammelt, besonders beim High-Fuel-Run von Lewis. Die werden wir analysieren. Im dritten Freien Training können wir die beiden Reifen noch vergleichen, aber der weichere scheint schon deutlich schneller zu sein. Für das Rennen ist es also eine schwierige Entscheidung, aber für das Qualifying ist die Sache eigentlich klar."

Jenson Button

Jenson Button erlebte einen ermutigenden Auftakt in Yeongam Zoom

Frage: "Wie willst du deine direkten WM-Gegner schlagen?"
Button: "Indem ich einfach schneller fahre!"

Frage: "Glaubst du, dass das Qualifying hier der Schlüssel ist? Oder kann man auch im Rennen noch etwas ausrichten?"
Button: "Natürlich ist das Qualifying wichtig, aber nicht so wichtig wie in Monaco. Nach dem Start gibt es eine lange Gerade zur ersten Kurve. Nach Kurve zwei gibt es wieder eine lange Gerade, die 1,2 Kilometer lang ist, zu Kurve drei, und nach Kurve drei haben wir noch einmal eine Gerade bis Kurve vier. Es gibt also viele Überholmöglichkeiten für die erste Runde und das Rennen, was ich sehr aufregend finde."

"Wir haben einen guten Topspeed. Ob wir da morgen auch noch so gut sein werden, bleibt abzuwarten, aber man sollte auf jeden Fall in einer vorderen Startreihe stehen. Du kannst nicht Zehnter sein und im Rennen alles aufholen. Das Beste wäre, halbwegs vorne zu stehen, in Führung zu gehen und vorne in die Ferne zu entschwinden. Das werden wir versuchen."