• 05.07.2012 16:34

Button: "Sieg in Silverstone wie WM-Titel"

Der McLaren-Pilot verbindet große Emotionen mit seinem Heimrennen und hofft auf technische Updates an seinem Auto: "Strecke passt zu unserer Philosophie"

(Motorsport-Total.com) - Bei seinem Heim-Grand-Prix in Silverstone war Jenson Button in den vergangenen Jahren immer ein Siegkandidat. Pleiten, Pech und Pannen verhagelten es dem Mann mit dem Union-Jack-Helm jedoch regelmäßig, den eigenen Fans von der obersten Stufe des Podestes zuzuwinken. Und 2012? Im Interview zeigt sich der 32-Jährige optimistisch, endlich den ersehnten Sieg vor hemischer Kulisse zu holen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Nach eigener Auskunft ein Patriot: Button freut sich auf Silverstone

Frage: "Jenson, du bist mit einem Sieg in Australien in die Saison gestartet, aber seitdem war es ein steiniger Weg mit sieben Siegern in acht Rennen. Wieso ist die Formel 1 so unberechenbar?"
Jenson Button: "Es gab einige Änderungen am technischen Reglement vor Saisonbeginn und die haben bewirkt, dass die Teams enger zusammengerückt sind. Die Reifen haben sich auch verändert. Wenn die Temperatur steigt und sie Grip entwickeln, ist es, als würdest du einen Lichtschalter umlegen. Und wenn du sie zu lange an das Limit bringst, funktioniert es andersherum genauso."

"Was es also gibt ist ein wettbewerbsoffenes Umfeld, in dem kleine Dinge große Unterschiede bewirken und sich die Umstände rasch wandeln können. Ich bin zufrieden damit, weil es jedem gleich ergeht. Obwohl es auch frustrierend sein kann, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man sich das ausgemalt hatte."

Glücksfaktor Reifenpoker

"Nehmen wir zum Beispiel den vergangenen Grand Prix. Das war so ein Rennen, bei dem man 15. werden oder auf dem Podium ankommen konnte. Ich hatte ein Kupplungsproblem am Start und dann musste ich vom Gas gehen, um eine Kollision in der ersten Kurve zu vermeiden."

"Darüber hinaus ging es um Strategie und Glück. Als das Safety-Car auf die Strecke kam, wagten einige Fahrer einen Poker und wechselten die Reifen - das zahlte sich aus. So eine Taktik kann ganz leicht schiefgehen, aber auch ein spannendes Finale produzieren, bei dem sich Piloten auf frischen Reifen an denen auf alten vorbeikämpfen müssen."

Frage: "Was bedeutet es für dich, ein Heimrennen zu bestreiten?"
Button: "Für jeden Rennfahrer ist der Heimkurs eine ganz besondere Sache. Bei dieser Gelegenheit will jeder gewinnen. Silverstone bietet ein familiäres Umfeld und ist eine Strecke, auf der ich aufgewachsen bin. Das Beste sind aber die vielen Zuschauer, die alle wollen, dass du gewinnst. Jahr für Jahr sind das Publikum und seine Unterstützung unglaublich."

Button will für Wetter entschädigen

"Im Rennen zu siegen würde mir alles bedeuten, weil der Grand Prix mir in der Vergangenheit kein Glück gebracht hat. Auf heimischen Terrain zu feiern - mit einem britischen Team wie McLaren - hätte die Qualität eines WM-Titels. Angesichts des Wetters, das wir jüngst in Großbritannien hatten, würde ich die Fans gerne lächeln lassen."

Jenson Button

Button hofft auf die Upgrades, die McLaren mit nach Silverstone bringt Zoom

Frage: "Wie schätzt du deine Chancen ein?"
Button: "Ich habe aus Valencia viel Positives mitgenommen. Das Auto wurde besser und besser im Laufe des Rennens und McLarens Boxencrew hat einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Bei Lewis (Hamilton, Anm. d. Red.) haben sie in unter drei Sekunden die Reifen gewechselt. Das verdeutlicht, dass nicht nur die Fahrer, sondern das ganz Team Druck macht."

Hoffen auf neue Updates

"Silverstone ist eine schnelle und flüssige Strecke, ein klassischer Grand-Prix-Kurs. Und ich denke, sie passt zur Philosophie unseres Autos besser als langsamere. Wir hören nie auf, das Auto zu entwickeln, also freue ich mich darauf, woran die Ingenieure im Technologiezentrum in Woking in den vergangenen zwei Wochen gearbeitet haben."


Fotos: Großer Preis von Großbritannien


Frage: "Was sagt du den Fans in deiner Heimatstadt Frome?"
Button: "Ich bin stolz darauf, wo ich ausgewachsen bin. Ich will ihnen dafür danken, dass sie immer da waren und an mich geglaubt haben. Ich freue mich immer darauf, auf heimischem Terrain Rennen zu fahren - weil ich immer so viel Zuneigung und Unterstützung spüre. Hoffentlich liefere ich an diesem Wochenende etwas, worauf man stolz sein kann."