• 28.08.2010 17:21

  • von Dieter Rencken

Button: "Nicht perfekt, aber vorne dabei"

Zum ersten Mal seit 2005 steht Jenson Button in Spa-Francorchamps wieder in den Top 10, dennoch ist er nicht hundertprozentig zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit seinem achten Startplatz im Jahr 2005 schaffte Jenson Button heute in Spa-Francorchamps wieder den Sprung unter die besten Zehn des Qualifyings. Der McLaren-Pilot verlor zwar das Stallduell gegen Lewis Hamilton um gut drei Zehntelsekunden, liegt aber als Fünfter noch in einigermaßen aussichtsreicher Position für den Grand Prix von Belgien.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button steht in Belgien so weit vorne wie seit fünf Jahren nicht mehr

Frage: "Jenson, das war für alle Fahrer ein schwieriges Qualifying. Wie zufrieden bist du mit Platz fünf?"
Jenson Button: "Halbwegs zufrieden. Viel hing davon ab, wann du draußen warst, aber es war gut, ein paar Runden unter solchen Bedingungen zu fahren. Du kannst dir nie ganz sicher sein, ob die Randsteine trocken sind. Wir verwendeten zu Beginn von Q3 alte und dann am Ende neue Reifen, jeweils die weichere Mischung. Just da begann es zu regnen. In Kurve eins war es sehr rutschig, sodass ich dort gleich mal dreieinhalb Zehntel auf meine bis dahin beste Runde verloren habe."#w1#

Im ersten Sektor Zeit verloren

"Im zweiten und dritten Sektor konnte ich das wieder gutmachen - dort war ich ziemlich konkurrenzfähig. Ich bin halbwegs zufrieden, aber ich hätte mir gewünscht, weiter vorne zu stehen. Bei solchem Wetter Fünfter zu sein, bedeutet aber, dass morgen noch alles drin ist. Ich bin mir sicher, dass wir im Rennen Spaß haben werden. Ich stehe auf der guten Seite der Startaufstellung. Bei diesem Wetter kann alles passieren. Es wird aufregend."

Frage: "Magst du als Fahrer solche wechselhaften Bedingungen?"
Button: "Es ist ein Albtraum, denn du willst mit dem Auto natürlich ans Limit gehen. Es ist auf diesem Asphalt aber enorm schwierig, zu erkennen, welche Stellen noch trocken und welche schon nass sind. Du gibst alles, aber das Limit der Reifen im Trockenen liegt ganz woanders als das Limit der Reifen im Nassen. Es ist schwierig da draußen, aber ich bin froh, dass ich es gemeistert habe und in den Top 5 stehe."

Frage: "Hast du nach den Freien Trainings mit einem solchen Ergebnis gerechnet?"
Button: "Wir waren das ganze Wochenende sehr stark, daher bin ich ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht. Andererseits ist es toll, in den Top 5 zu sein, denn bei solchen Bedingungen ist es sehr schwierig, eine saubere Runde hinzubekommen. Ich war einmal im Kies, was ganz schnell geht, wenn du wo eine nasse Stelle erwischst. Das Qualifying war nicht perfekt, aber ich bin vorne dabei. Das ist das Wichtigste."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Belgien


Frage: "Wie fühlt sich das Auto für morgen an?"
Button: "Gut. Unsere Pace war das ganze Wochenende gut. Ich wünschte nur, ich würde ein bisschen weiter vorne stehen, aber zwei der Autos vor mir fuhren ihre Zeit am Beginn der Session, als es trocken war. Die hatten zwei neue Reifensätze, ich nicht. So ist es nun mal, aber ich bin mit der Performance trotzdem halbwegs zufrieden. Ich glaube, dass mit unserem Auto morgen ein sehr gutes Rennen möglich ist."

Frage: "Du hast deine zwei Saisonsiege bei sehr schwierigen Grands Prix gefeiert. Da könnte dir das Wetter morgen in die Hände spielen, nicht wahr?"
Button: "Ja. Ich glaube, wir sind als Team sehr gut darin, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 40 Prozent, was bedeutet, dass es irgendwann während des Rennens höchstwahrscheinlich regnen wird."

Schwierig zu erkennendes Limit

"Es wird sehr schwierig für uns, denn du kannst wie gesagt kaum sehen, ob der Asphalt trocken ist oder nicht. Das macht es schwierig, das Limit zu finden. Im Rennen kannst du ein bisschen zurückhaltend fahren, wenn du nur noch die Position halten musst, aber im Qualifying, wenn du voll attackierst, sind solche Bedingungen wirklich schwierig."

Frage: "Hast du dich für ein Regen- oder ein Trockensetup entschieden? Es ist wahrscheinlich schwierig, da die richtige Entscheidung zu treffen, oder?"
Button: "Ja, sehr schwierig, aber wir müssen das Setup so nehmen, wie es ist, denn wir dürfen mechanisch nichts mehr am Auto ändern. Aerodynamisch haben wir mit dem Frontflügel ein bisschen Spielraum, auch das Differenzial kann man verstellen."

Jenson Button und Sébastien Buemi

Im Chaos des ersten Qualifyings kam Jenson Button von der Strecke ab Zoom

"Es gibt ein paar Dinge, mit denen man herumspielen kann, um sicherzustellen, dass das Auto unter allen Bedingungen funktioniert. Wir hatten dieses Wochenende schon alles und wir wissen daher, dass unser Auto im Regen genauso gut ist wie im Trockenen oder auf feuchter Strecke. Wir sind zufrieden und wir freuen uns auf das Rennen."

Frage: "Red Bull wirkt stark, auch Robert Kubica. Wer werden morgen deine Hauptgegner sein?"
Button: "Kubica ist schnell, aber er hat seine Runde am Beginn von Q3 gesetzt, als die Strecke am besten war. Da hatten wir keine neuen Reifen. Wir rechneten nicht mehr mit Regen, also sparten wir die neuen Reifen für den letzten Run auf. Dann hat es leider zu regnen begonnen. Schade, aber Robert macht einen guten Job. Es wird ein aufregendes Rennen."

Frage: "Wenn man betrachtet, wo du in der Weltmeisterschaft liegst, dann hattest du in den Qualifyings viele Schwierigkeiten. Woran liegt das?"
Button: "Daran, dass ich nicht schnell genug war. Ich bekomme die Balance nicht so hin, wie ich das will. That's it. Ich war nicht glücklich mit dem Auto und habe nicht das Gefühl, dass ich es im Qualifying pushen kann. Das war aber nur ein paar Mal so, denn die meisten Rennen waren ziemlich gut. Ein paar Mal hat aber leider die Balance nicht gestimmt, zum Beispiel in Silverstone und Budapest. Aber hier bin ich zufrieden."