Button: "Mental schwieriges" Rennen zu Platz zwei
Der BAR-Honda-Pilot über seine Zwei-Stopp-Strategie, das spannende Finish und Hoffnungen auf den ersten Saisonsieg
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jenson, du hattest sehr viel Benzin an Bord, was deine Qualifying-Leistung aufwertet, und es war auch ein großartiges Rennen. Im Mittelstint hattest du dann wieder jede Menge Benzin im Tank..."
Jenson Button: "Es war ein sehr zähes Rennen. Wenn du weißt, dass die anderen Fahrer auf drei Stopps sind, du selbst aber zwei Stopps planst, ist das mental ziemlich schwierig, weil man so viel Gewicht mitschleppen muss. Das ist nicht einfach. Vor allem im letzten Stint, als Rubens ein paar schnelle Runden eingelegt hat, war es mir fast unmöglich, noch mehr zu attackieren, denn mit so viel Gewicht hat man starkes Untersteuern. Es war hart."

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Jenson Button landete auch in Shanghai als Zweiter auf dem Podium
Frage: "In den letzten Runden hast du noch einmal rasant aufgeholt. Hast du geglaubt, es könnte noch klappen?"
Button: "Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht wirklich, ob er einfach langsamer fuhr oder tatsächlich nicht schneller fahren konnte. Es war schwierig, aufzuholen, denn er hat immer mit ein paar schnellen Runde gekontert, aber am Ende war die Pace ziemlich gut. Es war so oder so ein gutes Rennen für uns und ich bin glücklich mit dem zweiten Platz. Die Starts waren in letzter Zeit allerdings nicht besonders gut. Heute habe ich am Start zwei, fast drei Positionen verloren. Das ist ein Desaster und daran müssen wir arbeiten. Wenn wir das einmal im Griff haben, sind wir schon viel näher an unserem ersten Sieg dran."#w1#
An den schachen Starts muss BAR-Honda noch arbeiten
Frage: "Hatte das vielleicht damit zu tun, dass du am Start mehr Benzin im Tank hattest?"
Button: "Ich glaube eher nicht. Ich glaube nicht, dass das so einen Unterschied macht, aber es ist eine Schwäche, die wir kennen und an der wir arbeiten müssen. Hoffentlich bekommen wir es bis Japan in den Griff, damit wir wie eine Rakete starten und mit den anderen Jungs fighten können."
Frage: "Was war der Gedanke hinter deiner Zwei-Stopp-Strategie? Hast du angenommen, dass alle anderen Fahrer dreimal an die Box kommen würden?"
Button: "Der Gedanke dahinter ist der, dass wir geglaubt haben, es ist die schnellere Option, also haben wir es gemacht. Wir wussten nicht, was Rubens und Kimi geplant hatten, aber als sie in Runde zwölf reinkamen und nur kurz an der Box standen, nahm ich schon an, dass sie drei Stopps machen würden, und darüber war ich nicht unglücklich. Allerdings setzt es dich auch unter mehr Druck, mit einem schweren Auto zu fahren, weil es schwieriger zu fahren ist. Für mich war es ein gutes Rennen. Rubens war zum Schluss sehr schnell, als ich meine beiden Boxenstopps schon absolviert hatte und er noch einmal reinkommen musste. Als sein Vorsprung 27 Sekunden betrug, wusste ich, dass es sehr schwer werden würden, ihn noch zu schlagen."
Frage: "Du hast am Ende aufgeholt, aber hinter dir kam Räikkönen auch immer näher..."
Button: "Dein Hauptziel ist natürlich immer, das Rennen zu gewinnen, also habe ich mich in erster Linie auf Rubens konzentriert, aber gleichzeitig hatte ich auch ein Auge auf dem Rückspiegel, in dem Kimi immer größer wurde. Er hat am Ende einige sehr schnelle Runden hingelegt und mir war auch klar, dass ich hinter Rubens in den schnellen Kurven Downforce verlieren würde, während Überholen sowieso ziemlich schwierig ist. Daher habe ich mir zum Schluss gedacht, der zweite Platz ist doch sehr gut und es sind gute Punkte für das Team."
Frage: "Du hast Alonso überholt. Ging das leicht?"
Button: "Ja, es war ein fantastisches Gefühl. Das Auto war gut und diese Strecke liegt mir. Ich habe es relativ einfach gefunden, ihn zu überholen. Das Auto und ich waren aus dieser langgezogenen Rechtskurve heraus sehr schnell, und dann war es nicht mehr schwierig, an ihm vorbeizugehen."
Fahrstil der Chinesen laut Button "interessant"
Frage: "In den letzten 90 Minuten warst du einer der drei schnellsten Fahrer im 1,3-Milliarden-Land China, aber jetzt bist du wieder dazu verdammt, mit einem Chauffeur zu fahren, weil es euch Piloten nicht gestattet ist, hier selber zu fahren. Was ist das für ein Gefühl?"
Button: "Wie sie hier fahren, ist interessant. Es ist ganz anders als in Europa. Da wird jeder Zentimeter Straße genutzt, was ich sehr beeindruckend finde. Ob sie gute Rennfahrer oder eher das Gegenteil wären, kann ich nicht einschätzen. Unser Fahrer ist gut und wir haben diesen großen Honda-Wagen, wo man sich hinten sogar hinlegen kann. Das ist ziemlich entspannend. Ich schließe einfach meine Augen und es geht mir gut. Mit der langen Anfahrt habe ich keine Probleme."
Frage: "Wie schätzt du die Leistung deines Teamkollegen ein?"
Button: "Wenn man sich die Positionen anschaut, hat Takuma mit Platz sechs einen guten Job gemacht, denke ich. Ihn auf den sechsten Platz zu bringen, war das Ziel des Teams, also muss er ein starkes Rennen gefahren sein."
Frage: "Er war einmal hinter dir..."
Button: "Knapp hinter mir, da hatte ich richtig Angst."
Button: Neue Strecken "fantastisch für die Formel 1"
Frage: "Was hebt diese Strecke von anderen ab?"
Button: "Viele der neuen Strecken sind in Sachen Überholmanöver eine Verbesserung, was fantastisch ist für die Formel 1. Dieser Kurs gehört ohne Zweifel auch dazu. Die schwierigste Passage der Strecke ist die mit der schnellen Links, der schnellen Rechts und dann kommen die zwei Doppellinkskurven, die langsamen. In diesen Kurven atme ich nicht, daher finde ich sie besonders schwierig. Man kann wirklich nicht atmen, so gesehen ist es körperlich sehr anstrengend. Ich glaube, wir haben heute eine gute Show geboten. Es ist eine sehr gute Rennstrecke."
Frage: "Wie oft warst du dieses Jahr eigentlich schon Zweiter und glaubst du, dass es in den letzten beiden Rennen vielleicht doch noch mit einem Sieg klappen wird?"
Button: "Ich war schon viermal Zweiter. Ich würde nicht sagen, dass mich die zweiten oder dritten Plätze langsam ärgern, aber es ist klar, dass ich weiterhin für diesen ersten Sieg pushe - genau wie jeder Fahrer. Es stimmt, einige Male waren wir schon nahe dran, aber es hat sich wieder gezeigt, dass wir noch nicht ganz so weit sind. Der Ferrari ist einfach besser und wir haben noch jede Menge Arbeit zu erledigen. Es war bisher ein sehr gutes Jahr. Ja, es besteht die Möglichkeit, in den letzten beiden Rennen zu gewinnen, aber gegen Ferrari und auch McLaren wird das schwierig."

