• 20.04.2012 16:45

  • von Dieter Rencken

Button: "Ich hatte einfach keine gute Balance"

McLaren-Fahrer Jenson Button nimmt viele Hausaufgaben mit in den Abend und rechnet in Bahrain vor allem mit Mercedes und auch mit Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button klassierte sich im Freien Training von Bahrain zwar auf dem siebten Rang, doch sehr zufrieden ist der britische McLaren-Pilot nach den ersten drei Fahrstunden auf dem Kurs bei Manama noch nicht. Den Weltmeister von 2009 plagte eine Balance, die einfach nicht zu passen schien. Daher landete Button mit einer Rundenzeit von 1:34.246 Minuten rund 1,4 Sekunden hinter der Spitze und auch deutlich hinter seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. In seiner Medienrunde spricht er darüber.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button blickt interessiert in die Daten, denn noch fehlt es ihm an Tempo

Frage: "Jenson, manchmal spricht das Auto mit dem Fahrer. Was hat dir dein Fahrzeug heute erzählt?"
Jenson Button: "Sie (sein Auto; Anm. d. Red.) war heute ziemlich still. Wir müssen selbst herausfinden, was sie zu sagen hat. Es war ein interessanter Tag. Es ging darum, eine Balance für diese Rennstrecke zu finden. Dafür nutzten wir beide Reifenmischungen. Speziell die Longruns waren nicht besonders gut. Ich hoffe, wir finden eine Lösung für unsere Probleme."

Frage: "Was könnt ihr tun? Ihr seid ja trotzdem noch vorn mit dabei. Mercedes scheint aber einen Schritt nach vorn gemacht zu haben ..."
Button: "Ich weiß es nicht. Die Zeiten waren am Freitag einfach nicht so toll. Der Mercedes scheint auf eine Runde sehr schnell zu sein."

"Der Red Bull scheint hier - etwas überraschend - ebenfalls sehr stark zu sein. Auf dem Longrun gelingen uns zwar gute Zeiten, doch mit der Balance bin ich noch nicht ganz zufrieden. Zumindest nicht mit der Richtung, die wir eingeschlagen haben. Wir sprachen aber bereits darüber, was wir am Samstag tun können. Dabei kam viel Positives zusammen."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Bahrain


Frage: "Du hörst dich ein bisschen so an, als wärst du überrascht vom Verhalten deines Autos ..."
Button: "Ich denke, wir werden in jedem Rennen von etwas Neuem überrascht. Ich hatte heute einfach keine gute Balance. Es ist heißer hier. Wir spielten ein bisschen mit der Balance herum, doch noch liegt einiges an Arbeit vor uns."

McLaren macht sich auf in die Fehlersuche

Frage: "Kannst du eingrenzen, wo du Zeit verlierst?"
Button: "Nun, es geht nicht so sehr um die Rundenzeit, sondern mehr darum, wie sich das Auto anfühlt. Wir haben bereits darüber gesprochen, doch es braucht mehr als 20 Minuten, um all dies zu diskutieren. Langsam sind wir aber nicht."

"Ich habe einfach keinen Grip." Jenson Button

Frage: "Liegt es am Untersteuern oder am Übersteuern oder an allem ein bisschen?"
Button: "Ganz genau. Ich habe einfach keinen Grip. Der Wind ist da natürlich keine Hilfe. Wir wissen um unsere Probleme Bescheid. Der Knackpunkt ist aber: Verändern wir eine Sache, macht sich das negativ bei einer anderen bemerkbar. Das ist knifflig. Vielleicht reicht es aus, über Nacht etwas Grundlegendes wie die Reifentemperatur oder die Federung zu verändern."

Frage: "Rechnest du wieder mit großen Unterschieden zwischen Qualifikation und Rennen?"
Button: "Die Runde von Rosberg war acht, neun Zehntel besser als unsere. Das ist ein ziemlich großer Abstand. Ich denke nicht, dass sie im Rennen einen so großen Vorteil haben werden."

Frage: "Was ist entscheidend für eine schnelle Runde?"
Button: "Du musst gut auf der Bremse sein. Es gibt hier einige sehr lange Geraden. Wir bremsen ziemlich stark herunter. Schnelle Kurven gibt es hier kaum. Es ist nicht einfach, hier die Hinterreifen zu schonen."

Frage: "Wie fühlt es sich denn an, wenn die Hinterreifen nachlassen?"
Button: "Das ist ein sehr seltsames Gefühl. Das liegt auch daran, dass die Strecke sehr heiß ist und die Reifen überhitzen. Da spürst du jede Bodenwelle, weil dein Auto über die Fahrbahn rutscht."

"Es ist aber kein konstantes Rutschen, sondern mehr ein plötzliches Ausbrechen am Kurvenausgang. Nicht einfach. Im Training wären manche Leute wahrscheinlich schon eher wieder an die Box gefahren als wir. Es geht aber halt auch darum, das Limit zu finden und herauszufinden, wann im Rennen die Reifenwechsel anstehen."

Die Reifen stehen im Vordergrund

Frage: "Wie entscheidend ist die Startposition für dieses Rennen?"
Button: "Wenn du weiter hinten stehst, bist du wahrscheinlich auch im Rennen etwas langsamer. Der Startplatz ist natürlich wichtig."

"Vielleicht liegt es an den Reifen ..." Jenson Button

Frage: "Handelt es sich hier um eine Strecke, die die Reifen regelrecht 'frisst'?"
Button: "Ja, ich weiß es nicht. Das Auto verhält sich in meinen Augen ganz anders als noch in den drei ersten Rennen. Es ist komplett das Gegenteil von dem, wie es in den besagten Läufen war. Vielleicht liegt es an den Reifen. Aufgrund der Strecke hier haben wir die Balance aber doch recht stark verändert."

"Möglicherweise sind wir da einen Schritt zu weit gegangen und müssen bei der Balance wieder zum Normalmodus zurückkehren. Über Nacht sollten wir also viel harte Arbeit investieren, um zurück auf Kurs zu gelangen. Ich bin aber sonst sehr zufrieden mit dem Auto. Mit der meisten Arbeit vom Freitag konnten wir das Fahrzeug verbessern."

Frage: "Wie groß ist der Unterschied zwischen den beiden Reifenmischungen?"
Button: "Keine Ahnung. Ich wollte eigentlich einen direkten Vergleich durchführen, doch auf den härteren Pneus geriet ich in Verkehr und erwischte keine freie Runde."

"Es ist daher schwierig, ein Fazit zu ziehen. Da sitzen wir aber alle in einem Boot. Normalerweise wechselt man halt zum anderen Reifen und bringt den zum Arbeiten. Im Augenblick gelingt mir das aber mit keiner der beiden Varianten."