• 28.08.2011 12:49

  • von Dieter Rencken

Button exklusiv: "Wir haben sehr viel Glück!"

Jenson Button im großen Exklusiv-Interview über den Titelkampf, seine Beziehung zu Hamilton, sein Privatleben und Pläne für die Zeit nach der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das Wetter dürfte während deines Urlaubs deutlich anders gewesen sein als hier... Aber beschweren dürftest du dich dennoch kaum, schließlich ist es für dich ein großartiges Wetter, oder?"
Jenson Button: "Ja, das ist es. Ich denke jedoch, dass wir auch im Trockenen schnell genug sind, um um den Sieg kämpfen zu können. Ich weiß es nicht, aber ich denke, dass mir es lieber wäre, wenn es an diesem Wochenende trocken ist."

Titel-Bild zur News: Jenson Button und Jessica Michibata

Jenson Button mit seiner Jessica: Privat und beruflich im Glück

Frage: "Wenn man sich die vergangenen paar Rennen anschaut, dann würde ich sagen, dass man die wahren Qualitäten eines Fahrers sieht, wenn das Wetter wechselhaft oder nass ist."
Button: "Nun, ja, ich mag diese Bedingungen wirklich, aber mir wäre es lieber, wenn es hier trocken ist. Ich liebe diese Strecke. Ich mag es, hier im Trockenen um den Kurs zu fahren. Weißt du, wenn du das Auto im Qualifying und auch im Rennen an das Limit bringst, dann verleiht dir das wirklich einen Kick. Ich ziehe das Trockene vor, aber ich würde an diesem Wochenende wirklich gerne etwas Regen sehen."

Button sieht sich nicht als "Regenfahrer"

Frage: "Ärgert es dich, dass du als Regenfahrer eingestuft wirst, obwohl du ein Weltmeister bist und nicht nur im Nassen Rennen gewonnen hast?"
Button: "Nein, überhaupt nicht. Ich meine, das vergangene Rennen, habe ich im Trockenen beendet, Kanada beendete ich auch im Trockenen. Ich habe damit also überhaupt kein Problem."

Frage: "Aber du kannst diese Rennen kaum als Rennen im Trockenen einstufen..."
Button: "Warum würdest du das vergangene Rennen nicht als Rennen im Trockenen einstufen? Es war mehr Runden trocken als es nass war. Wir fuhren zu Beginn des Rennens rund zehn Runden im Nassen, der Rest des Rennens fand auf Trockenreifen statt."

Frage: "Aber es war ein Rennen, in dem es darauf ankam, die Bedingungen richtig einzuschätzen..."
Button: "Damit hast du das Rennen nicht gewonnen. Du gewinnst das Rennen mit der richtigen Geschwindigkeit. Wenn man sich die Rundenzeiten anschaut, die ich fuhr, so war ich um eine halbe Sekunde schneller als die Autos um mich herum, jedes Mal vier Runden vor dem Ende des Rennabschnitts. Es waren also nicht die Bedingungen, die mir geholfen haben, das Rennen zu gewinnen, es war die Geschwindigkeit. Das Auto war großartig."

McLaren-Mercedes holt auf

Frage: "Wenn du ein Rennen gewonnen hast und du unabhängig vom Wetter herkommst, und es eine, drei Wochen oder wie auch immer her ist, hast du dann tatsächlich das Gefühl, dass du einen Lauf hast?"
Button: "Ja, definitiv. Weißt du, wir haben als Team drei von fünf Rennen gewonnen, es ist also eine großartige Position, in der wir uns befinden. In den vergangenen paar Rennen haben wir uns in einer ziemlich guten Form befunden. Es gibt einen guten Wettbewerb, und das hier ist im Vergleich zu den vergangenen paar Strecken eine völlig andere Strecke, auf der man mit anderen Abtriebniveaus fährt. Unser Auto ist jedoch generell ein sehr gutes Auto, die Basis stimmt."

Frage: "Besonders in Silverstone wurdest du durch fehlenden Abtrieb bestraft. Habt ihr hier komplett aufgeholt?"
Button: "Nun, wir wurden in Kanada bestraft, weil wir ein DRS hatten, das nicht so gut funktionierte wie bei den anderen Leuten. Das war für uns kein allzu großes Problem, wir hatten dafür Flügel mit weniger Abtrieb, was schön ist. Im Vergleich zu den anderen waren wir ziemlich ausgeglichen."

"Wir sollten also auch hier eine gute Geschwindigkeit haben. Im Nassen arbeitet das Auto wirklich gut. Im Trockenen bin ich hier nur eine Runde gefahren, weil wir den Flügel wechselten, als es trocken war, was schade ist. Wir haben das ein wenig falsch eingeschätzt. Ich bin also im Trockenen nur eine Runde gefahren und wir waren Drittschnellste, das war nicht allzu schlecht."

Auch Button hofft auf Ende der Vettel-Dominanz

Frage: "Mark Webber sagt, dass die Dominanz von Sebastian Vettel nun vorbei ist. Stimmst du dem zu?"
Button: "Das hoffe ich, ja. Er hat nun drei Rennen lang nicht mehr gewonnen, was eine ziemlich lange Zeit ist. Wenn du so viele Rennen gewinnst und dann plötzlich dreimal nicht mehr gewinnst, dann schmerzt das. Ich weiß, wie dieses Gefühl ist. Wenn er hier also erneut nicht gewinnt, dann wird er sich sagen 'Wow, ich habe eine große Führung, aber ich möchte ein Rennen gewinnen'. Das ist eine ziemlich harte Situation, und hoffentlich wird es für ihn hart werden."

Frage: "Du hattest ausreichend Zeit, um dich zu erholen, und wieder an die Spitze zurückzukehren."
Button: "Es ist verdammt schwierig, aber es ist auch möglich, wenn man sich Abu Dhabi im vergangenen Jahr anschaut. Da lag Vettel 15 Punkte hinter Alonso, Alonso verlor 15 Punkte und die Meisterschaft. Es ist also definitiv möglich. Wenn er nun beginnt, an die Meisterschaft zu denken, so können wir ihm jede Menge Punkte wegholen."

Button weiß, wie sich eine Durststrecke anfühlt

Frage: "Du hast gesagt, dass Sebastian Vettel seit drei Rennen keines mehr gewonnen hat. Auf der anderen Seite hat Fernando Alonso in den vergangenen vier Rennen mehr Punkte geholt als alle anderen. Wie fühlt sich das an?"
Button: "Nun, er hat gute Arbeit geleistet. Auch Lewis hat ordentlich Punkte gesammelt. Ich habe das nicht geschafft, ich habe zwei oder drei Rennen aufgrund von Problemen mit der Zuverlässigkeit nicht beendet."

"Ja, Fernando hat eine Menge Punkte geholt, er hat einen ersten, zweiten und ich glaube dritten Platz geholt. Er war also sehr gut unterwegs, und wir müssen einfach sicherstellen, dass wir nicht wieder Probleme mit der Zuverlässigkeit bekommen. Wir können genau das schaffen, was er geschafft hat, wenn nicht sogar noch besser abschneiden."

Die Sache mit dem "Nummer-1-Fahrer"

Frage: "Die Tatsache, dass es bei Ferrari eine gewisse Hierarchie gibt, und zu einem etwas geringeren Grad auch bei Red Bull, nicht jedoch bei McLaren - ist dies für dich ein Nachteil oder kein Nachteil?"
Button: "Ja, es ist einer. Aber es ist nun einmal so, wie es ist, und so sollte es auch sein. Ich denke, dass Mark bei Red Bull nicht für Sebastian zur Seite gehen wird, auch wenn sie es ihm sagen werden. Wir haben schon gesehen, dass er es nicht machen wird, wenn man ihm sagt, dahinter zu bleiben."

"Er wird dann versuchen, ihn zu überholen, was gut ist. Für Mark ist es die schwierigste Meisterschaft, denn er liegt ziemlich weit hinter Sebastian zurück und wenn das Auto schnell ist, dann ist Mark schneller, aber auch Sebastian wird dann ziemlich schnell sein."

Frage: "Und er ist der einzige im Kampf, der kein Weltmeister ist..."
Button: "Ja, aber ich denke, dass wir einen viel größeren Vorteil haben, denn wenn unser Auto schnell ist, dann sind wir schnell, und das bedeutet nicht zwangsläufig, dass Vettel schnell sein wird. Und es gibt zwei von uns, was uns in gewisser Weise hilft, da wir Vettel mehr Punkte wegnehmen können. Aber es behindert uns auch auf andere Weise, denn wenn wir weiterhin abwechselnd die erste und zweite Position holen, was wir im Moment machen, setzt uns dies zu. Aber das ist Rennsport. Die Meisterschaft findet nicht zwischen zwölf Fahrern statt, es sind 24."

Wann ist McLaren-Mercedes wieder er "Leader"?

Frage: "Reden wir über ein schnelles Auto. Wann werden wir eine reine erste Startreihe mit McLaren sehen?"
Button: "Ich weiß es nicht. Ich denke, wenn Vettel nicht mehr in der ersten Reihe steht, das wird dann der große Wendepunkt in der Saison sein. Das haben wir noch nicht gesehen, sollten wir das hier sehen, wäre ich sehr überrascht. Im Nassen wäre das jedoch eine völlig andere Geschichte. Sobald wir sie im Qualifying schlagen, dann denke ich, könnte dies womöglich alles ändern."

"Es ist ein wenig schwieriger, wenn du aus der zweiten Reihe startest, selbst wenn deine Geschwindigkeit im Rennen sehr gut ist, das haben wir ja schon herausgefunden. Aber am Sonntag findet das wichtigste Rennen statt, und dort sind wir definitiv besser als am Samstag. Unsere Geschwindigkeit war im Regen im Vergleich zu Red Bull auch sehr gut."

Für das Qualifying muss man immer Opfer bringen

Frage: "Ist es möglich, dass ihr die Geschwindigkeit im Qualifying verbessert, ohne an anderer Stelle zurückzufallen?"
Button: "Das würden wir liebend gern tun, aber wenn man sich das anschaut, ist es sehr schwierig. Red Bull scheint am Samstag einfach sehr stark zu sein. Ferrari ist diesbezüglich ähnlich. Wenn sie am Samstag schnell sind, dann sind sie auch am Sonntag schnell. Und wenn sie es am Samstag nicht sind, dann sind sie es auch nicht am Sonntag."

"Red Bull hingegen ist am Samstag immer schnell und manchmal am Sonntag, manchmal nicht. Es ist sehr seltsam, warum sie am Samstag immer schnell sind. Irgendetwas machen sie sehr gut, um das Auto am Samstag zum Arbeiten zu bekommen. Aber gleichzeitig bin ich mir sicher, dass sie am Samstag etwas Leistung opfern, um am Sonntag schneller zu sein."

Frage: "Und ist die Pole-Position hier so wichtig? In den vergangenen zehn Jahren kam lediglich zweimal der Sieger von der Pole. Ist sie so wichtig?"
Button: "Nein, das denke ich nicht. Mark hatte vergangenes Jahr von der Pole richtig Pech. Ich startete von der siebten Position und war in der ersten Kurve Dritter. Es kann hier eine Menge passieren, und man hat nach der Eau Rouge diese lange Gerade, die bergauf führt. Diese ist sehr einfach, wenn du hinter jemandem fährst, aber aufgrund der Tatsache, dass wir nun DRS haben, wird das eine sehr einfache Angelegenheit."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Belgien


KERS und DRS machen das Überholen deutlich einfacher

Frage: "Und KERS..."
Button: "Ja, ich denke aus diesem Grund nicht, dass du lediglich den Vorteil von DRS hast. Du wirst auch mehr Geschwindigkeit gewinnen, weil dies im Rennen zusammen mit DRS genutzt werden kann. Du gewinnst also womöglich auf die Leute vor dir auf diesen Berg 25 km/h. Das wird massiv sein."

Frage: "Hast du damit heute herumgespielt?"
Button: "Mit DRS? Ja."

Frage: "Und macht das 25 km/h aus?"
Button: "Wenn du hinter Autos fährst, wird das der Fall sein, ja. Besonders wenn du viel Benzin an Bord hast, denn dann hängen wir im sechsten Gang fest, und du wirst in der Lage sein, den siebten Gang zu verwenden, da du deutlich weniger Luftwiderstand hast. Du wirst also nicht nur vom DRS und der Geschwindigkeit profitieren, der Motor wird deutlich besser ziehen. Es wird also einen großen Unterschied ausmachen. Das Überholen könnte dann nicht mehr so viel Spaß machen, aber du musst nicht auf der Pole-Position stehen."

Frage: "Können wir also mit Höchstgeschwindigkeiten von rund 340 km/h rechnen?"
Button: "Nein, denn wir werden immer noch durch die Drehzahl limitiert sein."

Frage: "Aber die normale Geschwindigkeit ist dort rund 310 km/h, wenn es dadurch 25 km/h schneller geht?"
Button: "Aber das wird nicht im Rennen der Fall sein. Wir sind im Qualifying mit DRS 310, 320 km/h schnell, am Renntag werden es 300 sein."

Frage: "Also sind es dann 320, 325?"
Button: "Exakt, ja."

Frage: "Das ist immer noch schnell..."
Button: "Absolut, ja."

Warum Webber wieder aufholt

Frage: "Reden wir über die Red-Bull-Fahrer. Wenn wir dies mit der vergangenen Saison vergleichen, glaubst du dann, dass der Unterschied mentaler Natur ist?"
Button: "Bei Sebastian?"

Frage: "Sowohl bei Sebastian als auch bei Mark."
Button: "Ich weiß es nicht. Ich denke, da muss man Mark fragen. Das Team sagt, dass er nicht so gut mit den Reifen zurechtkommt wie Sebastian, oder zumindest nicht zu Beginn der Saison. Aber Mark war plötzlich deutlich stärker, das ist gut zu sehen. Es ist gut zu sehen, dass er Druck macht, definitiv."

Frage: "Einige begründen dies mit der Tatsache, dass er sich an die Reifen gewöhnt hat. Hat es eine deutliche Anpassung von Bridgestone an die Pirellis benötigt?"
Button: "Es ist ein Unterschied. Es kann ziemlich schwierig sein, die Reifen für eine Runde zum Arbeiten zu bekommen. Wenn du dich genau außerhalb des Arbeitsfensters befindest, dann funktioniert der Reifen einfach nicht. Das habe ich auf dem Nürburgring herausgefunden."

Frage: "Wann hattest du dich das erste Mal auf die Reifen eingeschossen?"
Button: "Ich habe sie von der ersten Ausfahrt an gemacht."

Die kniffligen Pirelli-Gummis

Frage: "Sie haben für dich also kein Problem dargestellt?"
Button: "Nein, ich machte sie. Aber du kannst immer noch aus dem Arbeitsfenster ausfallen. Wenn dies der Fall ist, dann kannst du aus ihm heraus fallen, wenn du nur ein Setup hast, das minimal nicht stimmt. Es ist also schnell passiert, und dies ist meiner Meinung nach der Grund, warum man manchmal im Qualifying einen großen Unterschied zwischen einigen Fahrern und Teams sieht."

"Im Rennen ist es dieselbe Geschichte. Wenn du sie zum Arbeiten bekommst und auf sie achtest, dann ist es ein großartiger Reifen. Aber wenn du ihn über die Grenzen unter Druck setzt, dann zerstörst du ihn. In den Rennen musst du also intensiv nachdenken, was großartig ist. Ich genieße das wirklich. Wir sind aus diesem Grund gut in Form, wenn das gesamte Team gute Arbeit leistet."

Kein Problem mit Hamilton

Frage: "Es gab eine Menge Diskussionen über deine Beziehung zu deinem Teamkollegen. Schlussendlich scheint das kein Problem darzustellen?"
Button: "Nein, es gibt keines. Wenn wir Probleme haben, dann sprechen wir darüber. Wir sind also sehr offen."

Frage: "Diese kommen vor, wie in Kanada?"
Button: "Ja, ich sprach mit ihm, weil es eine rote Flagge gab. Da habe ich mit Lewis gesprochen."

Frage: "Ist das immer so? Du gehst zu ihm oder er kommt zu dir, wenn es etwas zu besprechen gibt?"
Button: "Ja, definitiv. Das war immer so gewesen. Ich hatte nie ein Team, in dem das nicht wirklich der Fall war. Bei Rubens (Barrichello) war es dasselbe. Bei Takuma (Sato) war es natürlich etwas anders, aber das liegt an der Kultur, der japanischen Kultur."

"Aber zuvor war es bei jedem Teamkollegen der Fall, dass wir immer darüber gesprochen und es dann aus der Welt geschafft haben. Mein Gott, es ist die einfachste Art und Weise, um Probleme zu lösen, und es ist viel einfacher, es von Angesicht zu Angesicht zu machen, anstatt es schriftlich zu tun."

Frage: "Erzähle uns etwas darüber!"
Button: "Es ist für euch Jungs nicht so spannend wie für uns."

Button noch ohne Vertrag

Frage: "Habe ich etwas verpasst, oder stimmt es, dass du Ende des Jahres keinen Vertrag mehr hast?"
Button: "Ja, ich warte gerade darauf, dass das Team die Option zieht."

Frage: "Und wann wird dieser ablaufen?"
Button: "Das kann ich nicht sagen."

Frage: "Ach, komm schon..."
Button: "Das ist eine vertragliche Angelegenheit. Ich kann über Verträge nicht sprechen."

Frage: "Und wie ist es um die Chancen bestellt, dass du bleibst? Was denkst du?"
Button: "Nun, hoffentlich gut. Ich möchte hier auch kommendes Jahr sein, hoffentlich werde ich also auch kommendes Jahr hier sein."

Frage: "Wenn du sagst, dass das Team die Option ziehen muss, dann musst du mit Sicherheit auch etwas Input haben? Ich meine, wir hören Geschichten über schreckliche Promotion-Aktivitäten, die ihr Jungs machen müsst..."
Button: "Ja."

Frage: "Machst du diese Tatsache zu einer Bedingung einer Vertragsverlängerung?"
Button: "Das ist eine vertragliche Angelegenheit, darüber kann ich nicht sprechen."

Meine Heimat, das Motorhome

Frage: "Hast du immer noch dein Motorhome?"
Button: "Ja, ich liebe es. Ich habe immer noch den Bus. Es ist immer noch dasselbe. Es ist schön, und meine Freundin sagt, dass es so schön ist. Wir sind einfach gelangweilt, von Hotel zu Hotel zu gehen. Du lebst aus seinem Koffer, am Ende des Tages hast du jetzt keinen Koffer mehr, du gehst einfach in dein Motorhome, was großartig ist. Wir haben dort schöne Sachen, es ist für uns wie ein Haus."

Frage: "Es ist für dich also schade, wenn es weniger Rennen in Europa gibt?"
Button: "Ich weiß, es sind weniger, weniger und weniger. Wir werden es also nicht mehr so oft bei uns haben. Das kostet uns eine Menge Geld, das ist aber auch der Fall, wenn man es in Europa herumfahren muss."

Button fiebert schon der Zeit in Japan entgegen

Frage: "Vor drei Wochen hattest du dein Heimrennen, in drei Wochen wird es ihr Heimrennen sein. Was habt ihr für Japan geplant? Persönlich mit ihr aber auch an der Strecke?"
Button: "Nun, ich werde vor Singapur, nach Singapur, dem japanischen Rennen und davor eine Menge Zeit in Japan verbringen, auch vor Korea und nach Korea. Also werde ich dort viel Zeit verbringen. Es ist für mich wie eine zweite Heimat, wirklich. Und ich freue mich darauf. Suzuka, oder Honda, die den Kurs besitzen, haben viele Leute eingeladen, die durch den Tsunami betroffen worden sind, was großartig ist. Ich bin mir sicher, dass sie etwas brauchen, um die Stimmung zu heben."

¿pbvin|512|4002|button|0|1pb¿"Viele Leute reden darüber, ob das Rennen stattfinden sollte oder nicht. Ich denke 100-prozentig, dass es stattfinden sollte. Wenn man sich die Tatsachen anschaut, und wo Suzuka in Relation zu den Problemen der Strahlung liegt, ist es kein Problem. Hinzu kommt, dass die Strahlung in Tokio womöglich geringer ist als in vielen anderen Städten in der Welt. Meiner Meinung nach verdient es das Land, dass wir dort sind und eine gute Show bieten. Das ist exakt das, was wir tun sollten, und genau das werden wir auch machen."

Frage: "Du verstehst also nicht, was die Motorrad-Fahrer im Moment machen?"
Button: "Nein. Das ist ihre eigene Meinung, aber ich weiß nicht, ob sie sich tatsächlich die Fakten angeschaut haben, oder ob sie einfach Angst hatten, weil sie das in den Nachrichten gesehen haben. Ich persönlich stimme dem nicht zu, was sie sagen."

Frage: "Es ist für das Land so wichtig, diese Show zu haben..."
Button: "Ja, und wenn man einfach nur sagt 'Ich gehe dort nicht hin, schaut euch an, was passiert ist, es gibt dort eine Strahlenbelastung', dann ist das sehr traurig, denn man sollte sich das wirklich anschauen. Und wenn sie es sich angeschaut haben, und sie denken, dass es ein Problem gibt, dann ist das fair genug, dann verstehe ich das auch. Aber es ist ein bedeutendes Rennen. Die meisten Fahrer fahren für Teams, die aus Japan sind."

Frage: "Und auf japanischen Reifen..."
Button: "Ja. Wenn es ein Problem mit der Strahlung gibt, dann verstehe ich das natürlich absolut, dass sie dort nicht hingehen wollen. Aber so..."

Frage: "Dann wird niemand hingehen..."
Button: "Ja, genau. Ich nehme an, dass man herausfinden wird, dass auch viele dort bleiben werden, denn es sollte kein Problem darstellen. Ich bin kein Experte, aber..."

Frage: "Kannst du noch einmal klarstellen. Es klingt so: du reist von Singapur dorthin und bleibst dann bis nach Indien?"
Button: "Nein, nach Korea."

Frage: "Aber das nächste Rennen ist Indien?"
Button: "Ja, ich muss sowieso wegen dem Simulator zurückkehren. Nach Korea bin ich drei Tage in Japan, gehe dann nach England, um etwas Arbeit im Simulator zu verrichten, dann fliege ich nach Indien. Da ist sowieso viel Zeit."

Rastlos macht manchmal ratlos

Frage: "Das wollte ich dich auch noch fragen. Ich meine, du machst das nun schon seit zehn oder elf Jahren. Wie fühlt sich das an? Hat dir die Reiserei schon zugesetzt?"
Button: "Es ist hart. Ich habe darüber mit meiner Freundin Jessie gesprochen. Es ist grundsätzlich sehr schwierig, irgendeinen Ort zu finden, den du deine Heimat nennst, weil du so viel reist. Das ist womöglich das schwierigste am Job. Du hast nie das Gefühl, dass du lange Zeit an einem Ort bist. Es ist aus diesem Grund sehr schön, wenn du nach Japan kommst, wenn du ein wenig das Gefühl der Heimat hast, weil es sich einfach wie die Heimat anfühlt, wenn du an einem Ort lebst. Für die ganze Zeit mieten wir ein Apartment. Ja, das ist eine Sache, die du vermisst, aber es gibt auch so viele positive Dinge. Wir reisen in so viele großartige Länder, so viele verschiedene Kulturen. Wir haben sehr viel Glück, dass wir dies machen können. Es gibt positive und negative Dinge, aber das ist immer der Fall."

Frage: "Kannst du eine 20 Jahre lange Karriere haben?"
Button: "Ich habe bereits eine 23 Jahre lange Karriere..."

Frage: "Eine 20 Jahre lange Formel-1-Karriere?"
Button: "Ich weiß nicht. Ich bin mir sicher, dass Michael und Rubens vor zehn Jahren wohl gesagt hätten 'Keine Chance'. Aber sie haben es gemacht, das ist also sehr seltsam. Wir sind glücklich, dass wir das machen dürfen. Wie ich schon sagte, es gibt negative und positive Dinge, aber es ist schwierig, etwas anderes zu finden, das dir diese Aufregung beschert. Ich habe Dinge, die ich nach dem Rennsport machen möchte..."

Button hat noch Pläne für seine Zeit nach der Formel 1

Frage: "Was wirst du danach machen?"
Button: "Ich möchte womöglich in anderen Kategorien fahren."

Frage: "Le Mans?"
Button: "Ja, ich möchte in Le Mans fahren. Ich möchte Teil eines Teams sein, das gewinnt, in einem Team von Fahrern, nicht nur in einem Team von Leuten."

Frage: "Rallye?"
Button: "Nein, Rallye denke ich nicht. Und ich möchte auch Triathlon laufen. Ich möchte mich für die Weltmeisterschaften qualifizieren. Das wird beinahe unmöglich, aber ich werde es probieren."

Frage: "Warum wartest du?"
Button: "Nun, ich kann es nicht machen, während ich Rennen fahre. Es muss also nach den Rennen sein."

Button freut sich auf Indien

Frage: "Freust du dich auf dem Großen Preis von Indien?"
Button: "Ja, ich war noch nie in Indien, das wird für mich also eine neue Erfahrung. Ich freue mich darauf. Ich weiß wirklich nicht, was ich zu erwarten habe. Ich bin jedoch aufgeregt, mich an eine neue Kultur zu gewöhnen und dort etwas Zeit zu verbringen."

"Meine Freundin war schon vor ein paar Wochen dort, und sie hat es dort geliebt. Ich hoffe, dass alles rechtzeitig fertig sein wird. Ich denke, dass wir eine großartige Schau bieten werden. Aber ich hoffe, dass sie die Probleme lösen werden, über die wir in Bezug auf die Bauern in den Medien gelesen haben."

Frage: "Vielleicht gibt es dieselben Probleme wie in Korea im vergangenen Jahr?"
Button: "Ja, wir werden sehen."