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  • 09.11.2014 19:26

  • von Dennis Hamann

Button: "Es gibt noch so viel, was ich machen will"

Die Zukunft von Jenson Button ist immer noch ungewiss, doch der Brite wirkt fast schon tiefenentspannt was seinen Verbleib in der Formel 1 betrifft

(Motorsport-Total.com) - Während sich viele in der Formel 1 Gedanken über ihre Zukunft machen, scheint das bei Jenson Button kein großes Thema zu sein. Der Brite gibt sich in Brasilien sehr gelassen, spricht man ihn auf die kommende Saison an. "Ich kann im Rückblick nur sagen, dass ich eine tolle Karriere hatte. Wenn ich die Meisterschaft jedes Jahr gewonnen hätte, hätten bestimmt mehr darüber gesprochen. Aber in Bezug auf das, was ich erreicht habe, möchte ich das gegen nichts in der Welt tauschen", so der Brite gegenüber 'Sky Sports F1'.

Doch vielleicht liegt die gute Stimmung des 34-Jährigen auch an seinen guten Erinnerungen an Brasilien. Denn der Grand Prix war schon immer ein gutes Pflaster für Button. Hier gewann er 2012 sein letztes Rennen und fuhr damit auch bisher das letzte Mal in seiner Karriere auf das Podium. Außerdem holte er mit Brawn GP 2009 in Sao Paulo den Titel und konnte im vergangenen Jahr immerhin mit einem vierten Platz das beste Ergebnis für McLaren in der vergangenen Saison einfahren. Doch was macht den 34-Jährigen auf dem Kurs so erfolgreich?

"Ich verlasse mich gerade bei Regen nicht so viel auf das, was ich sehe. Das klingt komisch, aber ich fahre dann mehr nach Gefühl", so Button. Aber auch mit dem Kurs kommt der Brite sehr gut zurecht: "Die Strecke war gut zu mir. Die Haarnadel, die Rechtskurve ist mein Geheimtipp zum Überholen. Und dann kommst du aus der letzten Kurve raus, in der du nochmal alles zusammen nehmen musst und hast dann diese unfassbare Beschleunigung den Berg hoch und biegst dann in die heftige Linkskurve auf die Start-Ziel-Gerade ein", erklärt er.

Button: "Werden die stärkste Leistung eines Formel-1-Autos sehen"

"Die Kurve ist zwar im Trockenen mit Vollgas kein Problem, aber im Nassen ist sie sehr angsteinflößend", erklärt Button. Und vor allem in diesem Jahr braucht der letzte Links-Knick nochmal eine extra Portion Mut, denn aufgrund der Umstellung auf die Turbo-Motoren gibt es in der Höhenluft von Interlagos nicht mehr den sonst üblichen Leistungsverlust von zehn bis 15 Prozent bei den Motoren. "Wir werden immer noch die gleiche Leistung haben. Es wird also die stärkste Leistung eines Formel-1-Autos auf diesem Kurs sein."

Insgesamt blickt Button bisher auf 264 Starts, 50 Podien, 15 Siege und 1.166 Punkte zurück. Doch im Moment dreht sich alles mehr um die Geschehnisse neben als auf der Strecke. Für Button ist die Zukunft immer noch unklar: "Das ist immer das schlimmste, denn bei Vertragsverhandlungen bin ich nicht gut. Ein Fahrer ist nicht dafür gemacht, über Verträge zu diskutieren", erklärt Button. Trotzdem wechselte Button bereits sechs Mal das Team. Zuletzt vom Weltmeister-Team Brawn GP zu McLaren.


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Brasilien


"Das war ziemlich schwierig, denn ich war schon lange beim Team", erklärt der Brite, der seit 2003 im Team von BAR fuhr. 2006 wurde die Mannschaft von Honda übernommen und 2009 dann von Brawn für einen symbolischen Dollar aufgekauft. "Ich habe aber gemerkt, dass ich in einem Team fahren möchte, das mir dauerhaft ein konkurrenzfähiges Auto geben kann, mit dem ich zumindest die meiste Zeit um die Meisterschaft fahren kann", erklärt Button seinen Schritt zu McLaren. "Das war für drei Jahre dann ja auch der Fall. Zwar nicht die letzten beiden, aber ich wollte für ein großes Team wie Ferrari oder McLaren fahren."

Button: "Die besten drei Jahre meiner Karriere"

"McLaren war dabei die beste Option und gleich im zweiten Rennen in Australien habe ich dann ja auch meinen ersten Sieg für McLaren geholt", erinnert sich der Brite. "Ich hatte auch wirklich tolle Jahre bei McLaren, vor allem mit Lewis als Teamkollege. Das waren die besten drei Jahre meiner Karriere, der Kampf mit ihm, die Herausforderung. Und dann habe ich 2012 hier zuletzt im Regen gewonnen, das sind die Zeiten, die ich vermisse." Trotzdem kann der McLaren-Fahrer nicht sagen, wie es für ihn weiter geht.

"Ich weiß es nicht. Aber wenn man die Berichte in den Medien anschaut, geht die Diskussion ja schon eine ganze Weile. Man denkt, dass einen das Team nächstes Jahr nicht mehr haben will. Aber wenn du dich in eine Position begibst, in der du nicht weißt, ob du nächstes Jahr noch für dieses Team fährst, dann ergeben sich andere Möglichkeiten im Leben", so Button. "Es gibt so viele Sachen, die ich im Leben noch machen will. Egal ob es der Versuch ist, beim Iron-Man-Triathlon die Meisterschaft zu gewinnen oder noch in einer anderen Rennserie zu fahren."

"Es gibt so viele Sachen, die ich im Leben noch machen will." Jenson Button

Und obwohl Button einer von 32 Formel-1-Weltmeistern in der Geschichte des Rennsports ist, kann er sich nicht selbst entscheiden, ob er im kommenden Jahr noch fährt oder nicht: "Es gibt viele Sachen, die einen frustrieren. Ich habe das jetzt 15 Jahre machen können. Ich kann mich glücklich schätzen, in etwas gut zu sein, was ich liebe. Sollte ich nächstes Jahr noch Formel 1 fahren, bin ich aber auf jedem Fall in einem Team, das gewinnen kann. Aber wo auch immer ich im nächsten Jahr lande, es wird eine tolle Herausforderung und ich freue mich darauf und bin gespannter als ich es die vergangenen Jahre war."