Button: "Dachten, dass wir wirklich so schnell wären"
Honda-Pilot Jenson Button verteidigt die Zielsetzung seines Teams vor der Saison - bei Teamkollege Barrichello sei der Knoten nun endgültig geplatzt
(Motorsport-Total.com) - Nach guten Resultaten bei den Wintertestfahrten hatte Honda großspurig angekündigt, vom ersten Rennen der Saison an in jedem einzelnen Grand Prix um den Sieg kämpfen zu wollen. In den ersten vier Saisonrennen war der japanische Rennstall von diesen Ansprüchen jedoch weit entfernt. Konnte man in den Qualifyings noch einigermaßen mithalten, liefen in den Rennen zusätzlich zu mangelnder Geschwindigkeit einige andere Dinge schief.

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Jenson Button dachte vor der Saison, dass Honda um Siege würde kämpfen können
Jenson Button hat nun im Vorfeld des Grand Prix von Europa die Zielsetzung seines Teams vor der Saison gegenüber Journalisten verteidigt: "Im Winter dachten wir, dass wir eine sehr gute Chance hätten, bei jedem Rennen um Siege zu kämpfen." Dabei habe man jedoch keineswegs einfach in die Schlagzeilen kommen wollen, sondern man habe wirklich geglaubt, dass man mit Renault mithalten würde können.#w1#
Dominiert Renault auf dem Ring?
"Wir waren sehr ehrlich, und wir dachten, dass wir so schnell wären", erklärte der Brite weiter. "Wir hatten in diesem Jahr einige Probleme, aber wir waren einfach nicht schnell genug, um die Renaults herausfordern zu können, und das ist ein Problem, das sich nicht plötzlich über Nacht ändern wird."
Daher gab sich Button auch für den anstehenden Grand Prix von Europa skeptisch: "Ich werde nicht sagen, dass wir dieses Rennen gewinnen werden, denn ich denke nicht, dass wir schnell genug dafür sind. Ich denke, niemand ist schnell genug, ich glaube, dass Renault hier sehr stark sein wird."
Angesichts der erfolgreich verlaufenen Testfahrten in Silverstone in der vergangenen Woche sei er jedoch zuversichtlich, dass man endlich auch im Rennen besser wird abschneiden können: "Wir haben in Silverstone sehr gute Arbeit am Setup verrichtet, die uns hier in Bezug auf die Renngeschwindigkeit helfen wird. Wir sind zuversichtlich, dass wir hier einen guten Job machen können."
Konstruktives Krisengespräch nach Imola
An das Rennen im vergangenen Jahr hat der 26-Jährige jedoch keine allzu guten Erinnerungen. Nach einer Sperre für zwei Grands Prix griff Honda auf dem Nürburgring wieder in das Geschehen ein, fand jedoch keinen richtigen Rhythmus: "Wir wissen einige Gründe, warum", meinte Button. "Die Hauptsache war die Aerodynamik. Es war ein Fehler, dass wir ein Teil, mit dem wir eigentlich zuvor hätten testen gehen sollen, nicht getestet hatten, bevor wir es an das Auto montiert haben."
Nachdem Honda auch vor zwei Wochen in Imola ein von zahlreichen Problemen und Schwierigkeiten geprägtes Wochenende hatte, fand in der Fabrik in Brackley eine Krisensitzung statt. Seine Anwesenheit bei der Sitzung sei jedoch nicht unnormal, meinte Button. Derartige Sitzungen zur Nachbereitung eines Rennens würden regelmäßig am Montag nach einem Grand Prix stattfinden, und er versuche, so oft wie möglich anwesend zu sein, erklärte der Brite.
"Das Team versteht voll und ganz, dass wir ein hartes Wochenende hatten und wir Fehler gemacht haben, aber das Gute ist, dass wir uns zusammengesetzt haben und über die positiven und negativen Angelegenheiten, die wir erlebt haben, reden konnten", berichtete Button über die konstruktive Sitzung. Dabei habe man bereits für das nun anstehende Rennen auf dem Nürburgring das ein oder andere Problem aus der Welt schaffen können. "Das sind keine großen Probleme, aber sie kosten uns Zeit im Rennen."
Barrichello hat seine Probleme überwunden
Während Button in den ersten Rennen im Rahmen der Möglichkeiten des Honda RA106 solide Leistungen ablieferte und zumindest im Qualifying das Potenzial des Autos umsetzen konnte, blieb sein neuer Teamkollege Rubens Barrichello meist deutlich hinter ihm zurück. Dass der frühere Ferrari-Pilot derartige Eingewöhnungsprobleme haben würde, hätte Button vor der Saison nicht vermutet.
"Es war schwierig für ihn in dieser Saison, und es hat mich überrascht, dass es derartig schwierig für ihn war", berichtete er. Er persönlich wäre die Umstellung auf die neue Umgebung anders angegangen: "Er hat eine Menge Erfahrung - wenn ich mit derart viel Erfahrung hierher gekommen wäre, würde ich anders arbeiten und anders an die Sache herangehen."
Inzwischen habe Barrichello seine Probleme jedoch gelöst, ist sich Button sicher: "Er hat sehr hart mit dem Team gearbeitet, um sich auf den Gebieten, auf denen er Nachholbedarf hatte, zu verbessern, und in Imola war er sowohl im Training als auch im Qualifying schnell. Er hat seine früheren Probleme definitiv gelöst", gab sich der Brite überzeugt, dass beim vorangegangenen Grand Prix der Knoten beim Brasilianer endlich geplatzt sei.

