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  • 03.10.2007 20:49

Von Lufthutzen und steifen Pressekonferenzen

Warum ausgerechnet die Lufthutze für Sponsoren eine der besten Werbeflächen ist und warum Michael Schumacher in PKs immer so steif gewirkt hat

(Motorsport-Total.com) - Seit den 1960er-Jahren, in denen der Formel 1 die Flügel und die Seitenkästen wuchsen, sind die zur Verfügung stehenden Flächen am Fahrzeug begehrte Werbeflächen. Waren es am Anfang noch eher große Ölfirmen, Tabakkonzerne, Motoren- oder Reifenhersteller, so haben sich in den vergangenen Jahren nicht zuletzt wegen des weitreichenden Tabakwerbeverbots auch mehr und mehr Automobilhersteller einen dauerhaften Platz auf den Fahrzeugen gesichert.

Titel-Bild zur News: Budweiser

Für diesen Platz auf dem Auto legen Sponsoren Millionen auf den Tisch

Sei es als Hauptsponsor oder als (Mit-)Besitzer - Namen wie McLaren-Mercedes, BMW Sauber F1 Team, Toyota, Honda und Renault belegen diesen Trend. Ein Segen für die Privatteams, die sich so einen finanzkräftigen Partner sichern konnten, aber für den Rest wurde es schwieriger. Der gesamte Vermarktungswert der Werbeflächen aller elf Teams für 2008 dürfte die Zwei-Milliarden-Dollar-Grenze locker übersteigen. Sogar für die verbliebenen Privatteams bleibt noch ein Stück vom Kuchen übrig.#w1#

Lufthutze ist der beste Platz für einen Sponsor

Aber welche Kriterien bestimmen den Preis für die Werbefläche, und wo ist der beste Platz dafür am Fahrzeug? Auf den ersten Blick scheinen die Seitenkästen oder die Motorabdeckung die besten Werbeflächen zu sein. Es gibt allerdings einen Platz am Auto, der noch öfter von den Kameras erfasst wird. James Gibson, Verkaufsdirektor von Margaux Matrix, einem Unternehmen, welches im Auftrag des Formula One Managements (FOM) entsprechende Untersuchungen durchgeführt hat, erklärt: "Die beste Werbefläche auf einem Formel-1-Fahrzeug ist überraschender weise die Lufthutze über dem Fahrer. Dies liegt an der Einblendung von Cockpiteinstellungen während des Rennens."

Und auch der Wert einer Werbefläche ist verifizierbar. Gibson: "Der Wert des Sponsorings variiert je nach TV-Präsenz des Teams während der Berichterstattung. Ein regelmäßig gewinnendes Spitzenteam wird sicher den höchsten Gegenwert für seine Sponsoren erreichen, aber auch ein Hinterbänklerteam generiert allein durch die schiere Größe und weltweite Beachtung der Veranstaltung einen Werbewert."

Und es gibt noch weitere Möglichkeiten, den Sponsor vor den Kameras ins rechte Licht zu rücken. Die Pressekonferenzen mit den Fahrern nach dem Rennen bieten hierzu die perfekte Gelegenheit:
"Auf den Pressekonferenzen sitzen die Fahrer brav wie in der Sonntagsschule, die Ellenbogen vor sich auf dem Tisch und die Hände ordentlich gefaltet", führt Gibson aus. "Dies ist nicht die Furcht vor den Kameras, sondern Teil des Spiels."

Schumacher: Der totale Werbeprofi

Und weiter: "Bestes Beispiel hierfür war Michael Schumacher, der während der meisten Pressekonferenzen stocksteif dazusitzen schien. Anders als seine jüngeren Rivalen maximierte er seinen Werbewert dadurch, dass er seine Arme nicht dauernd bewegte. Und tatsächlich bekam sein persönlicher Sponsor L'Óreal hierdurch großartige TV-Präsenz, obwohl nur auf den Ärmeln vertreten! Es sieht so aus, als ob auch der junge Lewis Hamilton genauso cool und clever im Umgang mit den Medien ist."

Neben den Fahrern spielt auch die generelle Farbgestaltung eine entscheidende Rolle. Die Teamkleidung, die Ausrüstung und auch die Hauptfarbe des Fahrzeugs müssen mit den Farben der Sponsoren harmonieren. Es ist nicht so einfach, auf einem Foto, im TV-Bild oder bei verschiedenen Einstellungen immer den gleichen Farbeindruck zu erreichen...