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Budgetobergrenze: Wie Mercedes die "größte Herausforderung" meistert

Mercedes-Teamchef Toto Wolff schildert, wie sich das Topteam auf die Budgetobergrenze 2021 eingestellt hat - Wo nun gespart werden muss

(Motorsport-Total.com) - Die Budgetobergrenze ist die "vielleicht größte Herausforderung" für Mercedes in der Saison 2021. Das Topteam darf ab diesem Jahr maximal über ein Budget von 145 Millionen US-Dollar verfügen. Der Sparkurs führte zu einer Restrukturierung des gesamten Rennstalls. Wie das Weltmeisterteam dies konkret bewerkstelligt hat, erklärt Teamchef Toto Wolff im Rahmen der Auto-Präsentation am Dienstag.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Toto Wolff erklärt, wie sich sein Team auf 2021 vorbereitet hat Zoom

"Wir mussten die Struktur des Teams verändern, die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, wir mussten unsere Prozesse optimieren und effizienter werden", erklärt der Österreicher. Schon im Vorjahr beschrieb er die Restrukturierung: Mercedes hat dafür extra eine Arbeitsgruppe gegründet.

Zum Beispiel musste das Topteam erst einmal bewerten, wie viel jedes Bauteil am Boliden kostet. "Bei uns war das ja nie so, dass man das Auto bis auf die kleinste Schraube in Bezug auf die Kosten hinunterrechnen konnte. Da gab es die großen Kostenblöcke, die in einem Budget vereinbart wurden."

Wolff: "Je effizienter, desto mehr Performance-Gewinne"

Um alle Kosten transparent ausweisen zu können, musste Mercedes herausfinden, was die beiden Autos tatsächlich gekostet haben. Diese Aufgabe nahm das Team an und Wolff kam zur Überzeugung: "Je effizienter wir arbeiten, desto mehr Performance-Gewinne werden wir auf der Rennstrecke sehen."

In der Vergangenheit mussten sich die Ingenieure in Brackley nicht den Kopf darüber zerbrechen, wie viel Geld für die Forschung und Entwicklung, die Herstellung oder auch das Design ausgegeben wird. Das Team verfügte über eines der größten Budgets, knapp 500 Millionen US-Dollar standen pro Saison zur Verfügung.

Seit die Marke 2010 wieder mit einem Werksteam in die Königsklasse eingestiegen ist, sind die Budgets explosionsartig nach oben geschnellt. Das Wettrüsten unter den drei Topteams schien keine Grenzen zu kennen.


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Zum Vergleich: 2010 verfügte Mercedes über ein Budget von kolportieren 120 Millionen Pfund (umgerechnet rund 167 Millionen US-Dollar), bis 2017 stieg es auf rund 300 Millionen (417 Millionen US-Dollar).

Wird das Geld am Ende des Jahres knapp?

Ab 2021 beginnt eine neue Zeitrechnung mit finanziellen Einschränkungen. Zwar gibt es einige Ausnahmen, die im Finanz-Reglement der FIA auf drei DIN-A4-Seiten festgehalten sind (Fahrergehälter, Reisekosten und vieles mehr). Daher sprach Wolff noch im Vorjahr von einer "Mogelpackung".

Aber dennoch wird sich das Weltmeisterteam einschränken müssen. Wie viel wird Mercedes 2021 tatsächlich ausgeben? Teamchef Wolff rechnete im Vorjahr mit knapp 240 Millionen. Das wäre nur rund die Hälfte des bisherigen Budgets.

Zukünftig wird jeder Dollar so effektiv wie möglich eingesetzt werden müssen. Je länger die neue Saison dauern wird, desto eher wird Mercedes die Einschränkungen zu spüren bekommen - vor allem wenn es um die Entwicklung des neuen Fahrzeugs für 2022 geht. Dessen ist man sich in Brackley bewusst.

"Wir werden versuchen, die Entwicklungsgeschwindigkeit des Autos aufrechtzuerhalten, um zu lernen, wie wir es weiterhin schneller machen können", ergänzt Technikchef James Allison. Zukünftig werde seine Truppe länger warten, bevor Geld ausgegeben wird - Updates werden in größere Entwicklungsschritte zusammengefasst.


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"Nur so können wir sicherstellen, dass uns nicht schon früh in der Saison das Entwicklungsbudget ausgeht." Der Brite hat schon vor wenigen Wochen erklärt, dass ein schnelles Auto zu Saisonbeginn ein Vorteil für Mercedes in der Budgetfrage sein könnte.

Außerdem hat Mercedes eine neue Abteilung gegründet: Die "Applied Science Abteilung", damit werden Ingenieure umgeschichtet, "um auf diese Weise Formel-1-Know-how zu vielen unterschiedlichen Kunden zu bringen. Die Abteilung wird eine wichtige Rolle in unserem Unternehmen spielen", glaubt Wolff.

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