Brunner rätselt über seine Entlassung bei Toyota

Ex-Chefdesigner Gustav Brunner ist "perplex" über seinen Rausschmiss bei Toyota: "Man sagte mir, ich hätte zehn Minuten, um meinen Krempel zu packen"

(Motorsport-Total.com) - Preisfrage: Was haben Ove Andersson, Gustav Brunner und René Hilhorst gemeinsam? Antwort: Erstens werden sie verdächtigt, in den schlagzeilenträchtigen Toyota/Ferrari-Spionageskandal verwickelt zu sein, der momentan die Formel-1-Medienlandschaft beschäftigt - und zweitens sind alle nicht mehr direkt in das Tagesgeschäft des Toyota-Teams involviert.

Titel-Bild zur News: Gustav Brunner

Gustav Brunner ist seit Mitte Dezember arbeitslos und hält sich in Italien auf

Im Fall von Brunner ist dies erst seit einer überraschenden Trennung im vergangenen Dezember so: "Ich wurde zum Personalchef gerufen", beschrieb der Österreicher gegenüber 'Motorsport aktuell' die merkwürdigen Umstände seiner Kündigung, "und man sagte mir, ich hätte zehn Minuten Zeit, um meinen Krempel zu packen. Ich habe ja schon einiges erlebt in der Formel 1, aber in diesem Augenblick war ich dann doch perplex."#w1#

Ob der Rausschmiss, der momentan noch als "Beurlaubung" bezeichnet wird, in Zusammenhang mit den Spionagevorwürfen steht, die die Kölner Staatsanwaltschaft diese Woche gegen Brunner erhoben hat, sei dahingestellt; fest steht nur, dass der erfahrene Konstrukteur von den Anschuldigungen gegen seine Person bis vor kurzem nicht einmal etwas wusste. Insofern ist auch für ihn selbst schleierhaft, warum man ihn aus seinem Büro hinauskomplimentiert hat.

"Weshalb das Ganze passiert ist, weiß ich bis heute nicht", meinte er achselzuckend. An dem angeblichen Zwist mit Technikchef Mike Gascoyne, den es in Wahrheit nie gegeben haben soll, könne es jedoch nicht liegen: "Ich war damals derjenige, der sich bei den Japanern für sein Engagement eingesetzt hat." Aber: "Toyota ist im Umbruch", äußerte Brunner einen Verdacht. "Es war eine japanische Entscheidung."

"Weshalb das Ganze passiert ist, weiß ich bis heute nicht." Gustav Brunner

"Das Budget ist hoch, die Manager, die von Japan nach Köln geschickt werden, sind unter einem enormen Erfolgsdruck. Sie entlassen und suchen, entlassen und suchen, aber es müsste vielmehr Stabilität gefragt sein", erklärte der 55-Jährige, der sich derzeit in Italien aufhält, sein Leben neu ordnet und auf die offizielle Vertragsauflösung wartet, um sich in der Formel 1 bei einem anderen Team nach einem neuen Job umsehen zu können.