• 25.04.2004 10:10

  • von Fabian Hust

Bruni: "Wie ein LKW über den Brenner-Pass"

Minardi-Pilot Gianmaria Bruni über seinen Job bei Minardi, dem Hinterherfahren und die Überrundungsmanöver von Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Gianmaria Bruni war in der Saison 2003 offizieller Testfahrer bei Minardi und wusste Teamchef Paul Stoddart mit seinen Leistungen bei den Freitagstestfahrten zu überzeugen. Für den Italiener bedeutet dies, dass er bereits einen Großteil der Formel-1-Strecken kennt - ein klarer Vorteil. Für die Saison 2004 wurde Bruni vom Team zum Stammpiloten befördert.

Titel-Bild zur News: Gianmaria Bruni und Montoya

Alltagssituation für Gianmaria Bruni: Bitte der Konkurrenz Platz machen!

Nach dem Gewinn diverser Karttitel debütierte der am 30. Mai 1981 in Rom geborene Rennfahrer im Alter von 16 Jahren in der Formel Renault Campus-Meisterschaft in Italien, wo er 1998 den Kampf um den Titel für sich entscheiden konnte. Ein Jahr später sicherte sich Bruni im Formel Renault Eurocup die Meisterschaft. Über die britische Formel-3-Meisterschaft führte sein Weg schließlich in die F3000 Euro Series, in der er sowohl 2002 als auch 2003 antrat.#w1#

Doch an den Titel braucht Bruni in der Formel 1 nicht mal einen Gedanken zu verschwenden: "Die Situation ist ungewohnt für mich. Noch vor drei Jahren in der englischen Formel 3 lag ich meistens an der Spitze", so der Minardi-Pilot in der 'Welt am Sonntag'. Besonders die Überrundungsmanöver nerven den Italiener: "Es taucht plötzlich der rote Ferrari hinter mir auf, und die Streckenposten wedeln ganz aufgeregt mit den blauen Fahnen. Die Jungs verursachen Stress. Du hast eine enorme Verantwortung, gerade wenn du hinterherfährst. Stellen Sie sich vor, ich fahre nicht schnell genug rüber oder stoße aus Versehen mit Michael zusammen: Dann bin ich der größte Trottel der Formel 1. Bei so etwas versteht Michael keinen Spaß."

"Für den krieche ich wahrscheinlich wie ein LKW über den Brennerpass", so Bruni, für den es als "Hinterherfahrer" nicht leicht ist, an den Weltmeister heranzukommen: "Gelegenheit hat man nur beim FIA-Briefing und der Fahrerparade." Dennoch will Bruni nicht klagen, weil man zwar nicht das schönste Motorhome, aber dafür den besten Espresso habe: "Manchmal muss ich eben in der Box selbst die Heizdecke über die Reifen stülpen, wenn mein Team zu tun hat." Und wenn Bruni sieht, dass das Top-Team McLaren-Mercedes Kimi Räikkönen noch nie ins Ziel gebracht hat, dann ist der Italiener sogar ein wenig stolz: "Wir können uns noch nicht mal ein eigenes Testteam leisten..."