Brundle und die Rebellion bei McLaren-Mercedes

Martin Brundle ist nicht überrascht über die Rebellion von Lewis Hamilton im "Krieg der Sterne" und prophezeit Ron Dennis eine schwierige Zeit

(Motorsport-Total.com) - Wenn Martin Brundle in seiner Kolumne für die 'Times' über McLaren schreibt, dann weiß er, wovon er spricht: 1994 bestritt er die komplette Saison für den Rennstall und landete dabei immerhin zweimal auf dem Podium, später fuhr der von ihm gemanagte David Coulthard jahrelang für die Silberpfeile, als diese schon mit Mercedes verbandelt waren.

Titel-Bild zur News: Martin Brundle mit Lewis Hamilton

Martin Brundle beobachtet den "Krieg der Sterne" mit großem Interesse

Insofern ist er auch ein interessierter Beobachter des "Kriegs der Sterne" zwischen Lewis Hamilton und Fernando Alonso, der seiner Meinung nach "einiges an Zeit" in Anspruch nehmen wird, bis es zu einer Schlichtung kommen kann. Denn Hamilton hat zwar das Team darum gebeten, in seinem Namen eine relativierende Pressemitteilung zu veröffentlichen, was höchst ungewöhnlich ist, aber Harmonie kehrt dadurch alleine noch lange nicht ein.#w1#

Brundle glaubt nicht an eine Schlichtung

Brundle ist jedenfalls davon überzeugt, dass sich zwischen den beiden WM-Anwärtern "unüberwindbare Differenzen" angesammelt haben - eine für das Team denkbar ungünstige Situation, weil es ja parallel auch noch den Spionageskandal managen muss, in dem am 13. September das Internationale Berufungsgericht der FIA endgültig entscheiden wird, ob McLaren-Mercedes einen Punkteabzug oder sogar noch drakonischere Strafen befürchten muss oder nicht.

Was Hamilton angeht, habe er Teamchef Ron Dennis prophezeit, dass die Wandlung vom braven Schützling zum WM-Aspiranten "eine schmerzvolle" werden könnte, "aber sie ist sogar noch schlimmer als angenommen. Mich beeindruckt, dass Lewis so selbstbewusst ist, in seiner Rookiesaison Alonso und Ron Dennis, seinem Boss bei McLaren, die Stirn zu bieten - und jedem anderen, der sich zwischen ihn und die Weltmeisterschaft stellt", analysierte Brundle.

Senna war der einzige Chef bei McLaren

Dabei sei Dennis für jeden Rennfahrer "ein schwieriger Teamchef", mit dem "nur der verstorbene Ayrton Senna" klargekommen ist: "Aber Senna hat das clever gemacht, Auge in Auge, hinter geschlossenen Türen - oder vielleicht mal mit dezenten Hinweisen in der Presse", so der heutige TV-Experte. Und dann ist da ja auch noch Alonso, "der seine spanische Umgebung bei McLaren um sich hat, die wie eine Einheit funktioniert." Der Doppelweltmeister sei nämlich "ein emotionelles Tier".

"Senna hat das clever gemacht, Auge in Auge, hinter geschlossenen Türen - oder vielleicht mal mit dezenten Hinweisen in der Presse." Martin Brundle

Allerdings ist es nichts Neues, dass in der Formel 1 zwischen Teamkollegen gestritten wird, wie auch Brundle weiß: "Wir haben ähnliche Konfrontationen schon öfter gesehen, zum Beispiel zwischen Gilles Villeneuve und Didier Pironi bei Ferrari, Nigel Mansell und Nelson Piquet bei Williams, Alain Prost und Ayrton Senna bei McLaren", gab der 48-Jährige in seiner 'Times'-Kolumne abschließend zu Protokoll.