• 22.09.2009 17:17

  • von Roman Wittemeier

Brundle: Die Formel 1 vergisst schnell

Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle kann die milde Strafe gegen Renault nachvollziehen und wird weder Flavio Briatore noch Nelson Piquet vermissen

(Motorsport-Total.com) - Über die Bewährungsstrafe für Renault in der "Crashgate"-Affäre wird nach wie vor heftig diskutiert. Während beispielsweise Ex-Weltmeister Damon Hill die Entscheidung des FIA-Weltrates für skandalös hält, findet dessen Landsmann Martin Brundle das Urteil nachvollziehbar. "Die FIA hatte einen kompplizierten Job", so der Brite in der 'BBC', "denn sie mussten Renault bestrafen und gleichzeitig dafür sorgen, dass sie in der Formel 1 bleiben."

Titel-Bild zur News:

Martin Brundle kann die Konsequenzen von "Crashgate" nachvollziehen

"Renault ist in der Formel 1 und spielt in der GP2 und in der neuen GP3 eine erhebliche Rolle", so Brundle weiter. "Die sind ein Schwergewicht im Motorsport und niemand will ihren Abschied aus der Formel 1 erleben." Die Franzosen seien aufgrund von Imageschaden und eventuellen Zahlungen in die Sicherheitsfonds der FIA ohenhin schon gestraft, meint der Ex-Pilot.#w1#

Brundle war 1992 als Teamkollege von Michael Schumacher ganz nah an Flavio Briatore, der zu jener Zeit Teamchef beim damaligen Benetton-Team war. "Flavios Namen hat man quasi aus dem Motorsport gelöscht", meint der britische Ex-Pilot. Briatore wurde mit einer lebenslangen Formel-1-Sperre belegt. Der Italiener darf in Zukunft weder ein Team führen, noch aktuelle Piloten managen.

"Ich mag den Kerl irgendwie", sagt Brundle. "Natürlich hat er vielen Leuten vor den Kopf gestoßen, aber ich persönlich hatte nie Probleme mit ihm. Er hat auch gute Dinge für den Sport gemacht. Nun ist die Formel 1 aber schnelllebig, man denkt nur an morgen, nicht an gestern. Es ist vielleich traurig, aber Flavio wird man bestimmt nicht sonderlich vermissen."

Das gleiche gelte auch für Nelson Piquet Jr., der auf Anraten der Teamführung seinen Renault 2008 in Singapur absichtlich in die Wand setzte. "Er ist kein Junge mehr, sondern ein erwachsener Mann", so Brundle über den Brasilianer, dem von der FIA Immunität gewährt wurde. "Er muss seine Taten verantworten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man solch einem Plan zustimmen und den Crash wirklich ausführen kann. Aber verzweifelte Männer tun manchmal verzweifelte Dinge."